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Rocket Factory Augsburg: Raketen-Test scheitert spektakulär in Schottland

Augsburg

Raketentest der Rocket Factory Augsburg endet mit Desaster

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    Auf dem Prüfstand hat das Triebwerk der Rocket Factory seine Leistungsfähigkeit bereits bewiesen. Nun ging ein weiterer Test in Schottland schief.
    Auf dem Prüfstand hat das Triebwerk der Rocket Factory seine Leistungsfähigkeit bereits bewiesen. Nun ging ein weiterer Test in Schottland schief. Foto: Rocket Factory

    Bei einem wichtigen Test für den geplanten Erstflug der Rakete der Rocket Factory Augsburg (RFA) ist es am Montagabend in Schottland zu einem Totalverlust der Raketenstufe gekommen. Das teilte das Unternehmen in verschiedenen sozialen Medien mit. Das Unglück ist ein schwerer Rückschlag für die Rocket Factory, deren Rakete RFA One eigentlich im Oktober 2024 zu einem ersten Testflug ins All starten sollte. Wie ein RFA-Sprecher unserer Redaktion mitteilte, ist der Termin für den Testflug nun nicht mehr zu halten. „Für genauere Vorhersagen, bis wann er sich verschiebt, ist es zu früh“, erklärte er.

    Bei dem Test am Montagabend sollten erstmals alle neun der sogenannten Helix-Triebwerke der ersten Raketenstufe gezündet werden. Diese Raketenstufe übernimmt den Großteil des Flugs durch die Atmosphäre. „Bei der Zündung dieser neun Triebwerke kam es zu einem Brand aus bislang ungeklärten Gründen, infolgedessen die Stufe zerstört wurde“, so der Sprecher weiter. Auf einem Video der BBC, das im Internet zu sehen ist, ist ein großer Feuerball zu erkennen. Wie RFA weiter erklärt, sei bei dem Vorfall niemand zu Schaden gekommen.

    Menschen waren nicht in Gefahr

    Der Test fand auf dem SaxaVord Spaceport auf der Insel Unst im äußersten Norden der Shetlandinseln statt. Ein Sprecher der Einrichtung betonte auf Anfrage, dass alle Sicherheitsprotokolle eingehalten wurden und das Gelände vor Beginn der Tests geräumt war. Daher habe keine Gefahr für Leib und Leben bestanden. „Es war ein Test und Tests sind dafür da, Probleme vor der nächsten Projektphasen zu identifizieren“, erklärte der Sprecher. Man arbeite mit RFA zusammen, um das Geschehen zu verstehen und daraus zu lernen.

    Die Gründer der Rocket Factory: Stefan Brieschenk (links) und Jörn Spurmann.
    Die Gründer der Rocket Factory: Stefan Brieschenk (links) und Jörn Spurmann. Foto: Ulrich Wagner

    Rocket Factory betont, das Unternehmen folge in der Entwicklung einem iterativen Ansatz. Das bedeutet: Statt aufwendiger Simulationen setzt RFA auf viele Tests, die im Nachhinein analysiert werden, um das Produkt so lange zu verbessern, bis man mit dem Ergebnis zufrieden ist. Man sei sich der höheren Risiken dieser Philosophie bewusst.

    Auch Isar Aerospace und HyImpulse wollen in Deutschland Raketen bauen

    Am nördlichsten Punkt des Vereinigten Königreichs wollen auch andere Raketenfirmen Starts anbieten, etwa der RFA-Konkurrent HyImpulse aus Baden-Württemberg. Der geplante Erststart der RFA-Rakete wurde bereits mehrfach verschoben. Dennoch sind die beiden ersten Testflüge bereits voll gebucht. Ein Sprecher des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das mit zwei Projekten am zweiten Flug beteiligt sein soll, erklärte auf die Frage nach einer möglichen Verzögerung der Starts: „Verschiebungen selbst sind nicht schön, gehören aber zur Raumfahrt mit dazu.“

    Gerade in der Raumfahrt seien Technologietests unerlässlich, sie senkten das Risiko von Fehlstarts erheblich, betonte der Sprecher. Die von der RFA eingesetzte Technik der sogenannten gestuften Verbrennung sei bei Raketenmotoren besonders herausfordernd, aber auch sehr leistungsfähig. Grundsätzlich hätten Motorentests des Unternehmens gezeigt, dass die Rocket Factory Augsburg diese Technologie beherrsche.

    Nachweis eines erfolgreichen Starts wichtig für RFA

    Bei der gestuften Verbrennungstechnologie werden teilweise unverbrannte Abgase aus einem ersten Zündvorgang in einem zweiten Schritt in der Hauptbrennkammer mitverbrannt. Das macht diese Triebwerke effizienter und senkt die CO2-Emissionen bei Raketenstarts. RFA ist nach eigenen Angaben die einzige private Firma in Europa, der es gelungen ist, so ein Triebwerk erfolgreich zu zünden.

    Der Startplatz SaxaVord in Schottland, auf dem der Test stattfand.
    Der Startplatz SaxaVord in Schottland, auf dem der Test stattfand. Foto: Rocket Factory

    Der Wettbewerb für kommerzielle Miniraketen ist sehr intensiv. Neben RFA gilt auch das Unternehmen Isar Aerospace aus Ottobrunn bei München als starker Rivale. Experten sagen dem Markt für Weltraumtransporte ein großes Wachstum voraus. RFA berichtet von einer langen Warteliste potenzieller Kunde. Daher ist ein erfolgreicher Start der Rakete so bedeutend für das Unternehmen.

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