Auch in dieser Woche hat die Gewerkschaft Verdi im Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst zu Warnstreiks aufgerufen: Am Freitagmorgen war ab 5 Uhr in der Früh der Flughafen in München betroffen. Dort legten am Vormittag die Mitarbeitenden des Sicherheitsdienstes (SGM) ihre Arbeit nieder. Schon im Voraus wurde angekündigt, dass Reisende sich auf längere Wartezeiten einstellen müssen. "An die Passagiere ergeht deshalb der Rat, sich früher am Flughafen einzufinden", teilte die Dienstleistungsgewerkschaft am Mittwoch mit. Viele Airlines informierten die Passagiere frühzeitig.
Vor den Gepäckkontrollen bildeten sich am Vormittag lange Schlangen. Ein Flughafensprecher sage gegenüber dem Bayerischen Rundfunk, dass von 750 geplanten Flügen nur vier Starts und drei Landungen ausfielen. Der Warnstreik war pünktlich um 10 Uhr beendet. Um 9 Uhr versammelten sich die Mitarbeitenden der Sicherheitsgesellschaft München (SGM) für eine Kundgebung. Das Unternehmen des Freistaats ist für die Fluggast- und Gepäckkontrollen zuständig.
Verdi-Streik am Flughafen München heute: Lange Schlangen vor Kontrollen
Manuela Dietz von Verdi Bayern bat die Passagiere zuvor um Verständnis. "Gerade in Zeiten hoher Inflation, von der die unteren und mittleren Einkommen besonders betroffen sind, muss es einen deutlichen Ausgleich dafür geben." Verdi-Vertrauensmann Sepp Winderl ergänzte: "Die von einem Arbeitgebervertreter am Verhandlungstisch getroffene Aussage, es müsse ja keiner in München wohnen, wenn es ihm zu teuer ist, empfinden wir als reine Frechheit. Wir wohnen gerne hier und wollen auch weiterhin unsere Passagiere sicher zu Ihrem Urlaubsziel geleiten!"
Münchner Flughafen: Alternativen für Lufthansa-Passagiere
Die Lufthansa-Group hat angekündigt, dass zwischen 5 und 11 Uhr keine ihrer Maschinen abhebt. Das betrifft neben Flügen der Lufthansa auch SWISS, Austrian Airlines, Eurowings und Brussels Airlines. Das Unternehmen bat Passagiere am Donnerstag, für Verbindung innerhalb Deutschlands auf die Deutsche Bahn umzusteigen. Außerdeutsche Flüge sollen auf andere Airlines umgebucht werden. Die Lufthansa will Reisende per SMS informieren.
Streik am Flughafen München im Februar
Mitte Februar legten die Warnstreiks im öffentlichen Dienst bereits mehrere deutsche Flughäfen lahm. In München wurden aus diesem Grund alle regulären Passagierflüge abgesagt. Mehr als 700 Starts und Landungen und etwa 90.000 Fluggäste waren von der Einstellung des Passagierbetriebs in München betroffen. Auch in Frankfurt, Stuttgart und Hamburg wurde der reguläre Passagierbetrieb eingestellt. Betroffen von dem Streik waren zudem die Flughäfen Bremen, Hannover und Dortmund.
Warnstreik im öffentlichen Dienst: Das fordert Verdi
Verdi und der Beamtenbund dbb fordern in den laufenden Tarifverhandlungen 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags soll zwölf Monate betragen. So soll verhindert werden, dass die hohe Inflation einen großen Anteil der Reallöhne auffrisst. Die kommunalen Arbeitgeber lehnen die Forderung als wirtschaftlich nicht verkraftbar ab.
Die Arbeitgeber hatten laut Verdi bei den Verhandlungen ein Angebot vorgelegt, das eine tabellenwirksame Erhöhung von drei Prozent Ende 2023 und zwei Prozent Mitte 2024 über eine Laufzeit von 27 Monaten vorsieht. Dazu kommt eine Inflationsausgleichsprämie in zwei Raten von 1500 und 1000 Euro. Das sei laut Werneke aber nicht nachhaltig. "Die Preise bleiben auch dann noch hoch, wenn die Prämien längst nicht mehr wirken." Vom 27. bis zum 29. März gehen die Verhandlungen in Potsdam in die dritte Runde. (mit dpa)