Am Düsseldorfer Flughafen wird gestreikt. Die Gewerkschaft Verdi rief die 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gepäck- und Flugzeugabfertigers Aviapartner am frühen Freitagmorgen dazu auf, die Arbeit niederzulegen. Wie ein Sprecher von Verdi bestätigte, hat der Streik um 3.30 Uhr begonnen. Am Samstagmorgen um 0.30 Uhr soll er wieder enden.
Für Freitag waren nach Angaben des Düsseldorfer Flughafens insgesamt etwa 290 Flüge geplant. 101 davon – also etwa ein Drittel – seien annulliert worden, sagte Flughafensprecher Marcus Schaff der Deutschen Presse-Agentur am Freitagmorgen. "Da die Airlines ihre Passagiere im Vorhinein über die Annulierungen und Ersatzangebote informiert haben, ist die Situation im Terminal aber ruhig und entspannt."
Nach Angaben von Verdi lag die Beteiligungsquote am Warnstreik am Morgen bei etwa 90 Prozent. "Die Beteiligung ist sehr gut, die Auswirkungen sind wie geplant", so der Verdi-Sprecher. Aviapartner habe am Düsseldorfer Flughafen einen Marktanteil von rund 75 Prozent. Insgesamt seien normalerweise am Freitag bis zu 350 Beschäftigte im Dienst. Der Airport ist vom Passagieraufkommen der größte in NRW und der drittgrößte bundesweit.
Streik am Flughafen Düsseldorf: Hintergrund
Grund für den Streik am Düsseldorfer Flughafen ist eine Neuvergabe der Abfertigungsaufgaben, bei der Aviapartner nicht zum Zuge kam. 700 Arbeitsplätze seien dadurch gefährdet, so Verdi. Aviapartner verweigere nun einen Sozialplan mit Abfindungen für die vom Arbeitsplatzverlust bedrohten Beschäftigten.
Einer der neuen Dienstleister am Düsseldorfer Airport wird ab dem 1. April Wingas sein. Seit Bekanntgabe der Lizenzentscheidung Ende Dezember bereite sich die Firma "intensiv auf ihren Start am größten Flughafen in NRW vor", teilte Wingas am Freitag mit. Für 10.30 Uhr waren Protestaktionen vor dem NRW-Verkehrsministerium geplant.
Warnstreik am Flughafen BER am vergangenen Mittwoch
Schon am vergangenen Mittwoch wurde an einem deutschen Flughafen gestreikt. In Berlin hatten Beschäftigte der Flughafengesellschaft, der Bodenverkehrsdienste und der Luftsicherheit den Passagierverkehr am Flughafen BER zum Erliegen gebracht. Verdi wollte mit der Aktion den Druck auf die Arbeitgeberseite vor den nächsten Verhandlungen erhöhen.
"Offensichtlich hat Verdi die deutschen Flughäfen als medienwirksame Schaubühne für Streikaktionen entdeckt", sagte Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer vom Flughafenverband ADV, am Freitag. Es sei unverantwortlich, wenn innerhalb einer Woche der zweite Großflughafen in Deutschland einem ganztägigen Streik ausgesetzt wird. "Wenn eine ganze Region vom internationalen Luftverkehr abgehängt wird, hat dies nichts mehr mit einem Warnstreik zu tun", so Beisel.