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Standorte von Fendt: Konzern-Chef kündigt an: AGCO investiert, damit Fendt-Marktführer bleibt

Standorte von Fendt

Konzern-Chef kündigt an: AGCO investiert, damit Fendt-Marktführer bleibt

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    Der US-Amerikaner Eric Hansotia ist seit 2021 Chef des US-Landtechnikherstellers AGCO - der Mutterkonzern des Landmaschinenherstellers Fendt mit Stammsitz in Marktoberdorf.
    Der US-Amerikaner Eric Hansotia ist seit 2021 Chef des US-Landtechnikherstellers AGCO - der Mutterkonzern des Landmaschinenherstellers Fendt mit Stammsitz in Marktoberdorf. Foto: Andreas Mohr, Agco/fendt

    Der amerikanische Landmaschinenhersteller AGCO plant weitere Investitionen in die Konzerntochter Fendt und den Standort Marktoberdorf. Im Interview mit unserer Zeitung sagte AGCO-Chef Eric Hansotia, der Konzern werde mit weiteren Investitionen sicherstellen, dass Fendt mit seinen Produkten die führende Rolle auf dem Landtechnik-Sektor halten und ausbauen könne. Hansotia kündigte zudem an, die Fendt-Standorte in Deutschland weiter auszubauen und zu modernisieren. In diesem und im vergangenen Jahr hat der AGCO Konzern bereits 345 Millionen Euro in die fünf deutschen Fendt-Werke gesteckt. 190 Millionen Euro flossen allein in das Stammwerk in Marktoberdorf. Damit hat AGCO sein finanzielles Engagement seit dem Jahr 2017 verdoppelt.

    Landwirte seien einem immer höheren Druck ausgesetzt, um für eine wachsende Weltbevölkerung ausreichend Nahrung zu produzieren. "Und der Klimawandel ist in dieser Hinsicht eine Bedrohung", sagte Hansotia. Extreme Wetterereignisse wie Starkregen oder Dürren lassen die Erträge schrumpfen. "Wir können so nicht weitermachen und müssen die landwirtschaftliche Produktion fundamental ändern", sagte Hansotia. Die Herausforderung sei, die Erträge der Landwirte bis zum Jahr 2050 um 50 Prozent zu steigern und gleichzeitig den Ausstoß von Kohlendioxid auf ein Viertel von heute zu reduzieren. Dafür brauche es Technologien, die die Produktivität erhöhen und die Landwirtschaft gleichzeitig nachhaltiger machen, sagte Hansotia. Fendt könne solche Lösungen entwickeln und anbieten. "Fendt ist in Sachen Technologie der globale Marktführer", sagte Hansotia.

    Neue Motoren von Fendt sind sauberer

    Laut Weltklimarat verursacht die Nahrungsproduktion zwischen 20 und 35 Prozent des weltweiten Ausstoßes an Treibhausgasen. Insofern ist es laut Hansotia eine der größten Herausforderungen, die Emissionen einzudämmen. Dies bezieht sich einerseits auf die landwirtschaftlichen Maschinen, andererseits auch auf die landwirtschaftlichen Betriebe. Diese müssten in Zukunft weniger Dünger und Chemikalien ausbringen. Die Devise sei: "Mehr Erträge mit weniger Kohlendioxid", sagte Hansotia. Ein Beitrag dazu liefere die neue Motorengeneration, die zwar mit Diesel angetrieben werde - aber mit laut Hansotia "sauberem, erneuerbarem Diesel".

    Verschiedene Antriebe für Traktoren von Fendt

    Fendt fokussiert sich hier auf den Einsatz des Biokraftstoffs HVO (Hydrogenated Vegetable Oils). Als Ausgangsstoffe dienen Pflanzenöle sowie Rest- und Abfallstoffe wie Altspeiseöle, die in einem komplizierten Verfahren in energiehaltige Treibstoffe umgewandelt werden. Laut Hansotia stoßen Traktoren mit HVO-Kraftstoff 90 Prozent weniger CO2 aus als ein vergleichbares Modell mit einem herkömmlichen Verbrennungsmotor. Die Fendt-Traktoren der höchsten Leistungsklasse sind ab dem Baujahr 2023 technisch so ausgerüstet, dass sie mit HVO-Sprit fahren können. Hansotia betonte, dass es auch absehbarer Zeit nicht möglich sein werde, Traktoren über 150 PS vollelektrisch zu betreiben. Der Grund: Die Batterien werden zu groß und zu schwer, wenn sie die entsprechende Leistung liefern sollen. Für den leistungsstärksten Fendt-Traktor würde eine entsprechende Batterie 20 Tonnen wiegen, sagte Hansotia. "Das macht natürlich keinen Sinn."

    Fendt benötigt weiterhin Fachkräfte

    Um auch für die Zukunft nachhaltige und innovative Lösungen anbieten zu können, benötigt Fendt hochqualifizierte Fachkräfte. Damit diese Fachkräfte auch weiter nach Marktoberdorf kommen, investiere AGCO weiter in einen modernen Standort Marktoberdorf. Denn dort sitzt unter anderem Kompetenzzentrum für den gesamten AGCO-Konzern für das Thema Digitalisierung. AGCO/Fendt rekrutiere "die hellsten Köpfe" von den Universitäten, sagte Hansotia. Der AGCO-Chef ist sich sicher, dass es auch in Zukunft gelinge, diese Top-Ingenieure an einen eher ländlich geprägten Standort zu locken. "Diesen Leuten ist es ein Anliegen, den Klimawandel zu bekämpfen und Lösungen zu finden für die Ernährung der Welt. Wer zu uns kommt, dem sind die Ziele und die Arbeit wichtiger als der Ort, wo er arbeitet."

    In Marktoberdorf arbeiten über 5000 Mitarbeiter

    Doch Marktoberdorf sei ohnehin ein herausragender Standort. "Dort wird hart gearbeitet. Und im Mittelpunkt steht immer der Landwirt." Von den mittlerweile über 5000 Mitarbeitenden in Marktoberdorf seien viele selbst Landwirte oder stammen aus einem landwirtschaftlichen Umfeld. "Das heißt: Landwirte bauen Maschinen für Landwirte", sagt Hansotia.

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