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Verkauf von E-Autos eingebrochen: So reagiert die Ampel

Autoindustrie

So will die Regierung den E-Autoabsatz ankurbeln

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    Die Regierung dehnt ihre neue Förderung auch auf teure E-Autos aus.
    Die Regierung dehnt ihre neue Förderung auch auf teure E-Autos aus. Foto: Jan Woitas, dpa

    Die guten Zeiten für die deutsche Autoindustrie sind offenbar erst einmal Vergangenheit. „Die Stimmung ist im Sturzflug“, sagt die Branchenexpertin des Münchner Ifo-Instituts, Anita Wölfl, bei der Vorstellung der Zahlen zum aktuellen Geschäftsklima der Branche am Mittwoch in München. Der wichtige Indikator ging im August zurück auf -24,7 Punkte, nach -18,5 im Juli. Die Aussichten für die Zukunft sind düster. „Die Unternehmen leiden unter einem Mangel an neuen Aufträgen – insbesondere aus dem Ausland. Dies schlägt sich mittlerweile auch in der Personalplanung nieder“, lässt sich Wölfl in der Ifo-Aussendung zitieren.

    Die ebenfalls am Mittwoch veröffentlichten Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes zu den Pkw-Neuzulassungen in Deutschland, geben dem Pessimismus weitere Nahrung. Demnach wurden im August 197.000 Pkw neu zugelassen - fast 28 Prozent weniger als im August 2023. Alle deutschen Marken mussten Federn lassen. Besonders kräftig fiel das Minus aus bei Smart (-77,9 Prozent), Mini (-44,6 Prozent) und Audi (-36,6 Prozent). Vergleicht man die ersten acht Monate des Jahres mit dem Vorjahreszeitraum, liegt das Minus nur bei 0,3 Prozent. Besonders drastisch ist der Einbruch der Neuzulassungen allerdings bei E-Autos. Mit 27.000 Neuwagen fiel diese Antriebsart um fast 70 Prozent hinter die Zahlen des Vorjahresmonats zurück. Knapp 14 Prozent der Neuzulassungen waren batterieelektrische Autos.

    Verkauf von E-Autos: Im Vergleich zu 2019 fehlt fast ein Viertel des Marktes

    Der Verband der Automobilindustrie (VDA) erklärt diese Entwicklungen mit zwei Sondereffekten. Zum einen wurden Neuzulassungen demnach in diesem Jahr verstärkt auf den Juni vorgezogen, um nicht unter die Regeln einer neuen EU-Verordnung zu verpflichtenden Assistenzsystemen zu fallen. Zum anderen war der August des vergangenen Jahres bei den Zulassungszahlen für E-Autos außergewöhnlich stark, weil die staatliche Kaufprämie für gewerbliche Halter zum 1. September 2023 auslief. Deutlich dramatischer ist der Rückgang aber im Vergleich zu den Zulassungszahlen vor der Coronakrise: Im Vergleich zu den ersten acht Monaten des Jahres 2019 sind die Neuzulassungszahlen um fast ein Viertel eingebrochen.

    Für VDA-Chefvolkswirt Manuel Kallweit ist die Lage in Deutschland kein Sonderfall: „In Europa und den Vereinigten Staaten befinden sich die Absatzniveaus ebenfalls noch deutlich unter den Werten des Jahres 2019. In diesen beiden Regionen werden im Jahr 2024 zusammen rund 3,7 Mio. Fahrzeuge weniger abgesetzt als noch im Jahr 2019. In China und Indien sind es hingegen vier Millionen Fahrzeuge mehr. Die Gewichte im Weltmarkt verschieben sich“, sagte er unserer Redaktion.

    Auch Luxus-Dienstwagen werden künftig gefördert

    Um zumindest den Absatz der E-Autos in Deutschland anzukurbeln, hat sich die Koalition in Berlin bereits vor der Sommerpause auf eine neue Förderung geeinigt. Der Gesetzentwurf dazu wurde am Mittwoch vom Kabinett beschlossen. Demnach soll für gewerbliche Käufer rückwirkend zum 1. Juli eine Sonder-Abschreibung für neu zugelassene vollelektrische und vergleichbare Nullemissionsfahrzeuge eingeführt werden. Bis zum Jahr 2028 können sie 40 Prozent im Jahr der Anschaffung steuerlich geltend machen, im Folgejahr 24 Prozent, dann 14, neun, sieben und sechs Prozent.

    Zudem soll die Begünstigung für E-Autos bei der Dienstwagenbesteuerung künftig für Fahrzeuge bis zu einem Brutto-Listenpreis von 95.000 Euro gelten. Bislang liegt die Grenze bei 70.000 Euro. Nur 0,25 Prozent des geldwerten Vorteils dieser Fahrzeuge müssen monatlich versteuert werden. Bei Benzinern liegt der Wert bei einem Prozent. Zusammen sollen die beiden Förderinstrumente den Staat pro Jahr zwischen 480 und 540 Millionen Euro kosten. Fast zwei Drittel aller Neuzulassungen waren zuletzt gewerblich.

    VDA-Chefin Müller begrüßt das Paket: „Insbesondere die Anhebung der Bemessungsgrundlage für die reduzierte Firmenwagenbesteuerung für rein batterieelektrische Fahrzeuge trägt dazu bei, den Hochlauf der E-Mobilität in Deutschland zu beschleunigen. Dadurch wird in der Folge auch der Gebrauchtwagenmarkt für vollelektrische Pkw gestärkt werden, weil Firmenwagen nach Ablauf der Leasingzeit von in der Regel drei Jahren zu einem günstigen Preis als Gebrauchtwagen zur Verfügung stehen“, sagte die VDA-Chefin unserer Redaktion.

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    3 Kommentare
    Raimund Kamm

    Sehr ärgerlich, dass die Automobilfirmen und Käufer von Luxusautos von unseren Steuergeldern subventioniert werden sollen! VW & Co haben Milliarden Gewinne gemacht aber offensichtlich nicht ausreichend in die Entwicklung preiswerter E-Autos investiert. Und versagen offensichtlich bei der Entwicklung der Software für diese Autos. Merz, Wagenknecht & Co würden das normalerweise mit so einem Satz kritisieren: Da muss die Verkäuferin und die Krankenschwester mit den Steuern von ihrem sauer verdienten Geld die Luxusautos der Oberklasse bezuschussen. Pfui!

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    Thomas Keller

    Eben, warum 3-Tonner mit Breitreifen bezuschussen? Da wird ja aktiv Energie verschwendet als zu sparen. Vielleicht liegt der mangelnde Absatz auch einfach an den nicht vorhandenen Ladesäulen. Es könnte sein das die Masse der Käufer nicht in freistehenden Bungalows wohnt und sich auch nicht verschulden wollen. Das hat das durchgeknallte Marketing wohl übersehen...

    Peter Zimmermann

    Kurzfristige Aktion die man durchaus hätte beschränken können auf Entwickler die auch einen bezahlbaren/bedarfsgerechten anbieten, da fiele Porsche schon mal raus und auch die anderen müssten sich gewaltig anstrengen um ihre bisher meist großen dann dabei unterzubringen. Ich verstehe bis heute nicht warum man den e-Up eingestellt hat, auch die Brüder bei Skoda und Seat.

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