Die bunten Dosen von Tupperware in allen möglichen Formen und Größen sind in zahlreichen Haushalten – in Deutschland wie in anderen Ländern – zu finden. Doch nun steht der Kult-Hersteller der Frischhaltedosen vor dem Aus. Nach jahrelangen Problemen hat das Traditionsunternehmen in den USA Insolvenz angemeldet. Das erklärte Tupperware USA am 17. September in einer Pressemitteilung.
Wie es nach knapp 80 Jahren Geschäftsbetrieb dazu kam, wie es nun weitergeht und welche Auswirkungen auf Kunden in Deutschland zu erwarten sind, lesen Sie hier.
Tupperware meldet Insolvenz in den USA an: Was ist passiert?
Tupperware wurde laut der Unternehmenswebsite im Jahr 1946 in den USA gegründet und in den 1950er Jahren durch die sogenannten „Tupperpartys“ populär. Mittlerweile hat der Hersteller etwa 6000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist in über 80 Ländern weltweit vertreten. Doch zuletzt hatte die Firma mehr und mehr mit Problemen zu kämpfen – insbesondere finanzieller Natur. Konzernchefin Laurie Goldman sagte in der Pressemitteilung vom 17. September: „Die finanzielle Lage des Unternehmens wurde in den letzten Jahren durch das herausfordernde makroökonomische Umfeld stark beeinträchtigt.“
Wie der Deutschlandfunk berichtet, hat der Hersteller nach Angaben der US-Nachrichtenagentur Bloomberg rund 700 Millionen Dollar Schulden. Grund dafür könnte vorwiegend der stark gestiegene Konkurrenzdruck durch den Online-Handel sein.
Unter anderem aufgrund der finanziellen Schwierigkeiten hat Tupperware in den USA ein Insolvenzverfahren gestartet. Dadurch ist die Firma nun vor den Forderungen der Gläubiger geschützt. Grundsätzlich ist es laut der Tupperware-Pressemitteilung Ziel des Verfahrens, den Konzern in ein digitales, technologieorientiertes Unternehmen umzustrukturieren, zu modernisieren und die Effizienz zu steigern. Dabei soll der Betrieb ohne Einschränkungen weiterlaufen. Für Angestellte sowie Kunden dürften sich vorerst also keine Auswirkungen bemerkbar machen. Aber: Um die Marke zu schützen, strebt Tupperware langfristig einen Verkauf an.
Daraufhin ging auch Tupperware in Österreich insolvent. Das berichtete der Standard Anfang Oktober und berief sich auf einen Bericht der Kreditschutzverbände Creditreform, AKV und KSV 1870. Demnach wurde beim Handelsgericht Wien ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. 16 Beschäftigte seien davon betroffen. Ein Sanierungsverwalter muss laut dem Standard noch einberufen werden, der Betrieb soll indes weitergeführt werden. Als Grund für die Insolvenz wurde die Zahlungsunfähigkeit des Mutterkonzerns in den USA genannt.
Tupperware in den USA pleite: Wie wirkt sich das auf deutsche Kunden aus?
Ob und wie sich das Insolvenzverfahren von Tupperware in den USA auf den deutschen Markt auswirken wird, ist aktuell nicht bekannt. Auf eine Anfrage an Tupperware Deutschland liegt bislang keine Stellungnahme vor.
Da Kunden in den USA laut Tupperware-Pressemitteilung allerdings nicht mit Einschränkungen rechnen müssen – der Betrieb sowie der Verkauf der Produkte über Berater, im Einzelhandel sowie online soll während des Insolvenzverfahrens weiterlaufen – dürfte das auch auf Kunden in Deutschland zutreffen.
Auch am Garantieversprechen von Tupperware dürfte sich vorerst nichts ändern. Wie das Nachrichtenportal giga.de berichtet, gewährt der Hersteller auf viele seiner Produkte eine Garantie von 30 Jahren. Diese bezieht sich auf Material- und Herstellungsfehler, nicht etwa auf Schönheitsfehler oder normale Abnutzungsspuren. Auch bei einer Insolvenz erlischt die Garantie als freiwillige Leistung des Unternehmens nicht einfach. Kunden dürften also weiterhin ihre Garantieansprüche geltend machen können. Das würde sich nur ändern, wenn der Betrieb aufgrund von Insolvenz komplett eingestellt werden würde.
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