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Sparkassen in Bayern ziehen Bilanz: Gute Geschäfte, weniger Kredite - Sinken bald die Zinsen?

Bayern

Sparkassen rechnen mit sinkenden Zinsen

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    Bayerns Sparkassen erwirtschafteten 2023 gute Gewinne, das Kreditgeschäft aber gab nach.
    Bayerns Sparkassen erwirtschafteten 2023 gute Gewinne, das Kreditgeschäft aber gab nach. Foto: Marco Rauch, dpa

    Den Banken ging es gut, etlichen ihrer Kunden bereiteten Inflation, Zinsen und die Wirtschaftslage dagegen Sorgen. Das ist mit einem Satz die Jahresbilanz der 60 bayerischen Sparkassen. Deren neuer Präsident Matthias Dießl und sein Vize Stefan Proßer stellten am Mittwoch die wichtigsten Zahlen und Trends vor. 

    Die nackten Fakten: Die Bilanzsumme lag bei 254,9 Milliarden Euro, das ist ein Prozent weniger als im Vorjahr. Zuwachsraten gab es dagegen beim Zinsüberschuss von 4,5 Milliarden Euro (plus 33 Prozent) und den Provisionen, die um 1,9 Prozent auf 1,64 Milliarden stiegen. Sparkassenverbandspräsident Dießl sprach von einem "guten Geschäftsjahr mit robuster Entwicklung". Insgesamt haben Bayerns Sparkassen mehr als 33.000 Mitarbeiter in gut 2300 Geschäftsstellen. Deren Zahl ist wieder leicht gesunken.

    Die Trends: Hier gibt es „Alarmzeichen“, wie Vize Proßer sagte. Das Kreditgeschäft gehörte 2023 zu den schwächsten der vergangenen 15 Jahre. Die hohen Zinsen nahmen Häuslebauern die Lust am Eigenheim, ließen Geschäftsleute und Unternehmer bei den Investitionen zögern. Die Darlehenszusagen an Unternehmer und Selbstständige gingen um fast ein Drittel zurück, die Wohnungsbaufinanzierungen um mehr als 40 Prozent. Fast jeder dritte Wohnbaukredit, den die Sparkassen bereits zugesagt hatten, wurde dann doch nicht wahrgenommen. In den ersten beiden Monaten dieses Jahres hat sich das Geschäft mit Baufinanzierungen wieder etwas erholt. Sparer setzten angesichts gestiegener Zinsen wieder auf längerfristige Anlagen, Wertpapiere und Aktien wurden beliebter. Insgesamt sanken die Einlagen leicht, nachdem sie in den Coronajahren massiv angestiegen waren. Die Rückkehr des Zinses verbesserte auch das Ergebnis der Sparkassen. Für das laufende Jahr rechnet der Verband mit einer Senkung des Leitzinses durch die Europäische Zentralbank. Die Geschäfte der Sparkasse würden stabil bleiben, so Dießl. Allerdings werde man aller Voraussicht nach nicht mehr die Ergebnisse des Vorjahres erzielen. Mit Blick auf die Wirtschaftslage haben die Sparkassen ihre Vorsorge für Kreditausfälle massiv verstärkt und folgen damit einer Empfehlung der Bundesbank. 

    Zwischen bayerischen Sparkassen kann es weiterhin zu Zusammenschlüssen kommen.
    Zwischen bayerischen Sparkassen kann es weiterhin zu Zusammenschlüssen kommen. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa

    Fusionen: Die werde es weiter geben, so sie sich anbieten, sagt der Verbandspräsident. Vor allem, wo zwei Sparkassen im gleichen Wirtschaftsraum tätig sind, biete sich eine Banken-Ehe an. In diesem Jahr sollen zwei vollzogen werden. Da ist einmal der Zusammenschluss der Sparkasse Schwaben-Bodensee mit der Sparkasse Günzburg-Krumbach. Dabei entsteht Bayerns viertgrößte Sparkasse mit rund 1400 Beschäftigten. Ebenfalls bereits beschlossene Sache ist die Fusion zwischen den Sparkassen in Aschaffenburg und Miltenberg. Die neue Bank wird rund 1100 Mitarbeiter haben. In der Anbahnungsphase befindet sich zudem eine Fusion zwischen den Sparkassen in Ingolstadt und Kelheim. Sieben von derzeit noch 60 Sparkassen im Freistaat haben mehr als 1000 Beschäftigte, nun kommen dieses Jahr mindestens noch zwei dieser Größenordnung dazu. 

    Mehr Frauen an die Spitze: Mehr als 60 Prozent der Sparkassen-Beschäftigten sind Frauen. Das Sagen haben aber meist die Männer. Nur acht Prozent der Vorstände sind Frauen. „Da gibt es noch erheblich Luft nach oben“, räumt Sparkassen-Präsident Dießl ein. Ziel sei, bis 2030 im Vorstand jeder Sparkasse zumindest eine Frau als Stellvertreterin zu haben. Entscheiden kann das der Verband aber nicht. Das obliegt den jeweiligen Verwaltungsräten. Durch spezielle Förderprogramme für Frauen werde der Verband aber für einen größeren Pool an Bewerberinnen sorgen, so Dießl. 

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