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Strom und Gas: Wann kommen die gesunkenen Energiepreise bei den Verbrauchern an?

Strom und Gas

Wann kommen die gesunkenen Energiepreise bei den Verbrauchern an?

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    Ein Wechselstromzähler zeigt den aktuellen Zählerstand in Kilowattstunden in einem Haushalt an.
    Ein Wechselstromzähler zeigt den aktuellen Zählerstand in Kilowattstunden in einem Haushalt an. Foto: Hauke-Christian Dittrich, dpa (Symbolbild)

    In der Energiekrise deutet sich eine Entspannung an. Die Großhandelspreise für Strom und Gas sind zuletzt drastisch gefallen. Kostete eine Kilowattstunde Strom zur Lieferung am nächsten Tag Mitte Dezember noch über 40 Cent, waren es in dieser Woche nur rund 17 Cent. Ende Dezember hatte der Preis sogar ein Zwischentief von nur 1,3 Cent erreicht. Wann wird diese Entwicklung auch bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern ankommen? 

    Noch spüren die meisten Stromkunden nichts von der Preiswende. "Zahlreiche Bestands- und Grundversorgungskunden erhalten zum Teil sogar jetzt erst ihre Preiserhöhungen", sagt Lundquist Neubauer vom Vergleichsportal Verivox. Für Februar und März haben bundesweit 43 Versorger Preiserhöhungen angekündigt, nur acht senken ihre Preise.

    Es dauert, bis sich sinkende Börsenstrompreise in der Grundversorgung bemerkbar machen

    Der Grund ist, dass Grundversorger und regionale Anbieter den Strom sehr langfristig einkaufen. "Es gibt eine Reihe von Menschen mit laufenden Verträgen, die lange von günstigen Tarifen profitiert haben", sagt Neubauer. Die Energiekrise war bei ihnen noch gar nicht richtig durchgeschlagen, das ändert sich nun. Denn neue Strommengen mussten die regionalen Anbieter natürlich zu höheren Preisen nachkaufen.

    Es könnte deshalb einige Zeit dauern, bis die Senkungen für Kunden der regionalen Energieversorger in der Grundversorgung oder anderen Tarifen spürbar werden, das zeigt das Beispiel der Stadtwerke Augsburg. "Wir kaufen den Strom nicht täglich ein, sondern in mehreren Tranchen bis zu 15 Monate im Voraus", sagt dort Ulrich Längle. Dies habe den Preisanstieg im Jahr 2022 für viele Kunden gedämpft. "Genauso dauert es aber auch eine Weile, bis sich dann die sinkenden Börsenpreise bei den Privatkunden bemerkbar machen." Ein gutes Signal wäre es, wenn der Börsenstrompreis bis ins Frühjahr hinein auf einem niedrigeren Niveau bleiben würde.

    Bei bundesweiten Privatanbietern fällt der Strompreis bereits

    Den Grundversorgern stehen bundesweite Privatanbieter gegenüber, beispielsweise Vattenfall, Eon oder Maxenergy. Sie sind näher dran an der Börsenentwicklung. Hier kommt bei Neuverträgen bereits Bewegung in den Markt. "Bei den Neuverträgen bundesweiter Anbieter geht der Trend sehr stark nach unten", sagt Verivox-Fachmann Neubauer. Lag der Preis in diesem Segment im Oktober im Schnitt noch bei satten 70 Cent pro Kilowattstunde, sei er inzwischen auf rund 38,5 Cent gefallen. "Dies zeigt, dass der Wettbewerb intakt ist und Anbieter Interesse haben, ihre Preise zu senken", erklärt Neubauer. Verivox nimmt seit Anfang des Jahres auch ein verstärktes Wechselverhalten der Kunden wahr.

    Aus der Politik steigt der Druck auf die Energieversorger, die Preissenkungen an Verbraucher und Unternehmen weiterzugeben. "So wie die Erhöhungen im vergangenen Jahr umgehend weitergereicht wurden, sind die Energieversorger jetzt auch in der Pflicht, die gesunkenen Beschaffungskosten an die Kunden weiterzugeben", sagt Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) unserer Redaktion. "Ein Blick in Vergleichsportale kann sich hier lohnen. Wer als Energieversorger seine Preise auf Dauer künstlich hoch hält, wird zu Recht Kunden verlieren."

    Dietmar Bartsch, Linke: Versorger sollten sich Tarife genehmigen lassen müssen

    Dietmar Bartsch, Fraktionschef der Linken im Bundestag, fordert eine stärkere Steuerung durch die Bundesregierung: "Es ist höchste Zeit, dass die fallenden Großhandelspreise für Strom und Gas bei den Verbrauchern ankommen", sagt er. "Dafür sind die aktuellen Preisbremsen nicht geeignet. Im Gegenteil: Sie halten die Preise vielfach oben und füllen die Taschen der Versorger", kritisiert Bartsch. Wenn der Staat über die Strompreisbremse die Kosten über 40 Cent zahle, gebe es wenig Gründe für Versorger, Preise zu senken. "Die aktuellen Preisbremsen sind eine Einladung zum Abkassieren", kritisiert er. "Wir brauchen stattdessen konsequente staatliche Preiskontrollen." 

    Die Versorger sollten sich deshalb die Tarife bei Robert Habeck genehmigen lassen müssen. Das Wirtschaftsministerium müsste prüfen, ob das Verhältnis von Großhandels- und Verbraucherpreisen stimmt. 

    Energie Schwaben: Senkung des Preises für Gas nicht ausgeschlossen, falls sich der Trend fortsetzt

    Einen Preissturz gibt es im Großhandel auch bei Erdgas. In der Energiekrise lag der Preis für Erdgas zu Spitzenzeiten bei über 300 Euro pro Megawattstunde. Inzwischen sind es deutlich weniger. "Der Preis für 2024 geliefertes Erdgas liegt momentan bei 64,80 Euro pro Megawattstunde, was einem Endkundenpreis von zwölf Cent entsprechen würde", sagt Energie-Schwaben-Sprecher Christian Blümm. "Eine künftige Senkung auf dieses Niveau wäre nicht ausgeschlossen, falls sich der Trend fortsetzt", sagt er. Derzeit liegt der Preis für Kunden des Unternehmens noch leicht darüber, bei rund 13 Cent. 

    Wissen muss man allerdings auch, dass der Preis noch immer deutlich über dem Niveau liegt, das vor der Krise üblich war. Damals kostete eine Megawattstunde Erdgas im Großhandel rund 20 Euro. Dass die Verbraucher-Preise bald wieder auf das Vorkrisen-Niveau sinken, halten Fachleute deshalb für extrem unwahrscheinlich. 

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