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Shopping: Erwartungen an das Weihnachtsgeschäft sind verhalten

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Erwartungen an das Weihnachtsgeschäft sind verhalten

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    Das Weihnachtsgeschäft hat begonnen. Die Händler sind skeptisch.
    Das Weihnachtsgeschäft hat begonnen. Die Händler sind skeptisch. Foto: Monika Skolimowska, dpa (Symbolbild)

    Alexander von Preen, Präsident des Handelsverbandes Deutschland (HDE), hofft auf die Kälte. Er sagt: "Wenn wir winterliches Wetter bekommen, dann wird das Impulse geben." Die können die Geschäfte und vor allem die Mode-Einzelhändler gut brauchen, denn der

    Am Montagvormittag gab es die noch nicht so richtig festliche Prognose für die besonderswichtigen Monate November und Dezember. Demnach wird im Vorjahresvergleich zwar mit einem Umsatzplus von 1,5 Prozent gerechnet, was aber preisbereinigt – sprich: Inflation herausgerechnet – einem realen Minus von 5,5 Prozent entspricht. Auch der Onlinehandel kann den weiteren HDE-Angaben zufolge "keine großen Impulse" liefern: Sowohl mit Blick auf das Online-Weihnachtsgeschäft als auch auf das Gesamtjahr könnten zwar auch hier die Umsätze des letzten Jahres nominal gehalten werden. Real aber ergibt sich für das

    Handelsverband: Branche spürt die Auswirkungen der Kriege

    HDE-Präsident von Preen nennt Gründe: "Die Branche bekommt die wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Krieges und der darauf folgenden Inflation sowie seit Neuestem auch die in Folge des Nahost-Konflikts weiter sinkende Kauflaune zu spüren." Gleichzeitig passten oft die aus der Zeit vor diesen Herausforderungen stammenden Kostenfaktoren noch nicht zur neuen Lage. Die Mieten etwa seien "in vielen Fällen" nach wie vor nicht realistisch. Der HDE-Präsident meint: „Die Zeiten, in denen Handelsunternehmen Höchstmieten zahlen konnten, sind vorbei. Diese Einsicht hat sich noch immer nicht bei allen Vermietern und Gebäudeeigentümern durchgesetzt." 

    Da kann man schon mal hoffen, dass aus dem fiesen Novemberregen zeitnah schöner Schnee wird, die Innenstädte geschmückt werden und der ein oder andere Glühwein die Kauflaune anregt. Im Oktober seien einer Umfrage zufolge rund 59 Prozent der Unternehmen in der sogenannten Hauptinnenstadtlage mit dem Umsatz unzufrieden oder sehr unzufrieden gewesen. 9000 Geschäfte werden dieses Jahr ihre Türen für immer schließen, sagt von Preen. Zwar sei die Zahl der Neugründungen stabil, "aber wer mit offenen Augen durch die Innenstädte spaziert, sieht, was passiert." 

    Im Schnitt geben Verbraucher 295 Euro für Weihnachtsgeschenke aus

    Das Weihnachtsgeschäft ist für viele Handelsunternehmen die stärkste Phase des Jahres. Die Spielwarenhändler machen in dieser Zeit ein Viertel ihres Jahresumsatzes. Nach einer vom HDE beauftragten, deutschlandweit repräsentativen Umfrage des Handelsblatt- Research Institutes planen die Verbraucher im Durchschnitt 295 Euro für Weihnachtsgeschenke ein. Dabei will den weiteren Angaben zufolge über ein Viertel der Deutschen mehr als 300 Euro für die guten, unter dem Weihnachtsbaum zu platzierenden Gaben ausgeben. Im Vergleich zum Vorjahr plant mehr als die Hälfte, ihr Budget für Weihnachtsgeschenke stabil zu halten oder sogar auszubauen. Was aber gleiches Budget in Inflationszeiten heißt, kann sich jeder für sich ausrechnen. Auch wenn der HDE darauf hinweist, dass die Teuerung vor allen Dingen aus dem Lebensmittelbereich komme. 

    Am meisten verschenkt werden Gutscheine, dann Spielwaren, danach folgen Bücher und Schreibwaren. Wer noch nix hat, ist in guter Gesellschaft: Über 70 Prozent der Befragten tätigen ihre Weihnachtseinkäufe erst ab November. Aber, sagt von Preen: "Auch mit einem guten Weihnachtsgeschäft werden wir die Verluste des Jahres nicht reinholen können." Dazu kommt der noch ungelöste Tarifkonflikt. Weitere Streiks zur besten Verkaufszeit des Jahres? Sind zumindest laut HDE weiter nicht ausgeschlossen. 

    Und die bayerische Perspektive? Wolfgang Puff, Hauptgeschäftsführer des bayerischen Handelsverbands, sagte unserer Redaktion: "Trotz der im Ländervergleich hohen Kaufkraft Bayerns beeinflusst die wirtschaftliche Lage maßgeblich die Verbraucherstimmung. Hinzu kommen der Ukraine-Krieg sowie der Nahost-Konflikt. Wir rechnen daher für Bayern mit einem nominalen Umsatzplus von etwa zwei Prozent, was jedoch einem realen Minus von etwa fünf Prozent entspricht." Auch der Onlinehandel im Freistaat werde sich voraussichtlich diesem Trend nicht entziehen können und erwarte keine steigenden Umsätze. Das Wichtigste aus Kundensicht, meint Puff, ist: "Der bayerische Einzelhandel ist in all seiner Vielfalt für das Weihnachtsgeschäft bestens gerüstet und schafft in bewährter Manier das Umfeld für einen stimmungsvollen Weihnachtseinkauf.“ 

    Zumindest das klingt ein wenig mehr nach "O du fröhliche". 

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