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Robotik: Chinesen setzen weiter auf Kuka-Chef Peter Mohnen

Robotik

Chinesen setzen weiter auf Kuka-Chef Peter Mohnen

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    Der Vertrag von Kuka-Chef Peter Mohnen wurde verlängert.
    Der Vertrag von Kuka-Chef Peter Mohnen wurde verlängert. Foto: Wolfgang Meisen

    In Reihen des Augsburger Roboter- und Anlagenbauers Kuka wird ein denkbar kurzer Satz derzeit auffällig häufig wiederholt. „Es läuft“, ist sowohl aus Management- als auch aus Arbeitnehmerkreisen zu hören. Dem Augsburger Unternehmen geht es nach Krisen und Zeiten des Personalabbaus wieder deutlich besser. Das vergangene Jahr brachte endgültig die Wende. Auch wenn die Geschäftszahlen für 2022 erst Ende März vorgelegt werden, spricht Kuka schon von Rekorden beim Auftragseingang und Umsatz. 

    Augsburger Roboterbauer Kuka legt gute Geschäftszahlen vor

    Dem Maschinenbauer ist es hierbei gelungen, das operative Ergebnis trotz der Lieferprobleme und stark gestiegener Preise für Vorprodukte auszubauen. Auch die Lockdowns in China im Zuge der Corona-Pandemie konnten den Automatisierungsspezialisten nicht ausbremsen, auch wenn er derzeit natürlich unter der Corona-Welle in dem Land leidet. Auf diesem für das Unternehmen so wichtigen asiatischen Markt wächst das Unternehmen weiter kräftig. 

    In China sitzt auch der inzwischen alleinige Kuka-Eigentümer Midea. Nachdem die restlichen Aktionärinnen und Aktionäre gegen eine Barabfindung von 80,77 Euro je Papier erfolgreich aus der Firma gedrängt wurden, haben die Chinesen allein das Sagen, wie es mit dem bayerischen Hightech-Unternehmen weitergeht. Da die Geschäftszahlen wieder stimmen, seien die Inhaber mit dem Kurs des Unternehmens zufrieden, heißt es in Industriekreisen. Deswegen setzen Midea und der Aufsichtsrat von Kuka weiter auf das Führungsduo aus dem Vorstandsvorsitzenden Peter Mohnen und dem Finanzvorstand Alexander Tan. Dabei ist es für Unternehmens-Insider nicht verblüffend, dass die Verträge der beiden Manager bis Ende 2025 verlängert wurden. Allein der Zeitpunkt der Bekanntgabe der Nachricht überrascht dann doch den ein oder anderen. Schließlich hätte es auch gereicht, wenn die Entscheidung etwa Mitte dieses Jahres gefallen wäre. 

    Dass der Beschluss nun frühzeitig verkündet wurde, wird von Kuka-Kundigen dahin gehend interpretiert, dass sowohl den Midea-Vertrauten als auch den Arbeitnehmer-Abgesandten im Aufsichtsrat daran gelegen ist, ein Signal des Vertrauens an die Führungsspitze zu senden. So solle gegenüber Kundschaft und Belegschaft Kontinuität demonstriert werden. Nach Informationen unserer Redaktion haben Mohnen und Tan damit für ihre Arbeit die Rückendeckung der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat. Konflikte würden auch nicht in dieses Kuka-Jahr passen, ist das Unternehmen doch in Feierlaune und begeht das 125. Firmenjubiläum. Kuka wurde 1898 von Johann Keller und Jakob Knappich als Hersteller von Acetylen-Scheinwerfern als „Keller und Knappich Augsburg“ gegründet, was später zu Kuka verknappt wurde. 

    Kuka wächst in China und in Nordamerika

    Das Unternehmen ist längst ein Global Player und profitiert von seiner international breiten Aufstellung. So konnte Kuka zuletzt besonders in China und Nordamerika wichtige Aufträge ergattern. Der Konzern ist auch nicht mehr so abhängig wie früher vom Wohlergehen der Autoindustrie. Zwar setzt Kuka nach wie vor stark auf diese Branche. Der Maschinenbauer konnte aber auch zunehmend in anderen Branchen Fuß fassen, wie zuletzt etwa in der automatisierten Herstellung von großen Hausmodulen. Dadurch wird das Bauen günstiger.

    Letztlich gehört Kuka zu den Profiteuren der Nach-Corona-Zeit. Denn viele Unternehmen setzen verstärkt auf Automatisierung, gerade in Ländern mit einem hohen Fachkräftemangel. Auch wenn als Lehre aus der Pandemie die Fertigung aus Asien nach Europa zurückgeholt wird, eröffnet dies den Augsburgern zusätzliche Chancen. Der von Mohnen vorhergesagte Automatisierungstrend ist zum Kuka-Freund geworden. 

    Der Augsburger Betriebsratsvorsitzende Armin Kolb ist vor allem froh, dass der Auftragssegen nach all den schmerzhaften Restrukturierungen wieder zu einem Beschäftigungsaufbau geführt hat. War die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von 4250 zu Spitzenzeiten auf 3500 gefallen, stieg sie 2022 auf 3636 Beschäftigte an. Kuka sucht weiter Spezialistinnen und Spezialisten. Arbeitnehmer-Vertreter Kolb ist überzeugt, „dass Mohnen und Tan als Kuka-Führung gut zusammenarbeiten“. Deswegen gebe es im Unternehmen auch „einen hohen Konsens für die beiden“. Wenn etwa Mohnen durch die Fertigung in Augsburg gehe, sei zu beobachten, dass die Mannschaft hinter ihm stehe. 

    Kuka-Betriebsratsvorsitzender Armin Kolb ist zufrieden mit Kuka-Chef Mohnen

    Kolb, der in den Restrukturierungswellen immer wieder Kritik am Management geübt hatte, sagt heute über Mohnen: „Als Betriebsrat würde ich mir natürlich das ein oder andere zusätzlich wünschen, doch ich erkenne an, dass Herr Mohnen einen guten Job macht. Und er identifiziert sich in hohem Maße mit dem Unternehmen.“ Und wie ist die Arbeitnehmerseite mit der Arbeit des Finanzchefs Tan zufrieden, der einst den bei Kuka beliebten Andreas Pabst überraschend abgelöst hatte? Kolb beobachtet, dass auch Tan zumindest auf dem Weg sei, ein Kukaner zu werden, sich also mit dem Unternehmen stark zu identifizieren. Dabei habe die Krisenzeit Mohnen und Tan zusammengeschweißt. Aus Sicht des Betriebsratsvorsitzenden erkennt auch Midea an, dass es dem Kuka-Management gelungen sei, besser als andere Unternehmen durch die Krisenjahre zu kommen. „Sie haben gesehen, wie geradlinig wir das alles meistern“, sagt Kolb. 

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