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So reagiert Audi auf Trumps Zoll-Hammer

Handelskrieg

So reagiert Audi auf Trumps Zoll-Hammer

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    Auch Audi ist von Trumps Zöllen betroffen.
    Auch Audi ist von Trumps Zöllen betroffen. Foto: Daniel Löb/Mark Schiefelbein, dpa/AP

    Trumps sogenannter „Tag der Befreiung“ ist für die deutschen Autobauer alles andere als befreiend. Die Reaktionen lassen nicht auf sich warten: Von der VW-Tochter Audi heißt es, der man habe die Entscheidung von US-Präsident Trump zur Kenntnis genommen, und kommentiert so: „Wir teilen die Einschätzung der meisten Experten, dass US-Zölle und etwaige Gegenzölle negative Folgen für Wachstum und Wohlstand in den USA und anderen Wirtschaftsräumen haben werden.“ Die gesamte Automobilindustrie, die weltweiten Zulieferketten und -betriebe und die Kundschaft würden die negativen Konsequenzen zu tragen haben.

    Weiter betont man, dass VW in jüngster Zeit mehr als 14 Milliarden Dollar in den US-Markt investiert habe, man Tausende von gut bezahlten Arbeitsplätzen unterstützte und so zu Wohlstand und Wachstum beitragte. „Wir werben weiter für einen regelbasierten Warenaustausch, offene Märkte und stabile Handelsbeziehungen. Diese sind essenziell für eine wettbewerbsfähige Wirtschaft und insbesondere für die Automobilbranche.“

    Und Jörg Schlagbauer, Vorsitzender des Audi Gesamtbetriebsrats, sagte unserer Redaktion: „Europa muss jetzt zusammenstehen und schnell eine gemeinsame Antwort finden. Gleichzeitig gilt es, Lösungen zu suchen, die nicht weiter zu einer Eskalation und einem globalen Handelsstreit führen. In sowieso herausfordernden Zeiten für die deutsche Automobilindustrie und die Beschäftigten sind diese Entwicklungen Öl in das Feuer der Unsicherheit.“ Am Ende gingen die geplanten Zölle zulasten von Beschäftigten in der Automobilbranche und der Verbraucher und Verbraucherinnen in den USA, so Schlagbauer weiter.

    Was der Verband der Autoindustrie zu Trumps Zöllen sagt

    Die Präsidentin des Verbandes der deutschen Autoindustrie (VDA), Hildegard Müller, kommentiert Trumps Zoll-Hammer in der Nacht so: „Es ist die Abkehr der USA von der regelbasierten globalen Handelsordnung – und somit die Abkehr von der Grundlage für weltweite Wertschöpfung und entsprechendes Wachstum und Wohlstand in vielen Regionen der Welt. Das ist kein America first, das ist America alone.“ Dieser Protektionismus werde nur Verlierer produzieren. Betroffen seien vor allem die Verbraucher in den USA, die Zollmaßnahmen seien zudem aber eine „massive Belastung und Herausforderung“ sowohl für die Unternehmen als auch die globalen Lieferketten der Automobilindustrie.

    Die Folgen der 25 Prozent-Zölle, die ab dem 3. April mindestens auf Autos, leichte Nutzfahrzeuge und bestimmte Autoteile erhoben werden, sagt Müller, weiter, seien noch schwer einzuschätzen. „Klar ist allerdings schon jetzt, dass diese Entwicklung weltweit negative Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum haben wird. Das wird auch Arbeitsplätze betreffen.“

    Nach Angaben des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) beschäftigt die deutsche Automobilindustrie in den USA rund 138.000 Mitarbeitende. Davon arbeiten 48.000 bei den Herstellern und weitere 90.000 bei deutschen Zulieferern. Die USA, betont der VDA, seien also „ein wichtiger Bestandteil“ des Produktionsnetzwerkes, auch von dort aus werde der Weltmarkt bedient. Laut VDA haben deutsche Autobauer 2024 in den USA über 844.000 Fahrzeuge produziert. Rund die Hälfte davon wurde in alle Welt exportiert. Soll heißen: Auch der Automobilstandort USA profitiert.

    Neue US-Zölle werden deutsche Autobauer besonders treffen

    2024 wurden den weiteren Angaben zufolge von den USA nach Deutschland Wagen im Wert von 6,7 Milliarden Euro exportiert (136.000 Autos). In der gesamten EU waren es 233.600 Stück. Deutschland importierte vergangenes Jahr fast 450.000 Fahrzeuge in die USA. Der VDA betont: „Im gesamten automobilen Handel sind die USA der wichtigste Handelspartner Deutschlands.“ Das Handelsvolumen zwischen Deutschland und den USA mit automobilen Waren betrugt zuletzt 44,7 Milliarden Euro. Dabei erreichten die Exporte Deutschlands einen Gesamtwert von 36,8 Milliarden Euro, die Importe lagen bei 7,9 Milliarden Euro.

    Das Ifo-Institut rechnet damit, dass die neuen wechselseitigen US-Zölle die deutschen Exporte in die USA vermutlich um weniger als drei Prozent senken. Dennoch: Besonders hart würden die Autobauer getroffen. Unabhängig von den ökonomischen Effekten hält Flach die neue Zollpolitik des US-Präsidenten für höchst problematisch. Sie sagt: „Die Zollerhöhung markiert eine Zeitenwende und ist ein Frontalangriff auf die regelbasierte Weltwirtschaftsordnung. Trump untergräbt damit fast 80 Jahre Multilateralismus.“ 

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