Wenn das Geld im Alter nicht reicht, um die Lebenshaltungskosten zu decken, haben Rentnerinnen und Rentner in Deutschland die Möglichkeit zusätzlich Unterstützung zu bekommen und zwar in Form der Grundsicherung. Tatsächlich nutzen das auch immer mehr Betroffene. Aber woran liegt das?
Grundsicherung: Immer mehr Rentner brauchen finanzielle Unterstützung
Seit 2020 steigt die Zahl der Rentnerinnen und Rentner, die zu ihrer eigenen Rente noch Grundsicherung erhalten. Das ergibt eine Auswertung der Deutschen Rentenversicherung Bund, die das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) angefragt hat. So bezogen 2020 insgesamt 414.000 Rentner Grundsicherung, 2021 waren es 433.000 Personen und Ende 2022 waren es laut einem Tagesschau-Bericht sogar 659.000. Bis September 2023 sei die Zahl auf knapp 689.000 geklettert, davon waren rund 297.000 Männer und 392.000 Frauen.
Die Zahlen hören sich im ersten Moment viel an, wenn man diese aber in Relation zu den Altersrenten setzt, die in Deutschland ausbezahlt werden, wird klar, dass es sich bei den Menschen, die zusätzlich Grundsicherung beziehen, nur um einen kleinen Teil handelt. So machte 2022 der Anteil der Altersrenten mit Grundsicherung 2,8 Prozent aus.
Warum beziehen immer mehr Menschen Grundsicherung zur Rente?
Der Rentenversicherung zufolge ist ein Anstieg der Zahlen mit der neuen Freibetragsregelung im Grundrentengesetz zu erklären, denn seit Januar 2021 gibt es einen neuen Rentenfreibetrag, wodurch bei vielen ein erheblicher Teil der gesetzlichen Rente nicht mehr angerechnet wird. Dadurch haben mehr Rentner einen Anspruch auf Sozialleistungen. Außerdem können sein 1. Juni auch ukrainische Flüchtlinge Grundsicherung im Alter beantragen.
Übrigens: Es herrscht der Mythos, dass ukrainische Flüchtlinge in Deutschland früher Rente bekommen als deutsche Versicherte. Das ist nicht der Fall, denn für alle Versicherten gelten die gleichen Regeln, wann man in Rente gehen kann. Das Renteneintrittsalter ist individuell und zusätzlich muss noch die Versicherungszeit beachtet werden. Diese kann nach 35 Jahren oder nach 45 Jahren erfüllt sein. Allgemein muss die Wartezeit beachtet werden, denn dann könnten Versicherte schon nach fünf Jahren Arbeit Rente bekommen. Diese fällt aber natürlich deutlich geringer aus, als nach 40 Jahren Arbeit.
Wer kann Grundsicherung bekommen?
Bedürftige Menschen können Grundsicherung im Alter und bei voller Erwerbsminderung bekommen, wenn sie entweder die Regelaltersgrenze erreicht haben oder dauerhaft erwerbsgemindert sind, wie die Deutsche Rentenversicherung mitteilt. Außerdem müssen sie mindestens 18 Jahre alt sein und in Deutschland wohnen.
Die Deutsche Rentenversicherung rät Personen, deren Einkommen unter 924 Euro pro Monat liegt, prüfen zu lassen, ob ihnen Grundsicherung zusteht.
Zu den Betroffenen zählen unter anderem Menschen, die nie gearbeitet haben. Das trifft auch auf Hausfrauen zu. Diese werden allerdings zusätzlich noch mit der Mütterrente unterstützt, da sich die Kindererziehungszeit zur Rente anrechnen lässt.
Allerdings gibt es auch Ausnahmen für Personen, die in den vergangenen zehn Jahren vorsätzlich oder grob fahrlässig die Bedürftigkeit herbeigeführt haben. Diese können keine Grundsicherung beantragen. Als Beispiel nennt die Deutsche Rentenversicherung "Personen, die ihr Vermögen verschenkt oder leichtfertig verloren haben, ohne für das Alter vorzusorgen".
Übrigens: Die Grundsicherung ist von der Grundrente zu unterscheiden. Bei Letzterer handelt es sich um einen Zuschlag zur Rente, den Rentnerinnen und Rentner bekommen können, wenn sie zwar lange gearbeitet haben, dabei aber nur unterdurchschnittlich verdient haben.
Wofür gibt es die Grundsicherung?
Die Grundsicherung soll laut der Deutschen Rentenversicherung Folgendes abdecken:
- Notwendigen Lebensunterhalt
- Aufwendungen für Unterkunft und Heizung
- Krankenversicherungsbeiträge und Pflegeversicherungsbeiträge
- Vorsorgebeiträge
- Mehrbedarf für bestimmte Personengruppen
- Hilfe in Sonderfällen
Übrigens: Die Rente steigt immer wieder. Dieses Jahr hat sich für Millionen Deutsche einiges bei der Rente geändert. Der Rententabelle kann entnommen werden, wie sich das ganz persönlich auf dem Konto auswirkt. Wem eine Rentenlücke droht und das Geld trotzdem nicht reicht, kann als Rentner diverse Zuschüsse beantragen. Auch ein Härtefallfonds steht bereit. Wer besonders fleißig ist, kann zusätzlich einen Zuschlag von 100 Euro zur Rente bekommen. Für diejenigen kann sich das Modell der Flexi-Rente lohnen.