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Spezi-Rechtsstreit: Paulaner und Riegele streiten

Prozess

Getränke-Zoff: Paulaner streitet mit Riegele um Spezi vor Gericht

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    Schon 1956 hat das Brauhaus Riegele sich die Rechte am Namen Spezi schützen lassen.
    Schon 1956 hat das Brauhaus Riegele sich die Rechte am Namen Spezi schützen lassen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Freunde klären ihren Streit in der Regel nicht vor Gericht. Insofern kann man davon ausgehen, dass der Umgangston zwischen der Münchner Großbrauerei Paulaner und dem Augsburger Familienbetrieb Riegele schon länger nicht mehr sehr freundschaftlich ist. Jedenfalls verhandelte das Landgericht München I am Dienstag eine Klage von

    Der Augsburger Brauerei Riegele gehören die Markenrechte an der beliebten Limonade Spezi. Zusammen mit sechs anderen mittelständischen Brauern, die das Getränk in Lizenz abfüllen dürfen, hegen und pflegen die Schwaben seit rund 50 Jahren die Marke. Mit innovativen Neuentwicklungen wie einer zuckerfreien Variante oder einem Spezi mit extra viel Koffein sorgen sie dafür, dass das Produkt erfolgreich bleibt. Was sie zudem tut, schildert Sebastian Priller, der Seniorchef der

    Vor zwei Jahren gab es schon einmal Streit um Spezi

    Zuletzt hatte Riegele etwa vor zwei Jahren im Streit um die Spezi-Markenrechte einer Brauerei aus Wunsiedel mit der juristischen Keule gedroht. Diese hatte eine neue Limonade gemischt und wollte diese mit einer großen Kampagne unter dem Namen Spatzi auf den Markt bringen. Der Slogan ihrer Kampagne konnte man auch als Kampfansage an die Spezi-Erfinder aus Augsburg verstehen: "Spatzi – Don’t call it Spezi" sollte der Werbespruch heißen. Doch daraus wurde nichts.

    Die Münchner Großbrauerei Paulaner will über ihr Spezi weiterhin alleine verfügen können.
    Die Münchner Großbrauerei Paulaner will über ihr Spezi weiterhin alleine verfügen können. Foto: Lennart Preiss, dpa

    "Spatzi" stand gerade einmal einen Tag in den Supermarkt-Regalen, bis Richard Hopf, der Brauerei-Chef aus Oberfranken, nach eigener Aussage Post aus Augsburg bekam. Danach hat ihn offenbar der Mut verlassen. Jedenfalls unterschrieb die Lang-Brauerei die Unterlassungserklärung aus Augsburg und stampfte ihre Werbematerialien wieder ein. Immerhin ihren Restbestand der neuen Limo durfte sie abverkaufen, das gestand der Ausgburger Spezi-Pate Sebastian Priller den

    Längst ist Paulaner auch der Riese im Spezi-Markt

    Nun waren die Vorzeichen andere, denn es war die Paulaner Brauerei, die Riegele mit einer Feststellungsklage vor Gericht gebracht hat. Paulaner hat 1974 einen Vertrag mit Riegele geschlossen, um unter dem Namen Spezi eine eigene Limo auf den Markt zu bringen. Die Spezi-Erfinder konnten damit gut leben. Denn die Münchner haben ihr Spezi lange nur in der Gastronomie vertrieben, die im Spezi-Markengetränkeverband zusammengeschlossenen Brauereien setzen ein Vielfaches dieser Menge um. Doch längst haben sich die Verhältnisse umgekehrt.

    Das Paulaner-Spezi gibt es seit einigen Jahren auch im Einzelhandel und inzwischen verkauft Paulaner ein Vielfaches der Menge, die alle anderen Spezi-Abfüller zusammen absetzen. Wie Brauerei-Chef Priller berichtet, suchte man daher seit langem das Gespräch mit Paulaner, um "einen fairen Ausgleich der Interessen zu finden". Schließlich habe man Millionen für Werbung sowie die Pflege und Verteidigung der Marke ausgegeben, woran Paulaner sich nie beteiligen habe wollen.

    Spezi-Streit: Riegele wird sich mit Paulaner arrangieren müssen

    Doch anders als Riegele, will Paulaner in der alten Vereinbarung keinen Lizenzvertrag erkennen, sondern nur eine Art Abgrenzungsvereinbarung. Demnach hätte jeder Partner danach sein eigenes Spezi entwickeln und vertreiben können. Wie es nun vor Gericht hieß, bot Riegele einen neuen Lizenzvertrag an, bei dem für einen Absatz von 900.000 Hektolitern Paulaner-Spezi jährlich bis zu fünf Millionen Euro fällig geworden wären. Doch Paulaner ging in die Offensive und wollte sich mit der Feststellungklage freie Hand verschaffen.

    So wie es aussieht, dürfte das gelingen. Das Gericht neigt der Rechtsauffassung von Paulaner zu. Beide Parteien können sich nun außergerichtlich einigen. Finden sie keinen Kompromiss, dürfte im August ein Urteil fallen. Sebastian Priller zeigte sich im Anschluss an die Verhandlung "sehr enttäuscht". Paulaner-Chef Jörg Lehmann wird in einer Mitteilung mit den Worten zitiert: "Jetzt sind wir zuversichtlich, dass wir mit der Brauerei Riegele eine einvernehmliche Lösung finden". (mit dpa)

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