Wer seinen Strom- und Gasanbieter wechselt, kann so viel Geld sparen wie noch nie. Das berichten verschiedene Vergleichsportale. Demnach spart eine vierköpfige Familie im Schnitt fast 2000 Euro, wenn sie bei Strom und Gas vom Grundversorger zu einem alternativen Anbieter wechselt. Dennoch gibt es für Verbraucher einige Dinge zu beachten.
Strom und Gas waren der Inflationstreiber im Krisenjahr 2022. Infolge des russischen Angriffskriegs legte der Gaspreis zwischenzeitlich im Jahresvergleich um mehr als 36 Prozent zu. Auch der Strompreis stieg deutlich an. Die Bundesregierung reagierte darauf mit der Strom- und Gaspreisbremse. Weil es damals vereinzelt Betrugsfälle gab und einige Anbieter pleitegegangen sind, wechselten Verbraucher vermehrt zum Grundversorger. Nun lohnt es sich, den eigenen Strom- und Gaspreis zu prüfen.
Privathaushalte könnten heuer für Strom und Gas mehr als fünf Milliarden Euro zu viel zahlen
„Der Grundversorgungstarif kann jederzeit mit einer zweiwöchigen Frist gekündigt werden“, sagt Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie beim Vergleichsportal Check24, „ein Wechsel lohnt sich in jedem Fall.“ Tatsächlich bezieht knapp ein Viertel der Bevölkerung ihren Stromtarif beim örtlichen Grundversorger. Dem Vergleichsportal Verivox zufolge könnten alle Privathaushalte zusammen dadurch rechnerisch in diesem Jahr mehr als fünf Milliarden Euro zu viel zahlen.
Laut der Energieberatung der Verbraucherzentrale ist ein Umstieg zu einem alternativen Anbieter unbedenklich. Es entstehen keine Wechselgebühren, man kann die alten Zähler behalten und sollte der alternative Anbieter Konkurs gehen, erhält man den Strom sofort wieder vom Grundanbieter. Auch Strafzahlungen hat man in so einem Fall nicht zu befürchten.
Beim Strom spart ein Vier-Personen-Haushalt mit einem Umstieg im Schnitt 820 Euro
Dennoch sollte man bei einem Anbieterwechsel das Kleingedruckte beachten. So sollten Verbraucher beim Preisvergleich stets auf die Bruttopreise achten. Vergleichsportale sowie die Verbraucherzentrale helfen mit einer Zusammenfassung der Gesamtkosten, einen günstigen Bruttotarif zu finden. Unabhängig vom Tarif muss die Vertragslaufzeit einbezogen werden. Der Vertrag sollte maximal ein Jahr gelten. Die Kündigungsfrist sollte überdies nicht länger als ein Monat sein.
Check24 rechnet vor, dass eine vierköpfige Familie derzeit bei einem Stromverbrauch von 5000 kWh im jährlichen Durchschnitt 2172 Euro in der Grundversorgung zahlt. Bei einem alternativen Anbieter spart dieselbe Familie aktuell durchschnittlich 820 Euro. Ein Singlehaushalt käme im Jahr immerhin auf eine Ersparnis von 237 Euro.
Indes rät die Verbraucherzentrale davon ab, zu einem Stromanbieter mit extrem niedrigen Preisen zu wechseln. Diese seien gegebenenfalls nicht kostendeckend kalkuliert, sodass schneller die Insolvenz drohe. Darum sollten Verbraucher ihre Stromrechnung auch nie im Voraus bezahlen. Geht der Stromanbieter pleite, bekommt man sein Geld unter Umständen nicht mehr zurück.
Maria Trottner: „Die alternativen Anbieter passen sich schneller dem Börsenpreis an.“
Neben dem Strommarkt hat sich auch auf dem Gasmarkt seit dem Preisschock der vergangenen Jahre einiges getan. Laut Check24 könnte ein Vier-Personen-Haushalt im Jahr durchschnittlich 1019 Euro sparen. Wie beim Strompreis ein Rekord-Sparpotential. „Die Preise der Grundanbieter sind jetzt schon seit einiger Zeit nicht mehr gesunken“, sagt Maria Trottner von Check24, „die alternativen Anbieter passen sich einfach schneller dem Börsenstrompreis an. Das ist der Grund dafür, dass das Sparpotential aktuell so hoch ist.“
Wer beim Anbieterwechsel ein Vergleichsportal zurate zieht, sollte berücksichtigen, dass Check24, Verivox und andere nur diejenigen Stromanbieter aufführen, die für ihre Listung Geld bezahlen. Verbraucher, die sich ausschließlich auf die Portale verlassen, könnten mitunter also ein gutes Angebot übersehen.
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