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Textil-Unternehmen: Trigema-Gründer Wolfgang Grupp macht mit 80 einfach weiter

Textil-Unternehmen

Trigema-Gründer Wolfgang Grupp macht mit 80 einfach weiter

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    Konservativ, aber kein  reiner CDU-Wähler mehr: Wolfgang Grupp.
    Konservativ, aber kein reiner CDU-Wähler mehr: Wolfgang Grupp. Foto: Sebastian Gollnow, dpa

    Manchmal schaut einem Wolfgang Grupp tief in die Augen und sagt: „Ich bin eigentlich ein einfacher Mensch.“ Dann lächelt er und wartet die Reaktion seines Gegenübers ab. Wenn der auch lächelt, ist alles gut. Der Mann aus dem baden-württembergischen Burladingen feiert am Montag mit der Familie seinen 80. Geburtstag in Dubai. Der Textil-Unternehmer ist wirklich unkompliziert. Wer von dem Trigema-Chef, der stets Anzug, Krawatte und farblich passendes Einstecktuch trägt, etwas wissen will, bekommt eine offene Antwort, die sich ohne großes Tamtam veröffentlichen lässt.

    Wo heute gerade im Spitzen-Managementbereich bei Interviews die Aufpasser-Abteilung aus der Kommunikationsabteilung den Redefluss der Chefin oder des Chefs spätestens bei der Freigabe des Textes bremst, ist Grupp sein eigener Pressesprecher, der sich ungern selbst zensiert. Als der Unternehmer gefragt wurde, wie er es über Jahrzehnte geschafft habe, im Hochlohnland Deutschland Textilien zu produzieren, ja warum er derart erfolgreich sei, antwortet der stets gebräunte, gertenschlanke Mann: „Ob ich erfolgreich bin oder nicht, darf erst geschrieben werden, wenn ich abgedankt habe oder wenn sie an meinem Grab stehen.“ Auch zögert er nicht, bereitwillig zu erklären, warum er bei den Landtagswahlen letztlich doch Winfried Kretschmann zum Ministerpräsidenten gewählt hat: „Ich habe festgestellt, dass er mehr ein CDU–Mann als ein Grüner ist.“ Dann kritisiert er noch Ex-Kanzlerin Angela Merkel und lobt

    Grupp: "Ich sage ungeschminkt meine Meinung"

    Wo bei derlei Ausführungen zunächst die Mundwinkel und später die Stifte von Presse-Leuten von Managern meist zucken, genießt Grupp als unabhängiger Familien-Unternehmer seine Freiheit: „Ich sage ungeschminkt meine Meinung, ob es mir guttut oder nicht.“ Selbstlos ist der Mann indes nicht, sondern durchaus schlitzohrig veranlagt. Denn Berichte über ihn sind auch kostenlose Werbung für Trigema.

    Grupp setzt auf den Wiederholungseffekt: „Je mehr Journalisten fragen und ich antworte, desto eher kommen sie wieder.“ Dabei liefert er verlässlich neues Futter: So erzählt Grupp, was kaum ein Unternehmer so offen tun würde, nämlich dass seine Tochter und sein Sohn die Firma übernehmen möchten, aber nur einer die Nachfolge antreten dürfe, damit es später keinen Streit gebe. Auch die Partnerwahl sei bei dem Rennen entscheidend. Einstweilen macht der König von Burladingen mit 80 einfach als Chef weiter. Warum er noch so fit sei, wurde er gefragt. Seine Antwort: „Ich bin etwas geschonter als andere, weil ich erst mit 46 geheiratet habe.“ Ein typischer Grupp-Scherz. Seine Gesundheit erklärt der Jäger so: „Ich war nie betrunken, esse, bis ich satt bin und gehe jeden Morgen raus zum Schwimmen, ob es regnet oder schneit.“ Der konsequente Müsli-Konsum zur Mittagszeit scheint sich auch auszuzahlen.

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