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Varta: Aktionärsschützer setzen auf Klage gegen Varta

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Aktionärsschützer setzen auf Klage gegen Varta

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    Varta will an den deutschen Standorten, wie hier in Nördlingen, festhalten. In der Verwaltung sollen aber Stellen wegfallen.
    Varta will an den deutschen Standorten, wie hier in Nördlingen, festhalten. In der Verwaltung sollen aber Stellen wegfallen. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa (Archivbild)

    Der gesammelte Widerstand von Aktionärsschützern beeindruckt das Varta-Management nicht. Über 3200 Kleinaktionäre haben der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW) eine Vertretungsvollmacht erteilt, um doch noch eine minimale Chance zu haben, bei der geplanten Sanierung nicht komplett leer auszugehen. Doch auf der außerordentlichen Hauptversammlung des Unternehmens am Montag zeigte sich das Management laut DSW-Chef Marc Tüngler nicht gesprächsbereit.

    „Die Aktionäre haben in teilweise emotionalen Beiträgen ihr vollkommenes Unverständnis zum Ausdruck gebracht“, berichtete Tüngler unserer Redaktion. Die DSW werde sich nun verstärkt auf eine juristische Auseinandersetzung vorbereiten. Bis spätestens Mitte Oktober will Varta den Sanierungsplan, der das entschädigungslose Herausdrängen der Aktionäre vorsieht, beim zuständigen Sanierungsgericht einreichen. Für November rechnet der Aktionärsschützer dann mit dem entscheidenden Entscheidungs- und Erörterungstermin.

    Im Oktober soll das Sanierungsgericht entscheiden

    Aktionäre, die bei dieser Versammlung nicht ihre Rechte geltend machen, gehen in jedem Fall leer aus. Die DSW werde den kompletten Rechtsweg bis zum Bundesverfassungsgericht ausschöpfen, um gegen die Ungleichbehandlung der Aktionäre vorzugehen, sagt Tüngler. Varta will sich in einem Verfahren nach dem Unternehmensstabilisierungs- und Restrukturierungsgesetz (StaRUG) sanieren. Mit diesem noch relativ neuen Instrumentenkasten können sich Un­ter­neh­men auf der Basis ei­nes von den Gläubi­gern mehr­heit­lich an­ge­nom­me­nen Re­struk­tu­rie­rungs­plans sa­nie­ren. 

    Der Plan sieht zunächst einen Schuldenschnitt und eine Verlängerung der Laufzeit bestehender Kredite bis Ende 2027 vor. Zudem soll das Grundkapital der Aktiengesellschaft auf null gesetzt werden und die Börsennotierung erlöschen. Neues Geld soll danach über eine Kapitalerhöhung und frische Darlehen ins Unternehmen fließen. Zeichnungsberechtigt für die neuen Aktien sollen aber nur der bisherige Varta-Mehrheitsaktionär Michael Tojner und der Sportwagenbauer Porsche sein.

    Varta sucht händeringend neues Personal

    Porsche ist an einer von Varta entwickelten Hochleistungsbatterie für E-Autos interessiert. Porsche will die Batterie in seinem Modell 911 Carrera GTS verwenden. Die Autobatterie soll am Standort Nördlingen hergestellt werden, eine weitere Produktionsanlage dafür ist gerade im Entstehen. Mittel- und langfristig soll die Batterie auch an andere Hersteller verkauft werden.

    Die IG Metall begrüßt den Einstieg von Porsche als „verlässlichen Partner“. Die für den Standort zuständige Gewerkschaftssekretärin Juliane Deak sagt: „Die Krise von Varta hat gezeigt, wie verheerend sich Managementfehler auswirken können.“ Man erwarte nun, dass zukünftig das Wissen und die Expertise der Betriebsräte stärker Gehör fänden. Varta sei mit allen Geschäftsbereichen in Zukunftsmärkten tätig und als Unternehmen zukunftsfähig. Trotz der Krise werde händeringend Personal gesucht: „Allein am Standort Nördlingen sind derzeit über 100 Stellen ausgeschrieben“, sagt Deak.

    Eine Verbesserung gibt es aus Arbeitnehmersicht bereits: Der künftige Aufsichtsrat des Unternehmens muss paritätisch mit Kapital- und Arbeitnehmervertretern besetzt sein. Bislang lag das Unternehmen laut Deak unter der dafür notwendigen gesetzlichen Personalstärke. Die Besetzungen liefen bereits.

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