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Rente: Jedem Dritten droht nach 40 Jahren Arbeit eine Rente von unter 1100 Euro

Rente

Jedem Dritten droht nach 40 Jahren Arbeit eine Rente von unter 1100 Euro

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    Wenn das Geld im Alter knapp ist: Trotz Vollzeitstelle und jahrzehntelanger Arbeit läuft es für Millionen Beschäftigte darauf hinaus.
    Wenn das Geld im Alter knapp ist: Trotz Vollzeitstelle und jahrzehntelanger Arbeit läuft es für Millionen Beschäftigte darauf hinaus. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa

    Millionen Menschen in Deutschland müssen sich darauf einstellen, dass sie im Ruhestand trotz Vollzeitjob mit wenig Geld werden auskommen müssen. Jedem dritten Beschäftigten droht trotz eines langen Arbeitslebens von 40 Jahren eine Rente von unter 1100 Euro. Die Zahlen gehen aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Sahra Wagenknecht hervor, die unserer Redaktion vorliegt. Betroffen sind demnach sieben Millionen der insgesamt 22 Millionen Vollzeitbeschäftigten in Deutschland.

    Wagenknecht fordert Rentenform nach österreichischem Vorbild

    Wagenknecht hält die niedrigen Renten nach jahrzehntelangen Beitragszahlungen in die Rentenkasse für einen sozialpolitischen Skandal. "Deutschland steuert auf eine Rentenkatastrophe zu. Das ist gesellschaftlicher Sprengstoff. Die Rente ist das wahrscheinlich größte soziale Problem unserer Zeit", sagte Wagenknecht unserer Redaktion. Zig Milliarden würden für die Ukraine, das Heizgesetz und die unkontrollierte Zuwanderung verpulvert, "während wir eines der schlechtesten Rentensysteme in Europa haben", schimpfte die Vorsitzende der neuen Partei Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). 

    Sahra Wagenknecht hält die bescheidene Rentenhöhe für sozialpolitischen Sprengstoff. Sie kündigte an, die Rente zum Wahlkampfthema machen zu wollen.
    Sahra Wagenknecht hält die bescheidene Rentenhöhe für sozialpolitischen Sprengstoff. Sie kündigte an, die Rente zum Wahlkampfthema machen zu wollen. Foto: Kay Nietfeld, dpa

    Die 54-Jährige kündigte an, vor der nächsten Bundestagswahl einen Rentenwahlkampf zu führen. "Das BSW ist Stimme deutscher Rentner", sagte die frühere Politikerin der Linkspartei. Als Vorbild für eine Rentenreform sieht sie Österreich. In dem Nachbarland liegen die Renten merklich höher als hierzulande. Am Ende ihres Berufslebens, nach 45 Beitragsjahren, bekommen Ruheständler 80 Prozent ihres durchschnittlichen Lebenseinkommens als Rente. Männer gehen mit 65 in den Ruhestand, Frauen konnten bis 2023 noch mit 60 Jahren in Pension gehen. Seit diesem Jahr wird die Altersgrenze schrittweise angehoben.

    In Deutschland hat Arbeitsminister Hubertus Heil zuletzt intensiv an einer Rentenreform gearbeitet, sein Projekt befindet sich in den letzten Zügen. Im Wesentlichen soll sie das Rentenniveau sichern, das derzeit 48 Prozent beträgt. Wegen der Alterung der Gesellschaft würde es ohne Gegenbeschlüsse fallen. "Denn es ist eine Frage der Leistungsgerechtigkeit, dass Menschen nach einem Leben voller Arbeit eine anständige Rente haben", sagte der SPD-Politiker vor Kurzem im Interview mit unserer Redaktion. Vom österreichischen Level wird Deutschland aber auch nach seinem Gesetzeswerk entfernt bleiben. Schon heute fließen aus dem Bundeshaushalt rund 100 Milliarden Euro pro Jahr als Zuschuss an die Rentenkasse. Es ist der größte Einzelposten des Etats.

    Die SPD ist gegen ein höheres Rentenalter

    Heil will ungeachtet der in den kommenden Jahren schrumpfenden Erwerbsbevölkerung das Rentenniveau bei 48 Prozent festschreiben. Um die Altersbezüge in Zukunft zu stabilisieren, hat sich die Ampelkoalition außerdem auf die Einführung einer Aktienrente geeinigt. In einem ersten Schritt sollen dafür zehn Milliarden Euro an den Börsen angelegt werden. Der dritte Schritt von Heils Rentenpaket ist die Beibehaltung des gültigen Beitragssatzes von 18,6 Prozent, um die finanzielle Belastung für Arbeitgeber und Arbeitnehmer erträglich zu halten. 

    Nach Analyse der Wirtschaftsweisen, die die Regierung beraten, reicht das Geplante aber nicht aus, um die gesetzliche Alterssicherung langfristig zu stabilisieren. Die Ökonomen haben Ende vergangenen Jahres vorgeschlagen, die Lebensarbeitszeit an die steigende Lebenserwartung zu koppeln. Und zwar nach einer Zwei-zu-eins-Regel. Jedes zusätzliche Jahr bei der Lebenserwartung soll zu zwei Dritteln in Arbeitszeit umgewandelt werden und zu einem Drittel in Rentenzeit. In der Koalition sperrt sich die SPD gegen ein höheres Rentenalter, das bis 2031 auf 67 Jahren anwächst.

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