Herber Rückschlag für die Ambitionen von Volkswagen auf einem der wichtigsten Absatzmärkte: Der Hersteller hat sich offenbar endgültig gegen eine Einführung des VW ID.7 in den USA und Kanada entschieden.
Nachdem die Markteinführung bereits im vergangenen Jahr auf unbestimmte Zeit verschoben wurde, berichten die Portale The Car Guide und Automotive News übereinstimmend, dass die Wolfsburger den Plan mit dem Elektromodell endgültig verworfen haben. Die Entscheidung könnte weitreichende Folgen haben, die bis ins Heimatland und das VW-Werk Emden hinüberschwappen.
VW ID.7 kommt nicht in die USA: Schwieriges Marktumfeld
VW habe die Entscheidung offenbar aufgrund des „anhaltend schwierigen Umfelds für Elektroautos“ getroffen, erläutern die US-Medien. Eine offizielle Bestätigung seitens Autobauer steht zwar noch aus, doch die US-Volkswagen-Vertretung hatte bereits im Frühjahr 2024 betont, dass die Zurückhaltung der amerikanischen Kunden im Hinblick auf E-Mobilität ein Problem darstellt.
Kurz zuvor hatte VW detaillierte Pläne für den ID.7 in Nordamerika vorgestellt, darunter das Angebot mit zwei Ausstattungslinien und wahlweise Heck- oder Allradantrieb. Die Preisspanne wurde auf etwa 50.000 bis 60.000 US-Dollar geschätzt, auch aus diesem Grund äußerten sich US-Händler schon damals skeptisch.
VW entscheidet sich gegen ID.7 in den USA: Auswirkungen auf Emden?
Für den krisengebeutelten Konzern könnte sich die uneffiziente Auslastung der VW-Werke in Deutschland durch diese Maßnahme verschlechtern: Das Aus für den ID.7 in den USA wird sich laut Electrive.net auch auf die Fertigung in Emden auswirken: Da für Nordamerika offenbar keine eigene Produktion des VW ID.7 geplant war, wären die Elektroautos aus Deutschland gekommen. Nun fällt dieser Absatzmarkt weg, was sich auch auf die Produktionsauslastung des deutschen Werks auswirken würde.
China als Alternativmarkt für Exporte nach Nordamerika dürfte ebenfalls nicht infrage gekommen sein, aufgrund der angespannten Handelsbeziehungen zwischen den USA und der Volksrepublik. Den ID.7 produziert VW für die asiatischen Märkte in den chinesischen Werken Foshan und Anting.
In Deutschland und Europa ist der VW ID.7 beliebt
Während VW in den USA den Berichten zufolge einen Rückzieher macht, entwickelt sich der ID.7 in Europa positiv: Vertriebsvorstand Martin Sander erklärte Mitte Januar, dass sich die elektrische Limousine und der Kombi zusammen in Europa sogar besser verkaufen als der Bestseller Passat mit Verbrennungsmotor.
Dass ein deutscher Autohersteller seine Pläne für den US-Markt nachträglich komplett verwirft, ist nicht neu. VW-Rivale Mercedes hatte 2019 die Einführung des EQC in den USA zunächst verschoben, bevor das Modell 2021 endgültig vom US-Markt gestrichen wurde.
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