Einem Hoffnungsträger der deutschen Solar-Industrie droht das Aus. Der Versuch des Augsburger Unternehmens Tubesolar, nochmals ausreichend frisches Kapital bei Investoren zu bekommen, ist gescheitert. "Der Vorstand der Tubesolar AG hat daher entschieden, für die Tubesolar AG bis Ende nächster Woche beim zuständigen Insolvenzgericht einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens wegen Zahlungsunfähigkeit zu stellen", teilte das Unternehmen mit.
Tubesolar hatte bereits Anfang Mai gewarnt, dass potentielle Investoren nicht genügend Finanzmittel für die Fortführung des Unternehmens bereitstellen würden und die Fortführung des Unternehmens nicht mehr sehr wahrscheinlich sei. Danach hatte man noch einen letzten Rettungsversuch unternommen, um eine Insolvenz abzuwenden. Das Unternehmen hatte den Aktionärinnen und Aktionären eine Schuldverschreibung angeboten. Diese hätten dem Unternehmen damit Geld geliehen. Am Ende der Zeichnungsfrist kamen aber nur rund 127.000 Euro zusammen. "Dies reicht nicht dazu aus, um den kurzfristigen Finanzbedarf der Gesellschaft zu decken und um die Insolvenz der Gesellschaft abzuwenden", teilte das Unternehmen mit.
Jobs von rund 140 Beschäftigten bei Tubesolar gefährdet
Tubesolar galt als Unternehmen mit großen Zukunftschancen. Das Start-up hat mit Solarfolie bestückte Glasröhren entwickelt, die zu wasser- und lichtdurchlässigen Solarmodulen aneinandergereiht werden können. Die Module eignen sich damit insbesondere für den Einsatz in der Landwirtschaft, der sogenannten Agri-Photovoltaik. Tubesolar plante unter anderem Projekte im Hopfenanbaugebiet Hallertau und an Weinbergen in Frankreich.
Von der Insolvenz sind jetzt die Arbeitsplätze von rund 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedroht. Der geplante Gang vor das Insolvenzgericht ist bitter, da Tubesolar aus dem Osram/Ledvance-Werk in Augsburg hervorgegangen war, das schon früher geschlossen wurde. Das Solar-Unternehmen hatte seinen Sitz auf dem früheren Osram-Gelände an der Berliner Allee.
Produktion bei Tubesolar in Augsburg sollte dieses Jahr hochgefahren werden
Zuletzt hatte Tubesolar den Aufbau einer automatischen Serienfertigung für die Glasröhren und die Module vorangetrieben. Eigentlich sollte die Produktion in diesem Jahr hochfahren. Die Investitionskosten einer Fertigungslinie bezifferten Unternehmensvertreter gegenüber unserer Redaktion im vergangenen Jahr auf 18 Millionen Euro.
Als Grund für die Krise gab das Unternehmen unlängst Lieferprobleme an. Tubesolar hatte deshalb Kurzarbeit angekündigt. "Damit wird dem Umstand Rechnung getragen, dass die Gesellschaft gegenwärtig Lieferschwierigkeiten des wichtigsten Vorprodukts – namentlich der PV-Folie – ausgesetzt ist."
Der Kurs der Tubesolar-Aktie stürzte von einst über 6 Euro auf rund 12 Cent ab.