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Streik: Münchens Flughafen steht schon still - am Montag kommt der große Streik

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Münchens Flughafen steht schon still - am Montag kommt der große Streik

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    Ein Passagier steht im Münchner Flughafen vor der Anzeigentafel.
    Ein Passagier steht im Münchner Flughafen vor der Anzeigentafel. Foto: Angelika Warmuth, dpa

    Keine Warteschlangen an der Gepäckabgabe, kein Gedränge an der Sicherheitskontrolle – am Sonntagmorgen hat der zweitägige Warnstreik der Gewerkschaft Verdi in Bayern bereits begonnen und den Flughafen München lahmgelegt. Gut 1500 Flugverbindungen und etwa 200.000 Passagiere seien davon betroffen, teilte die Flughafengesellschaft mit. Am Montag soll der Warnstreik an Deutschlands zweitgrößtem Flughafen fortgesetzt werden.

    Auch der ÖPNV fällt am Montag vielerorts aus

    Zudem kündigte die Deutsche Bahn an, wegen des Warnstreiks der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) ebenfalls am Montag keine Fernzüge mehr fahren zu lassen. Verdi und die EVG wollen für Beschäftigte im öffentlichen Dienst und im öffentlichen Nahverkehr höhere Löhne erstreiten. Im öffentlichen Nahverkehr sind darüber hinaus Warnstreiks in zahlreichen Städten angekündigt. Unter anderem in München, Nürnberg, Augsburg, Regensburg, Würzburg, Schweinfurt, Bamberg, Bayreuth, Fürth, Erlangen, Ingolstadt, Passau und Landshut. Für Menschen, die auf Züge oder den ÖPNV angewiesen sind, wird es also am Montag extrem schwierig.

    "Wir streiken für ein tragfähiges Angebot", erklärte der Vorsitzende der EVG, Martin Burkert, gegenüber unserer Redaktion und ergänzte: "Was die Bahn bisher auf den Tisch gelegt hat, ist gar nichts." Sie arbeite sogar mit unsozialen Gegenforderungen, wie den Urlaub zu kürzen. "Wir haben bei den Kollegen in den unteren Lohngruppen, wie zum Beispiel Busfahrern und Kundenbetreuern, Löhne von 2100 bis 2400 Euro brutto. Da muss etwas passieren. Die Bahn will 25.000 Leute einstellen, das wird ihr nur mit guten Löhnen gelingen. Wir verhandeln neue Tarifverträge mit 50 Unternehmen. Die Branche schaut aber natürlich auf die Deutsche Bahn. Und während der Corona-Pandemie haben wir uns auf das kleine Lohnplus von 1,5 Prozent mit dem Vorstand verständigt. Wir haben also unseren Beitrag geleistet." Burkert sagte weiter: "Wir gehen mit dem Streikrecht verantwortungsbewusst um. Die Zahl der Streiktage unserer EVG ist in den vergangenen Jahren sehr überschaubar. Ich verstehe natürlich, dass die Bahnfahrer über die ausfallenden Züge frustriert sind. Ich bekomme viele E-Mails mit Kritik, auch Hass, aber es gibt auch viel Zuspruch." 

    Doch wie lange müssen die Fahrgäste mit Einschränkungen rechnen? „Ich will einen Streik über die Osterfeiertage nicht ausschließen", sagte Burkert unserer Redaktion. "Das streben wir nicht an. Es hängt davon, ob der Bahnvorstand bald ein ordentliches Angebot vorlegt.“

    Und in der Tat ergab eine Yougov-Umfrage im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur, dass eine knappe Mehrheit der Menschen in Deutschland verständnisvoll auf den ganztägigen Warnstreik blickt. Rund 55 Prozent der Befragten halten demnach den gemeinsamen Ausstand von Verdi und EVG für "eher" oder "voll und ganz" gerechtfertigt. 38 Prozent finden die Aktion "eher nicht" oder "gar nicht" gerechtfertigt, acht Prozent machten keine Angabe.

    Kritik kommt von den Freien Wählern. Fraktionsvorsitzender Florian Streibl sprach von "unsinnigen Mega-Streiks" und schloss sich der Kritik des Wirtschaftsverbandes vbw an, der die Warnstreiks als unverhältnismäßig, unverantwortlich und wirtschaftsschädigend bezeichnet hatte. "Streik ist ein Grundrecht, das zieht niemand in Zweifel. Doch es gibt den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit", sagte Streibl. Es sei unverantwortlich, dass die Gewerkschaften in der laufenden Tarifrunde "zum wiederholten Mal Tausende von Bürgerinnen und Bürgern in Mithaftung nehmen". 

    Der Warnstreik wird auch viele Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte treffen. Doch Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) erklärte bereits am Freitag, dass regulärer Unterricht stattfinden werde. "Für Schülerinnen und Schüler, die wegen ausfallender Busse und Bahnen nicht zur Schule kommen können und sonst keine Fahrtmöglichkeit haben, gibt es Sonderregelungen: Sie können am Montag zu Hause bleiben; die Schule muss in diesem Fall aber auf jeden Fall informiert werden", so Piazolo. (chg, dpa)

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