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Statistisches Bundesamt: Hoffnungsträger Homeoffice bleibt nach Corona stabil

Statistisches Bundesamt

Hoffnungsträger Homeoffice bleibt nach Corona stabil

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    Eine Frau arbeitet mit Hörschutz im Homeoffice. Im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit hat sich der Anteil der Menschen im Homeoffice nahezu verdoppelt.
    Eine Frau arbeitet mit Hörschutz im Homeoffice. Im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit hat sich der Anteil der Menschen im Homeoffice nahezu verdoppelt. Foto: Sebastian Gollnow, dpa

    Das Homeoffice ist für viele Beschäftigte in Deutschland zum festen Bestandteil ihres Berufslebens geworden. Auch nach dem Ende der Corona-Pandemie arbeiteten im vergangenen Jahr 24,2 Prozent aller Erwerbstätigen zumindest gelegentlich von zu Hause, wie das Statistische Bundesamt berichtete. Das waren fast genau so viele wie im Jahr 2021 mit seinen einschneidenden Schutzmaßnahmen (24,9 Prozent) und doppelt so viele wie vor der Krise (2019: 12,8 Prozent).

    Homeoffice sei gekommen, um zu bleiben, sind sich Experten weitgehend einig. Die Arbeitswelt verändert sich, wenn dauerhaft ein gutes Viertel aller Beschäftigten ganz oder tageweise zu Hause arbeitet. Allerdings sind die damit verbundenen Hoffnungen möglicherweise überzogen, wenn das Homeoffice gleichzeitig die Probleme des Wohnungsmarkts, des Verkehrs und der Umwelt in Ballungsräumen wie auch bei der Betreuung von kleinen Kindern lösen oder den Fachkräftemangel beseitigen soll.

    Das kann allein schon deswegen nicht klappen, weil vor allem Angestellte und Büro-Beschäftigte von der neuen Freiheit profitieren. Denn der Anteil der Heimarbeiter unterscheidet sich je nach Branche sehr deutlich. So arbeiten drei von vier IT-Dienstleistern im heimischen Büro oder irgendwo sonst auf der Welt. Fast ebenso häufig tun dies Top-Angestellte aus der Unternehmensführung und der Verwaltung. Auch bei Versicherungen und Pensionskassen ist Homeoffice mit einem Anteil von 70,4 Prozent weit verbreitet.

    Wie produktiv ist Homeoffice tatsächlich?

    Nur sehr selten hatten hingegen Beschäftigte des Gesundheitswesens (6,6 Prozent), des Bau- und Ausbaugewerbes (7,8 Prozent) oder des Einzelhandels (8,3 Prozent) Gelegenheit, ihren Job in den eigenen vier Wänden zu erledigen. Kliniken, Pflegeheime, Baustellen, Werkstätten oder Ladengeschäfte werden auch künftig für Millionen Menschen stationäre Arbeitsplätze bleiben.

    Es bleibt zumindest umstritten, ob die Arbeit im Homeoffice tatsächlich produktiver ist als im Büro, wie es viele Betroffene empfinden. In einer Umfrage des Chatanbieters Slack erklärte eine klare Zwei-Drittel-Mehrheit der Befragten aus Deutschland, dass sie ihre Produktivität durch mobiles Arbeiten steigern könnten. Dabei könne durchaus mitspielen, dass viele Dinge nebenbei erledigt werden können, die mit dem Job gar nichts zu tun haben, sagt der Arbeitsmarktexperte Ulf Rinne vom Institut zur Zukunft der Arbeit.

    Homeoffice bleibt aber schon deswegen, weil viele Arbeitnehmer das so wollen. Mobiles Arbeiten ist längst ein zentraler Verhandlungsgegenstand bei Bewerbungsgesprächen. Aus Sicht der Unternehmen erhöhen sich die Chancen auf gutes Personal, stellt der Arbeitgeberverband BDA fest: Lebensmittelpunkt und Arbeitsplatz müssen nicht mehr zwingend nah beieinander liegen.

    Attraktive Arbeitsplätze in Innenstädten erforderten nicht notwendig einen urbanen Wohnsitz: Insbesondere Familien könnten einfacher in Vororten oder im ländlichen Raum leben. Gleiches gelte auch umgekehrt: "Unternehmen im ländlichen Raum können um Talente in den Städten konkurrieren, wenn sie mobiles Arbeiten anbieten. Eine engere Regulierung oder gar ein Recht auf Homeoffice, wie sie einst Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) ins Gespräch brachte, lehnt der BDA allerdings strikt ab.

    Das Büro wird vor allem zur Begegnungsstätte

    Auch für Arbeiten im Homeoffice gelten das Arbeitsschutzgesetz und das Arbeitszeitgesetz, stellt der DGB fest. Die Gewerkschaften warnen vor einer Entgrenzung zwischen Arbeit und Privatleben. In eigenen Befragungen zum Gute-Arbeit-Index habe man festgestellt, dass mobiles Arbeiten häufig überlange Arbeitszeiten und ständige Erreichbarkeit mit sich bringe. Der DGB verlangt daher Regelungen zu Arbeitszeit und Erreichbarkeit sowie verbindliche Unterweisungen etwa zur ergonomischen Gestaltung des heimischen Arbeitsplatzes.

    In der Praxis haben sich in vielen Firmen schnell hybride Arbeitsformen ausgebildet, die Homeoffice im weiten Umfang erlauben, auf der anderen Seite aber zu bestimmten Zeiten Präsenz im Büro verlangen, um Zusammenhalt und Kreativität zu wahren. Das Institut der Deutschen Wirtschaft sieht einen deutlichen Trend, klassische Büros in Räume für Kommunikation und Zusammenarbeit zu verwandeln. Das Büro soll künftig als Begegnungsstätte dienen, in der das kreative Miteinander im Vordergrund steht, während das Homeoffice eher der konzentrierten Arbeit vorbehalten bleibe.

    (Von Christian Ebner, dpa)

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