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Steigende Zahlen bei Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse in Deutschland

Arbeitsmarkt

Behörden erkennen immer mehr Berufsabschlüsse aus dem Ausland an

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    Wer mit einem ausländischen Berufsabschluss in Deutschland arbeiten möchte, muss sich Zeugnisse oft erst anerkennen lassen.
    Wer mit einem ausländischen Berufsabschluss in Deutschland arbeiten möchte, muss sich Zeugnisse oft erst anerkennen lassen. Foto: Oliver Berg, dpa

    Bis Carolina Pérez González in Deutschland als Lehrerin arbeiten durfte, war es ein weiter Weg. Die Chilenin, die in ihrer Heimat schon als Deutschlehrerin tätig war, war nach ihrer Ankunft in Hamburg mit einem behördlichen Hürdenlauf konfrontiert. Um an einem deutschen Gymnasium unterrichten zu dürfen, musste sie Sprachkurse absolvieren, ein Masterstudium belegen und einen Anpassungslehrgang durchlaufen. Es dauert drei Jahre, bis ihr Antrag auf Anerkennung genehmigt wurde. Die Bundesregierung führt die Geschichte von González auf einem Informationsportal im Internet dennoch als Positivbeispiel auf. Und tatsächlich deutet sich bei der Statistik der anerkannten Berufsabschlüsse eine Verbesserung an.

    Wie das Statistische Bundesamt berichtet, ist die Zahl im vergangenen Jahr um 25 Prozent gestiegen. Die Behörden haben demnach 2023 in gut 65.000 Fällen entschieden, dass ein im Ausland erworbenes Zeugnis auch in Deutschland gültig ist. Schon in den Jahren zuvor hatten Jahr für Jahr mehr Menschen ihren Berufsabschluss anerkannt bekommen. Vergangenes Jahr war der Zuwachs allerdings so hoch wie lange nicht.

    Ansteigende Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse in Deutschland: Besonders viele Pflegekräfte

    Besonders viele Anerkennungen gab es bei Gesundheitsberufen. Jeder zweite akzeptierte Abschluss lag im Bereich Pflege. Bei Pflegerinnen und Pflegern gibt es Experten zufolge in Deutschland einen hohen Fachkräftemangel. Daneben wurden die meisten Berufsabschlüsse von Ärztinnen und Ärzten, Ingenieuren und pädagogischen Fachkräften anerkannt.

    Zur Beschäftigung von Geflüchteten hatte das Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung erst im April Zahlen veröffentlicht. Demnach gingen 64 Prozent der 2015 ins Land gekommenen Menschen im Jahr 2022 einer Arbeit nach. Die Quote ist damit nur geringfügig niedriger als bei allen Menschen, die in Deutschland einen Migrationshintergrund haben. Große Unterschiede gibt es aber zwischen den Geschlechtern: Während 86 Prozent der männlichen Geflüchteten in Beschäftigung sind, sind es bei Frauen nur 33 Prozent.

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    1 Kommentar
    Martin Goller

    Eigentlich ist diese "Positivgeschichte" ein Armutszeugnis: Eine AUSGEBILDETE Kraft, die 13 Jahre Lehrerfahrung und auch schon vorher in Deutschland unterrichtet hat durch den PAAD. Also eine Fachkraft die ALLES mitbringt - muss trotz alledem einen Sprachkurs, ein Studium und einen "Anpassungslehrgang" machen. Und wenn man sich den Artikel auf der Seite der Bundesregierung ansieht ist man noch konsternierter: Sie konnte diesen Lehrgang - das wahrscheinlich wichtigste am ganzen Prozess - nicht früher beginnen, weil ihr Visum nur durch ein Studium verlängert wurde! DAS ist die Realität im deutschen Migrationsrecht: Selbst mit besten Voraussetzungen sind die Hürden zur Arbeitsaufnahme absurd! Und wenn man die anderen "Positivbeispiele" ansieht, wird einem fast noch übler: Ein vollausgebildeter Syrischer Radiologiehelfer der für Theoriestunden von Koblenz nach Dortmund fahren muss - das ist natürlich sehr unbürokratisch und einfach machbar für Geflüchtete!

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