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Trigema: Nach dem Adieu von Wolfgang Grupp: Trigema bleibt in Familienhand

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Nach dem Adieu von Wolfgang Grupp: Trigema bleibt in Familienhand

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    Trigema-Chef Wolfgang Grupp (dritter von links) übergibt die Firmenleitung an seine Kinder Wolfgang junior und Bonita (rechts) sowie seine Frau Elisabeth.
    Trigema-Chef Wolfgang Grupp (dritter von links) übergibt die Firmenleitung an seine Kinder Wolfgang junior und Bonita (rechts) sowie seine Frau Elisabeth. Foto: Christoph Schmidt, dpa

    Bundesweit bekannt gemacht haben ihn die Werbespots mit dem Affen. Und das Versprechen, das Firmenchef Wolfgang Grupp darin gibt: "Wir werden auch in Zukunft nur in Deutschland produzieren und unsere 1200 Arbeitsplätze sichern." Dass der Chef von Deutschlands größtem Sport- und Freizeitbekleidungshersteller nicht bei erster Gelegenheit in Rente geht, war klar. Wenn die Deutschen im Schnitt immer älter werden, könnte man nicht das Mit 81 Jahren hat sich Wolfgang Grupp nun aber doch entschlossen, Adieu zu sagen. Bei der Übergabe seiner Firma gab es dabei eine überraschende Lösung. 

    Dass er seinen beiden Kindern Bonita und Wolfgang junior die Leitung der Firma zutraut, daran hatte Wolfgang Grupp nie einen Zweifel gelassen. Schließlich haben beide eine gute Ausbildung genossen und Studienabschlüsse der renommierten London School of Economics vorzuweisen. Verantwortung im Unternehmen tragen beide schon seit 2013 beziehungsweise 2014. Während sich der Sohn um Geschäftskunden und die Digitalisierung gekümmert hat, hat Tochter

    Nur ein Kind von Wolfgang Grupp sollte ursprünglich bei Trigema zum Zuge kommen

    Wer von beiden aber am Ende Trigema in die Zukunft führen darf, das ließ der Firmenchef lange offen. Sicher war nur, dass es nur eines der beiden Kinder sein soll. "Kinder sollten sich ein Leben lang lieben, nicht ein Leben lang streiten", lautete die Überzeugung. Ach ja, und auch der Partner des Auserwählten müsste bereit sein, an den Firmensitz nach Burladingen zu ziehen. "Deshalb habe ich gesagt: Ein Kind bekommt die Firma, das andere bekommt den Besitz meiner Frau in Österreich." Die Rede war damals von hunderten Hektar Wald. Ein auskömmlicher Trostpreis. 

    Nun kommt es aber zu einer salomonischen Lösung: Beide Kinder kommen zum Zuge. Und auch Ehefrau Elisabeth bleibt an Bord: Zum 1. Januar 2024, nach 54 Jahren im Betrieb, übergibt Wolfgang Grupp die Firma an seinen Sohn Wolfgang jr., seine Tochter Bonita und seine Frau Elisabeth. Das teilte Trigema am Dienstag mit. Wolfgang Grupp jr. werde persönlich haftender Gesellschafter und Geschäftsführer, Bonita wird Mitglied der Geschäftsführung, und seine Frau Elisabeth bleibe als Gesellschafterin im Unternehmen tätig, hieß im Detail. 

    Bonita Grupp: "Demut und Achtung" für das Lebenswerk des Vaters

    Wolfgang Grupp ist am 4. April 1942 in Burladingen geboren worden. Bereits 1969 übernahm er die Leitung der 1919 gegründeten und damals hochverschuldeten Firma von seinem Vater. Zu Wolfgang Grupp gehören Anzug, Krawatte und Einstecktuch wie der Affe zu seinen Werbespots. Gute Kleidung sei für ihn ein Zeichen des Respekts für sein Gegenüber. Klare Worte dagegen scheute der Mittelständler nie und brachte es damit zu einer eigenen Fangemeinde. "Ich sage ungeschminkt meine Meinung, ob es mir guttut oder nicht", erklärte er einmal im Gespräch mit unserer Redaktion. Zuletzt schlugen seine Aussagen zum Homeoffice Wellen: "Wenn einer im Homeoffice arbeiten kann, ist er unwichtig", meinte er. Wolfgang Grupp verteidigte zum Beispiel aber auch schon eine offenere Einwanderungspolitik, mit einer Einschränkung: "Wer Gastrecht genießt, muss sich als Gast verhalten." 

    "Wir blicken mit Demut und Achtung auf diese Chance, das Lebenswerk unseres Vaters weiterführen zu dürfen", teilte Bonita Grupp zur Entscheidung ihres Vaters mit, die Leitung des Unternehmens an die Geschwister zu übergeben. Er habe größten Respekt vor dem Lebenswerk seines Vaters, der gezeigt hat, dass es möglich ist, Textilien am Standort Deutschland zu produzieren, sagte Wolfgang Grupp jr. 

    Arbeitsplatzgarantie für die Kinder der Beschäftigten

    Trigema hat nach Firmenangaben heute rund 1200 Beschäftigte und produziert vom Garn bis zum fertigen T-Shirt ausschließlich im Land. Der Vertrieb erfolgt unter anderem über 45 eigene Geschäfte und eine Niederlassung in Berlin. Aufsehen erregt hat Wolfgang Grupp mit seiner Garantie, den Kindern aller Beschäftigten nach ihrem Schulabschluss einen Ausbildungsplatz oder Arbeitsplatz anbieten zu können. 

    Der Patriarch zeigte sich überzeugt, dass seine Kinder bald an den Erfolg anknüpfen können. "Ich vertraue ihren Fähigkeiten, den Fortbestand des Unternehmens zu gewährleisten und Trigema in eine sichere Zukunft zu führen", teilte er mit. Ob dies weiterhin mit dem Affen an der Seite sein wird, blieb gestern offen. 

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