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Nach endgültigem Aus für insolvente Traditionsbrauerei aus Bayern – Was wird aus der Marke?

Insolvenz

Nach endgültigem Aus für insolvente Traditionsbrauerei aus Bayern – Was wird aus der Marke?

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    Die insolvente Traditionsbrauerei Viechtach aus Bayern musste schließen.
    Die insolvente Traditionsbrauerei Viechtach aus Bayern musste schließen. Foto: Christian Charisius, dpa (Symbolbild)

    Die Pleitewelle greift um sich und zieht zahlreiche Unternehmen in die Insolvenz. Auch große Unternehmen sind in die wirtschaftliche Schieflage geraten.

    Vor wenigen Wochen traf es eine bekannte Traditionsbrauerei aus Bayern, die seit über 450 Jahren existiert. Die Gesellschaftsbrauerei Viechtach GmbH mit Sitz in Viechtach östlich von Regensburg, für die Mitte Juni eine vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet war, hat sich nicht aus der Insolvenz retten können. 

    Nach Insolvenz der Traditionsbrauerei Viechtach: Warum wurde der Betrieb eingestellt?

    Auf die Insolvenzanmeldung folgten „intensive Verhandlungen mit diversen auch der Branche entstammenden potenziellen Investoren zum Zwecke einer übertragenden Sanierung“ heißt es in einer Mitteilung, welche die Kanzlei Stoppelkamp des vorläufigen Insolvenzverwalters Markus Stoppelkamp aus Deggendorf unserer Redaktion Anfang August zukommen ließ. Alle Interessenten hätten – so die Mitteilung – eine Übernahme des Geschäftsbetriebes abgelehnt. Grund dafür seien insbesondere bis zuletzt erhebliche Verluste der Brauerei sowie die Tatsache, dass „nennenswerte zur Betriebsfortführung notwendige Wirtschaftsgüter wie insbesondere, aber nicht nur, die Betriebsimmobilie bereits in der Vergangenheit an Dritte veräußert worden waren“. Eine Fortführung des Betriebes komme deshalb nicht in Betracht. „Ein kleinerer Teil der 17 Mitarbeiter“ habe eigenständig gekündigt, den restlichen sei eine Kündigung ausgesprochen worden. Der Insolvenzverwalter stellte den Betrieb deshalb ein.

    Einem im Juni veröffentlichten Bericht der PNP zufolge waren die Angestellten über die Lage informiert worden. Am 20. Juni bestellte das Amtsgericht Deggendorf dann eine vorläufige Insolvenzverwaltung ein. Der Rechtsanwalt Markus Stoppelkamp sollte sich um die Finanzen der wirtschaftlich angeschlagenen Brauerei kümmern. Ursprünglich war ein Geldgeber gefunden worden, doch der sprang trotz schriftlicher Finanzierungsvereinbarung ab. 

    Was passiert mit der Marke von Viechtach?

    Viechtach blickt auf eine jahrhundertelange Geschichte zurück. Die Brauerei wurde im Jahr 1553 gegründet und braute seitdem Bier. Zuletzt war sie bekannt für ihr "Viechtacher Märzen", "Viechtacher helles Vollbier" und "Hefe Weizen". Außerdem gehörten alkoholfreie Produkte wie Fruchtsäfte und Wasser zum Sortiment.

    Doch nach Bekanntwerden der wirtschaftlichen Schieflage stellte sich die Frage, was aus den beliebten Getränken von Viechtach wird. Der Miteigentümer und Geschäftsführer Markus Grüsser gab sich laut der PNP zuversichtlich. Der Betrieb solle trotz der Insolvenz weiterlaufen, hieß es damals noch. Das Unternehmen erhoffte sich offenbar, durch Feste in der Region, wie das Viechtacher Bürgerfest, sein Geschäft ankurbeln zu können. Die Bierversorgung sei gesichert, so Grüsser damals. Indes war Viechtach laut eines Berichts der PNP auf der Suche nach Geldgebern, die letztlich erfolglos verlief. Die Webseite der Brauerei war am 5. August bereits nicht mehr wie gewohnt erreichbar. Als Gründe dafür wurden „Wartungsarbeiten“ genannt.

    Während der Betrieb der Viechtach GmbH inzwischen eingestellt wurde, soll deren Marke bestehen bleiben. Der vorläufige Insolvenzverwalter Markus Stoppelkamp bestätigte im September gegenüber unserer Redaktion: „Eine Oberpfälzer Brauerei hat die Marke gekauft. Die Marke soll erhalten bleiben.“ Was das konkret für die Produkte von Viechtach bedeutet und ob beziehungsweise welche Produkte Kundinnen und Kunden in Zukunft weiterhin kaufen werden können, sagte Stoppelkamp nicht.

    Wie ist die Situation um Unternehmensinsolvenzen allgemein?

    Die Traditionsbrauerei ist längst nicht das einzige große Unternehmen, das von einer Insolvenz getroffen wurde. Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform meldete Ende Juni eine drastische Zunahme der Unternehmensinsolvenzen (11.000). Mit einem Anstieg um fast 30 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum war die Zahl so hoch wie seit fast zehn Jahren nicht mehr. Demnach nahmen auch die Insolvenzen mittlerer sowie großer Unternehmen deutlich zu. 

    "Die Unternehmen kämpfen im ersten Halbjahr 2024 weiter gegen die Auswirkungen der Rezession in 2023, anhaltende Krisen und die kraftlose konjunkturelle Entwicklung in diesem Jahr", erklärte Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung in der veröffentlichten Meldung.

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