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Was ist Inflation? Höhe und Bedeutung

Teurere Preise

Was ist Inflation? Bedeutung einfach erklärt

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    Papiergeld verliert durch die steigende Inflation an Wert – Anleger setzen deshalb auf Sachwerte.
    Papiergeld verliert durch die steigende Inflation an Wert – Anleger setzen deshalb auf Sachwerte. Foto: Jens Büttner, dpa

    Von den Nudeln im Supermarkt bis zum Sprit an der Tankstelle – das Leben wird seit dem Ukraine-Krieg teurer für uns in Deutschland. Der Grund für die steigenden Preise heißt: die Inflation.

    Einfach erklärt bedeutet Inflation: Der Wert unseres Geldes nimmt ab. Das Wort stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie "aufblähen". Steigt die Inflationsrate, blähen sich die Preise auf: Produkte werden teurer, die Preise steigen an.

    Inflationsrate 2022: Wieso wird alles teurer?

    Das Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) ist eine jährliche Inflationsrate von 2 Prozent. Mit der Pandemie verdoppelte sie sich bereits auf rund fünf Prozent. 2022 lag sie auf ihrem bisherigen Rekordhoch seit der Wiedervereinigung vor 40 Jahren: bei 7,9 Prozent. Die Inflation stieg damit über die alte Rekordmarke für Westdeutschland aus dem Jahr 1951.

    Die Inflation ist nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa so hoch – in einigen Ländern sogar zweistellig. In Estland betrug sie im Mai 2022 zum Beispiel 19 Prozent, in der Slowakai 10,9 Prozent. Vor allem der russische Angriffskrieg in der Ukraine treibt die Preise für Energie und Lebensmittel in die Höhe.

    Für 2023 prophezeien Experten eine leichte Entspannung. Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) etwa sagt eine Inflation von 5,4 Prozent voraus.

    Einfach erklärt: Was bedeutet eine hohe Inflationsrate?

    Ist die Inflationsrate hoch, heißt das: Die Kaufkraft des Geldes wird kleiner. Mit der gleichen Summe an Geld kann man weniger kaufen als noch vor 12 Monaten. In Deutschland heißt das gerade: Das Leben ist im Vergleich zum Vorjahr um 7,4 Prozent teurer geworden. Im Mai 2022 liegen die Verbraucherpreise um 7,4 Prozent über dem Niveau des Vorjahres.

    Wann ist eine Inflation eine Inflation?

    Lebensmittel, Konsumgüter & Co. werden ständig teurer. Ob Ernteausfälle, Streiks, Lieferengpässe oder hohe Nachfrage: Die Gründe hierfür sind verschieden – und zählen nicht als Inflation. Oft sind die Preissteigerungen nur vorübergehend; die Preise schwanken. Erst wenn die Preise für eine bestimmte Anzahl an Waren und Dienstleistungen steigen und nicht wieder abfallen, sprechen Ökonomen von Inflation. Die Inflation betrifft also den kompletten Markt, trifft jede Person und wird am Anstieg des allgemeinen Preisniveaus gemessen. Verliert Papiergeld extrem an Wert, investieren Anleger lieber in wertstabilere Sachwerte.

    Inflationsrate Deutschland: Wieso ist Inflation wichtig?

    Die ideale Inflationsrate liegt bei zwei Prozent. Warum nicht bei Null? Steigende Preise bedeuten Wirtschaftswachstum. Eine gewisse Inflationsrate ist deshalb notwendig. Bei sinkenden Preisen tritt Deflation ein, also genau das Gegenteil. Die Wirtschaft schrumpft. Ermittelt wird die Inflationsrate durch den Verbraucherpreisindex. Er zeigt die preislichen Veränderungen von Konsumgütern an. Dabei betrachtet das Statistische Bundesamt rund 650 Gütergruppen, darunter Nahrungsmittel, Hygieneartikel, Kleidung, Autos, Möbel, Dienstleistung etc.

    Steigendes Preisniveau: Woher kommt die Inflation?

    Bei einer Inflation spielt besonders die Geldmenge in der Volkswirtschaft eine große Rolle. Steht der Gütermenge eine zu große Geldmenge gegenüber (Aufblähung der Geldmenge), begünstigt das die Inflation. Genauso, wenn die Nachfrage das Angebot übersteigt und es auch kurzfristig nicht erhöht werden kann. Ein Hauptinflationstreiber sind Ölpreise – und die steigen seit Wochen durch den Krieg in der Ukraine extrem an.

    Inflation gibt es schon immer – die bekannteste in Deutschland gab es 1923: die Hyperinflation, eine Folge des Ersten Weltkrieges. Damals war die Inflationsrate so hoch, dass Inflationsgeld gedruckt wurde: Scheine, die mehrere Millionen Mark Wert waren. Bekommen hat man dafür damals aber nicht viel. Eine Fahrt mit der Straßenbahn in Dresden kostete im November 1923 zehn Milliarden Mark.

    Ein Gutschein über fünfhundert Milliarden Mark, ausgegeben von der Bayerischen Staatsbank 1923.
    Ein Gutschein über fünfhundert Milliarden Mark, ausgegeben von der Bayerischen Staatsbank 1923. Foto: dpa

    Alles wird teurer: Was kann man gegen die Inflation tun?

    In unsicheren Zeiten kaufen die Verbraucher weniger und halten sich mit ihrem Konsum zurück – wie 2009 bei der Finanzkrise oder 2020 zu Beginn der Pandemie. Vor zwei Jahren senkte die Regierung die Mehrwertsteuer, um den Konsum und damit die Wirtschaft anzukurbeln.

    Außerdem können die Zentralbanken der Staaten den Wert des Geldes regulieren, indem sie Zinsen erhöhen oder senken, Geld in Umlauf bringen oder, wie die Europäische Zentralbank gerade, Staaten durch Anleihekäufe finanzieren. Und so lässt sich auch die Inflation beeinflussen.

    Doch: Steigt die Inflationsrate erst einmal, müssen die Zentralbanken schnell reagieren und die Politik des "billigen Geldes" beenden: Sie müssen Anleihekäufe stoppen oder zumindest zurückfahren, die Geldflut beenden und die Leitzinsen erhöhen. Viele Experten fordern das derzeit.

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