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Rente: Höheres Renteneintrittsalter: Merz will die Rente an die Lebenserwartung koppeln

Rente

Höheres Renteneintrittsalter: Merz will die Rente an die Lebenserwartung koppeln

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    Droht den Arbeitnehmern in Deutschland ein höheres Renteneintrittsalter? Wenn es nach CDU-Politiker Friedrich Merz geht, dann ja. Er möchte die Rente an die Lebenserwartung koppeln.
    Droht den Arbeitnehmern in Deutschland ein höheres Renteneintrittsalter? Wenn es nach CDU-Politiker Friedrich Merz geht, dann ja. Er möchte die Rente an die Lebenserwartung koppeln. Foto: Michael Kappeler, dpa (Archivbild)

    Das deutsche Rentensystem ist marode und es häufen sich die Rufe nach einer Reform. Etliche Politiker und Ökonomen fordern Veränderungen und bringen neue Ideen ein, wie die Rente künftig noch sicher sein kann. Jetzt meldete sich auch CDU-Bundesvorsitzender Friedrich Merz zu Wort und schlägt vor, die Rente an die Lebenserwartung zu koppeln. Die Idee ist zwar nicht neu, facht die Diskussion um eine Rentenreform aber weiter an.

    Höheres Renteneintrittsalter: Merz will Rente an die Lebenserwartung koppeln

    Merz hat gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vorgeschlagen, dass Renteneintrittsalter an die Lebenserwartung zu koppeln. Dabei soll nicht in die "alte Debatte" verfallen werden, "ob wir mit 67 oder 70 Jahren in Rente gehen sollen". Sein Vorschlag: "Besser wäre es, die steigende Lebenserwartung in zusätzliche Arbeit und zusätzlichen Rentenbezug aufzuteilen."

    SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert kritisierte den Vorschlag von Merz gegenüber dem Tagesspiegel: "Die CDU kann es nicht lassen: Alle paar Wochen erklärt ein Christdemokrat den Deutschen, wir würden zu wenig arbeiten und sollten künftig mit 70 in Rente gehen – oder noch später." Das wäre für die Arbeitnehmer in Deutschland "eine Rentenkürzung mit Ansage".

    Dabei ist der Vorschlag nicht neu, denn vergangenes Jahr forderte das bereits Jens Span (CDU). Wie die Welt berichtete, gab es dazu sogar einen Vorschlag für das Grundsatzprogramm der CDU. "Konkret erhöht sich dann dadurch die Regelaltersgrenze um vier Monate für jedes gewonnene Lebensjahr", wie aus dem internen Papier hervorgeht. Genauere Angaben dazu seien dem Papier aber nicht zu entnehmen gewesen.

    Die Idee bekommt auch aus der Wirtschaft Unterstützung, denn auch Wirtschaftsweise Veronika Grimm findet, dass das Renteneintrittsalter an die Lebenserwartung gekoppelt werden soll. Der Grund: Die Lebenserwartung in Deutschland steige stetig an und daher müsse auch das Renteneintrittsalter angehoben werden. Den Zeitungen der Funke Mediengruppe erläuterte die Ökonomin die Formel, wie das in Zukunft aussehen könnte: Wenn die Lebenserwartung um ein Jahr steige, sollen zwei Drittel dieses Jahres für die Erwerbsarbeit zur Verfügung stehen und ein Drittel für den Ruhestand.

    Allerdings müsse es in diesem Modell Ausnahmen für Menschen geben, die gesundheitliche Beeinträchtigungen haben. Menschen mit einer Schwerbehinderung und mit bestimmten Krankheiten können allerdings schon jetzt früher in Rente gehen.

    Bei der Rente mit 67 kann es ihrer Meinung nicht bleiben, denn durch den akuten Fachkräftemangel, dürfe es der Trend zur Frühverrentung nicht fortgesetzt werden.

    Rente mit 63 und 67: Politiker und Ökonomen fordern eine Reform des Rentensystems

    Die Frühverrentung, also die Rente mit 63, stößt einigen Fachleuten bitter auf, denn durch den Fachkräftemangel fehlen in Deutschland Tausende Arbeitskräfte. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) würde daher die Rente mit 63 gerne abschaffen. Soweit geht Ökonom Bert Rürup nicht, aber er möchte, dass der Zugang zur Rente mit 63 erschwert wird. Durch einen späteren Renteneintritt wären Arbeitnehmer länger auf dem Arbeitsmarkt verfügbar, was das Problem abmildern würde. Über eine Rente mit 63 denkt Danyal Bayaz (Grüne), Finanzminister von Baden-Württemberg, gar nicht mehr nach, denn für ihn ist sogar die Rente mit 67 Jahren nicht mehr haltbar.

    Eine Rente mit 70 wird es aber vorerst nicht geben. Das maximale Renteneintrittsalter liegt in Deutschland derzeit bei 67 Jahren und dabei soll es auch erst einmal bleiben. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erklärte, dass es mit ihm keine Erhöhung geben wird.

    Es gibt allerdings noch andere Vorschläge: Damit das Rentensystem gestützt werden kann, sollen künftig auch Selbstständige und Beamte in die Rentenkasse einzahlen. Das zumindest fordert Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).

    Bislang sind das alles nur Forderungen. Da die Politik aber um die Problematik weiß, möchten Bundesfinanzminister Lindner und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) die Aktienrente beziehungsweise das Generationenkapital auf den Weg bringen. So soll die Rente künftig vom Aktienmarkt mitfinanziert werden. Dieser zusätzliche Finanzierungsweg würde zum einen die Kosten des Staates senken, der die Rente mit Milliardenbeträgen bezuschusst, zum anderen könnte es den Druck aus dem Rentensystem nehmen. Derzeit bezahlen die aktuell arbeitenden Menschen die Rente der Alten. Da es immer weniger junge Menschen gibt, dafür aber immer mehr Ruheständler, gerät das System ins Wanken.

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