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Trumps Wahlsieg: Jedes zweite Unternehmen in der Region befürchtet Nachteile

US-Wahl

Trumps Sieg: Jedes zweite Unternehmen in der Region befürchtet Nachteile

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    Für Autobauer wie BMW oder Audi sind die USA ein wichtiger Absatzmarkt. Dreht sich jetzt der Wind?
    Für Autobauer wie BMW oder Audi sind die USA ein wichtiger Absatzmarkt. Dreht sich jetzt der Wind? Foto: Sven Hoppe, dpa

    Der Sieg Donald Trumps bei den US-Präsidentschaftswahlen ist ein Rückschlag für die Wirtschaft, davon gehen führende Ökonomen und Wirtschaftsvertreter aus. Es beginne der „ökonomisch schwierigste Moment in der Geschichte der Bundesrepublik“, sagte Professor Moritz Schularick, Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft. Vor allem die von Trump angekündigten Einfuhrzölle könnten die Wirtschaft belasten, gerade in Bayern: „Als exportorientierte bayerische Wirtschaft sehen wir vor allem Trumps Ankündigungen von Strafzöllen auf US-Importe in Höhe von zehn bis 20 Prozent mit Sorge“, sagte Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft. „Diese würden Produkte bayerischer Hersteller teurer und damit weniger wettbewerbsfähig auf dem US-Markt machen.“

    Die USA sind für die bayerische Wirtschaft mit Abstand das wichtigste Exportland, berichtet der Bayerische Industrie- und Handelskammertag. Das Ausfuhrvolumen lag 2023 bei 28,5 Milliarden Euro. Über die Hälfte der bayerischen Unternehmen erwarten mit Trump schlechtere Wirtschaftsbeziehungen zu den USA, berichtet der BIHK. „Auch das globale Handelsklima dürfte insgesamt deutlich rauer werden“, sagte Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl. „Harte US-Handelssanktionen gegenüber China und anderen Drittstaaten könnten das gesamte globale Wirtschaftssystem destabilisieren. Damit steht das Geschäftsmodell unserer Wirtschaft, das vor allem in der Industrie auf dem freien Welthandel basiert, immer mehr in Frage.“

    Bertram Brossardt, vbw: Autoindustrie könnte besonders betroffen sein

    Besonders betroffen könnte Bayerns Autoindustrie sein: „Für die bayerische Autoindustrie sind die USA der mit Abstand wichtigste ausländische Absatzmarkt“, sagte VBW-Chef Brossardt unserer Redaktion. „Im vergangenen Jahr ging jedes fünfte aus Bayern ausgeführte Auto dorthin.“ Insgesamt hätten die Pkw-Exporte in die USA einen Wert von über acht Milliarden Euro. Weitere rund 1,5 Milliarden Euro an Zulieferteilen kämen hinzu. „Für die Autoindustrie hätten zusätzliche Einfuhrzölle demnach massive negative Auswirkungen“, warnt Brossardt.

    Ein Risiko für die bayerischen Autobauer besteht zudem darin, dass die neue Trump-Regierung die Erleichterungen für EU-Exporte in Hinblick auf den Inflation Reduction Act aufheben könnte: „Bestimmte europäische E-Fahrzeuge wären nach den ursprünglichen IRA-Regeln nicht förderfähig. Die Regierung Biden hat sich jedoch um pragmatische Lösungen bemüht. Eine Trump-Administration könnte diese Regelung rückgängig machen“, warnt Brossardt.

    Bernhard Stiedl, DGB: „Wir dürfen uns nicht verstecken, wir sind ein starkes Land“

    Mit Folgen für die bayerische Wirtschaft rechnet auch Bernhard Stiedl Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Bayern. „Es wird nicht leicht für uns, wir schlittern in einen Handelskrieg“, sagte er unserer Redaktion. „Die USA werden für die Einfuhr von Gütern Zölle erheben, wie Trump es angekündigt hat“, ist er überzeugt. Stiedl rät jetzt zu Selbstbewusstsein. „Deutschland ist die drittgrößte Volkswirtschaft weltweit, dessen müssen wir uns stärker bewusst sein“, sagt er. „Wir dürfen nicht wie das Kaninchen vor der Schlange sitzen und Angst haben. Menschen wie Donald Trump müssen wir mit Stärke begegnen – wenn man duckmäuserisch auftritt, hat er sein Ziel erreicht.“ Deutschland habe in vielen Bereichen eine Technologieführerschaft: In der Autoindustrie, der Chemie, der Arzneimittelherstellung - Stichwort Biontech -, der Luft- und Raumfahrtindustrie und anderen Bereichen. „Wir müssen uns nicht verstecken“, sagt er. „Wir sind ein starkes Land.“

    In Schwaben geht fast die Hälfte der Unternehmen mit direkten Geschäftsbeziehungen mit den USA davon aus, dass sich die Rahmenbedingungen für ihr Amerikageschäft verschlechtern werden. Nach Trumps Sieg rechnen einer Blitzumfrage zufolge knapp 30 Prozent mit einer deutlichen Verschlechterung ihrer Lage, fast 20 Prozent fürchten leichte Verschlechterungen. Nur rund 11 Prozent gehen von einer Verbesserung der Situation aus, berichtet die IHK. Derzeit unterhalten rund 600 Unternehmen aus der Region Geschäftsbeziehungen in die USA. „Die stark exportorientierte Wirtschaft in Bayerisch-Schwaben ist auf enge Beziehungen zu den USA angewiesen“, betont IHK-Präsident Reinhold Braun.

    Rückbesinnung auf den europäischen Binnenmarkt

    Ökonomen und Wirtschaftsvertreter fordern jetzt Handeln im eigenen Land: Deutschland und Europa müssten „ihre Hausaufgaben machen und alle eigenen Kräfte mobilisieren“, sagt BIHK-Chef Gößl. „Es geht um Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit.“ Auch DGB-Chef Stiedl rät, sich stärker auf den europäischen Markt zu konzentrieren: „Die Exportnation Deutschland muss wieder stärker auf Europa schauen. Europa ist groß – wir müssen Gemeinsamkeiten finden und Handel treiben“, fordert er.

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    2 Kommentare
    Klara Rasper

    Gut, Nachteile will keiner haben. Auch ich nicht. Aber das ist mit Trump wohl noch das kleinste Uebel. Dass er aus dem Pariser Klimaabkommen aussteigen will, koennte uns noch teurer kommen. Dass er die Ukraine Russland ueberlassen will las man auch schon. Unvorstellbar, was uns das kosten koennte. Eine ernsthaft beschaedigte Demokratie in den USA ist auch zu befuerchten. Da geht es um weit mehr als wirtschaftliche Nachteile.

    Wolfgang Boeldt

    Na gut - seit mindestens einem Jahr war Trump eine Alternative. Jeder kannte einen Großteil seiner Pläne, jeder wußte, er gehört zu der seltenen Spezies "Politiker", die auch umsetzen was sie ankündigen. Man darf halt nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern muß versuchen Plan B und C auszuarbeiten => damit könnte man die Auswirkung einiger Maßnahmen nicht verhindern aber vermutlich stark abmildern. Wie heißt es doch: Gefahr erkannt - Gefahr gebannt (wenn auch nicht ganz ...)

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