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Weltbild-Aus: Betriebsrat macht Droege-Gruppe Vorwürfe

Insolvenz

Weltbild-Aus: Betriebsrat gibt Droege-Gruppe Mitschuld an Schließung

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    Der Firmensitz von Weltbild in der Ohmstraße in Augsburg-Göggingen.
    Der Firmensitz von Weltbild in der Ohmstraße in Augsburg-Göggingen. Foto: Ulrich Wagner

    Das Buchhandels- und Versandunternehmen Weltbild muss zum 31. August schließen. Wie konnte die Lage in dem expandierenden Betrieb so schnell kippen? Der Betriebsrat sieht einen Hauptgrund für die Insolvenz und ihre Folgen auch in der Strategie des letzten Eigentümers, der Droege-Gruppe aus Düsseldorf. Er spart dabei nicht an Kritik: „Entscheidungen waren von Größenwahn geprägt, von einer Inkompetenz in Handelsfragen und einer irrlichternden Strategie“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Timm Boßmann unserer Redaktion.

    Weltbild-Betriebsratschef Timm Boßmann sieht eine „verfehlte Geschäftspolitik“ als Ursache der Weltbild-Insolvenz.
    Weltbild-Betriebsratschef Timm Boßmann sieht eine „verfehlte Geschäftspolitik“ als Ursache der Weltbild-Insolvenz. Foto: Fred Schöllhorn (Archivbild)

    Die Verlagsgruppe Weltbild hatte einst der katholischen Kirche gehört. Zusammen mit der früher zum Konzern gehörenden Münchner Buchhandelskette Hugendubel und zeitweise 6000 Mitarbeitern entwickelte sich das Augsburger Unternehmen zum größten Buchhändler Europas. Das Unternehmen geriet aber in eine finanzielle Schieflage und musste 2014 zum ersten Mal Insolvenz anmelden. Als Investor stieg im gleichen Jahr die Düsseldorfer Droege-Gruppe ein.

    Weltbild hat unter der Eigentümerschaft der Droege-Gruppe andere Firmen übernommen

    Der von dem Kunstliebhaber Walter P. J. Droege gegründete Sanierungsspezialist übernahm Weltbild bald komplett. Gerade in der Corona-Epidemie konnte Weltbild wachsen, das Unternehmen stellte sich als WB D2C Group neu auf. In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Marken übernommen, darunter der Gartenversand Gärtner Pötschke, der Kindermode-Versand Tausendkind, der Gesundheitsprodukte-Händler Orbisana, der Rucksack-Hersteller Fitz & Huxley und andere.

    Die Droege Group von Gründer Walter P. J. Droege hatte Weltbild 2014  übernommen.
    Die Droege Group von Gründer Walter P. J. Droege hatte Weltbild 2014 übernommen. Foto: Christoph Schmidt, dpa

    Aus Sicht des Betriebsrats hat sich diese Strategie für Weltbild gerächt, da die übernommenen Marken selbst wirtschaftlich angeschlagen gewesen seien: „Man hat Pleitebuden übernommen“, formuliert es Boßmann. „Droege hat Weltbild heruntergewirtschaftet“, lautet sein Vorwurf.

    Betriebsratschef: „Wir sind maßlos enttäuscht“

    Am 10. Juni 2024 meldete Weltbild zum zweiten Mal Insolvenz an. Bei der Insolvenzanmeldung hatte die WB D2C Group auf externe Faktoren verwiesen: „Das Weltbild-Geschäft ist neben dem Einfluss durch externe weltweite Krisenherde – insbesondere Ukraine und Israel – und damit verbundene Störungen der Lieferketten insbesondere durch immense Kostensteigerungen unter erheblichen Druck geraten. Der Eintritt neuer aggressiver Anbieter aus dem asiatischen Raum hat die ohnehin angespannte Wettbewerbssituation zusätzlich verschärft.“

    Die 440 Beschäftigten der Weltbild GmbH & Co. KG sollen nach der Einstellung des Geschäftsbetriebs am 31. August im September die Kündigung erhalten. Eine Transfergesellschaft ist nach Auskunft Boßmanns nicht geplant, da der Insolvenzverwaltung dafür das Geld fehle. „Wir sind maßlos enttäuscht“, sagt Boßmann. „Man könnte erwarten, dass Droege die Opfer seiner verfehlten Geschäftspolitik unterstützt, dazu ist er aber offenbar nicht bereit.“

    Das Unternehmen Droege erklärte, die gegenwärtige Situation bei dem laufenden Verfahren nicht zu kommentieren.

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    1 Kommentar
    Heinz Knoll

    Beim BR Weltbild sind immer die Anderen Schuld an der Insolvenz. 2014 wars die Kirche, 2024 wars Droege. Die Weltbild-Geschäftsleitung und der BR führten und leiteten gemeinsam das Unternehmen! Hier sollten beide Unternehmensbeteiligte in den Spiegel sehen und erkennen wer der wahre Schuldige an dem Desaster sowohl 2014 als auch 2024 war!

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