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Rick Wagoner und General Motors: Pleite-Manager kassiert Millionen

Rick Wagoner und General Motors

Pleite-Manager kassiert Millionen

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    Rick Wagoner ruinierte General Motors und hält trotzdem die Hand auf.
    Rick Wagoner ruinierte General Motors und hält trotzdem die Hand auf.

    Von Michael Stifter Detroit. Seine Bilanz: Zehntausende Jobs vernichtet, einen gigantischen Schuldenberg angehäuft und den größten Autobauer der Welt ruiniert. Seine Belohnung: rund zehn Millionen Dollar Rente.

    Das Arbeitszeugnis für George Richard - kurz Rick - Wagoner junior fällt desaströs aus. Um seine Zukunft muss sich der langjährige Chef des amerikanischen Autobauers General Motors (GM) trotzdem keine Sorgen machen, wenn er am 1. August offiziell in Ruhestand geht.

    Fast ein Jahrzehnt lang saß Wagoner am Steuer des Giganten aus Detroit. Im März musste er auf Druck der amerikanischen Regierung gehen. Dass er sich überhaupt so lange gehalten hatte, bezeichnete die New York Times damals als "kleines Wunder".

    Als Versager dürfte sich Wagoner dennoch nicht fühlen, wenn er künftig einen Blick auf seine Kontoauszüge wirft: In den nächsten fünf Jahren überweist ihm General Motors gut acht Millionen Dollar. Zusätzlich bekommt er für den Rest seines Lebens eine jährliche Rente von rund 74 000 Dollar und eine Lebensversicherung in Höhe von 2,57 Millionen Dollar steht ihm auch noch zu. Das bestätigte der Konzern, der erst vor wenigen Tagen das bittere Kapitel Insolvenz abgeschlossen hatte.

    Für die fast 25 000 Mitarbeiter allein in den USA, deren Stellen noch in diesem Jahr eingespart werden, dürften die Ansprüche ihres ehemaligen Bosses wie blanker Hohn klingen. Auch bei der deutschen Tochter Opel ist die Empörung groß. Dort verzichten die Beschäftigten, die vor allem Wagoner für ihre Probleme verantwortlich machen, auf viel Geld, um das Überleben des Unternehmens zu sichern. Dass die Bezüge des Ex-Chefs aufgrund der Insolvenz von GM um rund 60 Prozent geschrumpft sind, mildert den Ärger der Opelaner genauso wenig, wie der Umstand, dass er am Ende für ein symbolisches Jahresgehalt von einem Euro gearbeitet hatte.

    Geliebt wurde der heute 56-Jährige in seinen 32 Jahren bei General Motors ohnehin nie. Wagoner galt stets als trockener Mann der Zahlen. Und wenn die nicht mehr stimmten, wurden eben Arbeitsplätze gestrichen oder neue Marken zugekauft. Für GM ging es am Ende nicht mehr darum, die besten Autos zu bauen. Die Amerikaner wollten vor allem die Größten sein.

    Das Ergebnis? Ein Fiasko. Der japanische Erzrivale Toyota hat den US-Konkurrenten abgehängt. Den Trend zu spritsparenden Fahrzeugen hat GM nach Einschätzung von Experten verschlafen. Als die Finanzkrise die Branche durchschüttelte, wankte der Autoriese bereits.

    Im Dezember bettelten Wagoner und seine Kollegen von Chrysler und Ford den US-Kongress um Milliarden an. "Wir sind heute hier, weil wir Fehler gemacht haben", sagte der 1,90 Meter große Manager kleinlaut. Die Einsicht kam zu spät.

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