Die Warnstreiks bei der Deutschen Post gehen weiter. Bayernweit sind heute etwa 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Brief- und Paketzustellung zum Streik aufgerufen. Insgesamt werden 78 Betriebsstätten bestreikt, informiert die Gewerkschaft Verdi. Unter anderem in den Großräumen München und Nürnberg, in Landsberg, Regensburg oder Coburg. Auch bundesweit wird die Arbeit niedergelegt.
Die Deutsche Post verspreche alles zu tun, um die Folgen des Warnstreiks abzufangen, berichtet der BR. Sie betrachte den Warnstreik demnach als unnötig. Am Dienstag bestreikte Verdi bereits die Briefzentren, am Mittwoch die Zustellung.
Deutsche Post streikte am Dienstag in bayerischen Briefzentren
In Briefzentren werden die Sendungen sortiert und dann an Zustellstützpunkte weitergeleitet, wo Postboten die Briefe mitnehmen und dann ausliefern. Durch den Streik blieben die Sendungen laut BR unsortiert in den Zentren liegen und wurden nicht weitertransportiert.
Die Folgen des Warnstreiks am Dienstag dürften bei den Verbraucherinnen und Verbraucher erst am Mittwoch zu spüren gewesen sein. Denn die Zustellstützpunkte waren für diesen Tag bereits vor Streikbeginn beliefert und die dort wartenden Briefträger gingen normal zur Arbeit. Die Gewerkschaft Verdi wies darauf hin, dass sie von keiner nennenswerten Beeinflussung beim Versand der Briefwahlunterlagen ausgeht.
Warnstreik der Deutschen Post: Bereits vergangene Woche wurde gestreikt
In der vergangenen Woche hatte Verdi bereits an drei Tagen andere Standorte der zum Logistiker DHL gehörenden Post bestreikt. Denn zuletzt hatte es im Tarifkonflikt zwischen Gewerkschaft und Arbeitgeber keine Einigung gegeben. „Die zweite Verhandlungsrunde brachte kaum Fortschritte“, erklärt David Merck, Verdi-Landesbezirksfachbereichsleiter Postdienste. „Die Arbeitgeber bezeichnen unsere Forderungen als nicht finanzierbar – eine für uns inakzeptable Haltung.“
Die Streiks vergangene Woche wirkten sich vor allem in ländlichen Regionen aus, darunter auch in Bayern. Stadtstaaten waren den Angaben von Verdi zufolge nicht betroffen. Beschäftigte in Großstädten und größeren Städten in allen Bundesländern waren am Dienstag zu vollschichtigen Warnstreiks aufgerufen. Ausfälle und Verzögerungen bei der Zustellung von Paketen und Briefen waren die Folge.
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Auch Städte in Bayern waren vom Warnstreik betroffen: Wie Verdi Bayern informiert, handelte es sich um 2000 Beschäftigte etwa in Augsburg, Bayreuth, Ingolstadt, Regensburg, München, Nürnberg und Würzburg, die zum Streik aufgerufen waren Laut Angaben des Bayerischen Rundfunks seien insgesamt 33 Städte im Freistaat betroffen gewesen.
Verdi-Forderungen: „Wir sind bereit zu kämpfen“
Verdi pocht auf ein Entgeltplus von sieben Prozent und zusätzliche Urlaubstage. Dass die Arbeitgeber diese Forderungen als nicht finanzierbar abgelehnt hätten, sei „nicht akzeptabel“, sagt Verdi-Vize Andrea Kocsis. „Nur mit deutlichen Lohnsteigerungen für die Beschäftigten lassen sich die noch immer hohen Lebenshaltungskosten bewältigen.“ Die Botschaft der Warnstreiks sei klar, sagte Kocsis. „Wir meinen es ernst, und wir sind bereit, für unsere Forderungen zu kämpfen.“
- Sieben Prozent lineare Tarifsteigerung
- 12 Monate Laufzeit
- Drei zusätzliche Urlaubstage für Beschäftigte
- Ein weiterer Urlaubstag für Gewerkschafts-Mitglieder
Geringe Briefmengen sorgten für wenig Spielraum in den Verhandlungen
In den Tarifverhandlungen stellt die Post den Spielraum für Lohnerhöhungen als „sehr gering“ dar, weil die Briefmengen im Digitalzeitalter schrumpfen und der Investitionsbedarf groß sei. Zum Jahresbeginn hatte sich der Briefversand im Schnitt um 10,5 Prozent verteuert, das Porto für einen Standardbrief beträgt seither 95 Cent und nicht mehr 85 Cent. Die Portoerhöhung hatte die Bundesnetzagentur dem Unternehmen erlaubt. Aus Sicht der Firma war das zu wenig, sie hatte auf einen größeren Preisaufschlag gehofft.
Die Deutsche Post hat in ihrem Brief- und Paketgeschäft rund 170.000 Tarifbeschäftigte im Inland, sie gehört zum Logistikkonzern DHL. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 12. und 13. Februar angesetzt. (mit dpa)
Da sich bei mir in Pfersee-Süd witzigerweise gestern zwei Postboten vor der Türe unterhielten, habe ich mal gefragt, in Augsburg ist weder das Interesse an einem nur 12 Monate geltenden Tarifvertrag, noch die Zahl der Gewerkschafter wohl sehr groß, es haben und streiken wohl nur einige wenige hier. Wie war/ist es denn in anderen Stadtteilen so?
Da die Post nur noch alle 2 Tage, manchmal nur noch jeden 3. Tag kommt, fällt so ein Streik gar nicht auf. Das einzige Ärgernis in diesem Zusammenhang sind Abos von Wochenzeitschriften. Die sollten mindestens mit einem Tag Verspätung kommen - was aber nicht immer gewährleistet ist.
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