VW und IG Metall haben sich geeinigt. Die 125.000 Beschäftigten des Autobauers in Westdeutschland erhalten einen deutlichen Lohnaufschlag. Am frühen Mittwochmorgen einigten sich VW und die IG Metall auf einen neuen Haustarif. Dieser sieht Einkommenserhöhungen in zwei Schritten um 8,5 Prozent vor. Entgelte und Ausbildungsvergütungen werden ab Juni 2023 um 5,2 Prozent und ab Mai 2024 um weitere 3,3 Prozent erhöht. Wie in der Fläche betrage die Laufzeit zwei Jahre.
Zudem gibt es eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro netto. Diese wird in zwei Schritten im Februar 2023 (2000 Euro) sowie im Januar 2024 (1000 Euro) ausgezahlt. Auszubildende erhalten jeweils die Hälfte, so die IG Metall am Mittwoch. Zusätzlich greifen VW-spezifische Neuregelungen für die Altersteilzeit, für die Optionen auf freie Tage und bei den Hochschulgebühren.
Die nach langen Verhandlungen erzielte Einigung orientiert sich demnach an dem in Baden-Württemberg für die Metall- und Elektroindustrie erzielen Pilotabschluss. Von dem neuen Haustarif profitiert die Stammbelegschaft der Standorte Braunschweig, Emden, Hannover, Kassel, Salzgitter und Wolfsburg sowie einiger Töchter.
Tarifverhandlungen: VW und IG Metall haben sich geeinigt
"Mehr als 4000 Beschäftigte haben bei der zweiten Verhandlung den Druck auf die Arbeitgeber erhöht", sagte Thorsten Gröger, IG Metall-Verhandlungsführer. VW habe damit kurz vor Ende der Friedenspflicht noch mal die Kurve bekommen. "Ich will keinen Hehl daraus machen, dass die die Auseinandersetzung nicht einfach war - das zeigt alleine die enorm lange Verhandlungsdauer in der Nacht." Gesamtbetriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo sagte: "Uns ist in schwierigen Zeiten ein richtig solider Abschluss geglückt. Die Kolleginnen und Kollegen erhalten rasch spürbar mehr Geld."
Arne Meiswinkel, Verhandlungsführer der Volkswagen AG und Personalvorstand der Marke Volkswagen Pkw, sagte: "Wir haben innerhalb der Friedenspflicht einen Abschluss erzielt und schaffen damit sowohl für Beschäftigte als auch für das Unternehmen nachhaltige Planungssicherheit und Stabilität."
VW: Was die IG Metall forderte
Neben dem Lohnaufschlag hatte die IG Metall eine Verlängerung des Tarifvertrags über die Altersteilzeit, mehr freie Tage für Mitglieder der Gewerkschaft sowie eine Übernahme der Semestergebühren für dual Studierende des Unternehmens gefordert.
Verhandlungen zwischen VW und IG Metall
"Unser Ziel ist es, im Rahmen der heutigen Verhandlungen einen Abschluss zu erreichen, der uns Planungssicherheit bietet", hatte eine VW-Sprecherin am Dienstag gesagt. Der Verhandlungsführer der IG Metall, Thorsten Gröger, hatte erklärt: "Unsere Erwartungshaltung ans Unternehmen ist, dass ein ordentliches Angebot auf den Tisch kommt, was so nah wie möglich an unseren Anforderungen ist, damit wir möglichst zügig auch Klarheit für die Beschäftigten haben." (mit dpa)