Nach einem erfüllten Arbeitsleben freuen sich viele Menschen auf die Rente. Allerdings sollten sich Versicherte darüber bewusst sein, dass die gesetzliche Rente in den meisten Fällen deutlich geringer ausfällt als das Gehalt, das sie zuvor bekommen haben. Von 2000 Euro Rente oder 3000 Euro Rente sind viele weit entfernt. Nun zeigte sich Grünen-Parteichefin Ricarda Lang bei der ZDF-Sendung "Markus Lanz" ahnungslos, wie viel Geld Rentnerinnen und Rentner im Durchschnitt in Deutschland bekommen. Dabei ist das bekannt. Wir verraten es Ihnen und zeigen die Unterschiede im Bundesländervergleich auf.
Ricarda Lang schätzt Durchschnittsrente viel zu hoch ein: Lanz muss sie korrigieren
In seiner eigenen Sendung im ZDF fragt Moderator Markus Lanz die Politikerin Ricarda Lang, wie viel Rente die Deutschen im Schnitt erhalten. Zunächst erklärte sie "Die Durchschnittsrente kenne ich nicht". Daraufhin sollte sie schätzen und sagte: "Ich würde davon ausgehen, dass wir um die 2000 Euro liegen." Damit lag Lang allerdings deutlich daneben.
Durchschnittsrente Deutschland: Wie viel Rente gab es 2022 im Schnitt?
Die durchschnittliche Bruttoaltersrente lag 2022 nach mindestens 35 Versicherungsjahren durchschnittlich bei 1550 Euro (Rentenbestand Ende 2022), wie die Deutsche Rentenversicherung mitteilt. Bei den Männern lag die Rente im Schnitt bei 1728 Euro, bei den Frauen bei 1316 Euro. Das bedeutet ein Plus von 5,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Dabei ist zu beachten, dass es zwischen den Bundesländern erhebliche Unterschiede gibt. Am höchsten lagen sie für Männer mit etwa 1845 Euro in Nordrhein-Westfalen und mit rund 1840 Euro im Saarland. Der Deutschen Rentenversicherung zufolge arbeiteten dort früher viele Männer in gut bezahlten Jobs im Bergbau und bekommen daher heute im Vergleich eine hohe Rente.
In Ostdeutschland ist auffällig, dass Rentner in Ost-Berlin mit etwa 1699 Euro eine relativ hohe Rente beziehen. Das liege an dem relativ hohen Anteil an Rentnern mit Ansprüchen aus ehemaligen Zusatz- und Sonderversorgungssystemen der DDR. Auch Frauen erhielten im Schnitt in Ost-Berlin mit 1501 Euro die höchsten Renten im ostdeutschen Vergleich.
In den neuen Bundesländern ist außerdem auffällig, dass die Differenz zwischen den Durchschnittsrenten bei Männern und Frauen geringer ausfällt als in den alten Bundesländern. Der Deutschen Rentenversicherung zufolge liegt das daran, dass Frauen in Ostdeutschland weniger in Teilzeit beschäftigt waren.
Nachfolgend sind die durchschnittlichen Bruttoaltersrenten nach Bundesländern chronologisch aufsteigend aufgelistet. Die Zahlen stammen von der Deutschen Rentenversicherung:
Bundesland | Durchschnittliche Rente gesamt |
Thüringen | 1427 Euro |
Sachsen-Anhalt | 1434 Euro |
Mecklenburg-Vorpommern | 1443 Euro |
Sachsen | 1445 Euro |
Brandenburg | 1486 Euro |
Berlin-West | 1500 Euro |
Bremen | 1542 Euro |
Bayern | 1545 Euro |
Niedersachsen | 1551 Euro |
Schleswig-Holstein | 1562 Euro |
Rheinland-Pfalz | 1577 Euro |
Berlin-Ost | 1598 Euro |
Baden-Württemberg | 1607 Euro |
Hamburg | 1609 Euro |
Hessen | 1609 Euro |
Nordrhein-Westfalen | 1644 Euro |
Saarland | 1677 Euro |
Übrigens: Die Rente steigt 2024 wieder. Der Rententabelle kann entnommen werden, wie sich das bei Versicherten auswirkt. Sollte das Geld im Alter trotzdem nicht reichen, können Rentner verschiedene Zuschüsse beantragen. Es gibt sogar bis zu 5000 Euro aus einem Fonds, allerdings zeitlich begrenzt.