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Wasserstoff-Speicher: Gibt es genug Leitungen und Speicher für den Wasserstoff der Zukunft?

Wasserstoff-Speicher

Gibt es genug Leitungen und Speicher für den Wasserstoff der Zukunft?

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    Deutschlands Erdgas-Speicher müssen künftig wohl auf Wasserstoff umgerüstet werden.
    Deutschlands Erdgas-Speicher müssen künftig wohl auf Wasserstoff umgerüstet werden. Foto: Sina Schuldt, dpa

    Wasserstoff soll nach den Vorstellungen der Bundesregierung künftig eine große Rolle spielen, um von fossilem Erdgas loszukommen. Er könne in Gaskraftwerken zum Einsatz kommen, in der Industrie oder in Lkw. Damit der Wasserstoff zu den Abnehmern fließen kann, hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck am Dienstag Pläne für ein 9700 Kilometer langes Wasserstoff-Kernnetz vorgestellt. Es soll die Grundlage schaffen, um zentrale Wasserstoff-Standorte anzubinden, beispielsweise Industriezentren oder Kraftwerke. Der Verband FNB Gas der Fernleitungsnetzbetreiber bezifferte die Kosten auf 19,8 Milliarden Euro. 

    Das Wasserstoff-Netz ist das eine, genauso wichtig werden aber auch Wasserstoff-Speicher werden. Und hier besteht anscheinend ein großes Defizit. Die unterirdischen Speicher sind bisher für Erdgas ausgelegt. Sie dienen dazu, Kraftwerke, Unternehmen und Haushalte in Zeiten hoher Nachfrage mit Gas zu versorgen. 

    Statt Erdgasspeicher sind künftig Wasserstoffspeicher nötig

    Künftig sollen Wasserstoffspeicher einen „entscheidenden Beitrag für das Gelingen der deutschen und europäischen Energiewende leisten“. Das geht aus einem „Grünpapier Wasserstoffspeicher“ des Bundesministeriums für Wirtschaft hervor, das unserer Redaktion vorliegt und einen ersten Überblick über das Thema liefert. Bisher gibt es kaum klimafreundlich erzeugten Wasserstoff. Die Vorstellung ist aber, dass bald überschüssiger Strom aus Wind- und Solarkraft zur Wasserstoffproduktion genutzt und dieser gespeichert wird. Bei Bedarf kann er dann an die Industrie abgegeben und „insbesondere zur Stromerzeugung“ in Wasserstoff-Kraftwerken eingesetzt werden. 

    Deutschland ist der größte Speicherstandort der EU. Die Speicher liegen in erster Linie im Nordwesten und Norden des Landes. Das Problem: Wasserstoff hat andere chemische Eigenschaften als Erdgas. Insbesondere aber habe die gasförmige Speicherung von Wasserstoff einen "vier- bis fünffach höheren Volumenbedarf", heißt es in dem Papier. Deshalb seien "die derzeit bestehenden Erdgasspeicherkapazitäten für die Speicherung von Wasserstoff langfristig nicht ausreichend". 

    Prognosen zufolge müssten 42 neue unterirdische Speicher für Wasserstoff gebaut werden

    Das in dem Papier beschriebene Szenario sieht vor, dass in Deutschland im Jahr 2030 zwei Terawattstunden Wasserstoff gespeichert werden müssen, 2035 schon 15 Terawattstunden und 2045 dann 74 Terawattstunden. Selbst wenn alle deutschen Kavernenspeicher und ein Teil der Porenspeicher von Erdgas auf Wasserstoff umgerüstet werden, betrage das Umstellungspotential aber nur circa 32 Terawattstunden. "Selbst wenn sämtliche Erdgasspeicher für eine Umrüstung geeignet wären, lässt sich der Speicherbedarf für Wasserstoff somit nicht ausschließlich über eine Umstellung von Erdgasspeichern auf Wasserstoffspeicher realisieren", heißt es warnend. 

    Der Speicherverband INES geht deshalb davon aus, dass neben Umrüstungen bis 2045 insgesamt 42 neue Speicher gebaut werden müssen. Die Kosten: 12,8 Milliarden Euro. Nach Einschätzung der Autoren wären die Kosten zum Teil über private Investitionen zu stemmen, zum Teil über die Netzentgelte, die von den Verbrauchern getragen werden. 

    2024 soll es konkreter werden

    Die Pläne könnten dabei noch vorsichtig kalkuliert sein. Dem Grünpapier zufolge sollte die Dimensionierung der Speicher auch eine "unerwartete Mehrnachfrage" berücksichtigen, zum Beispiel für "außergewöhnlich lange, kalte Dunkelflauten" oder Wasserstoff-Engpässe. Dann wären wohl noch mehr zusätzliche Speicher nötig.

    Im kommenden Jahr sollen nun dem Papier zufolge die Fernleitungsnetzbetreiber den notwendigen Bedarf an Wasserstoff-Speichern identifizieren, die Bundesnetzagentur soll die Finanzierbarkeit klären. (mit dpa) 

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