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Reisen: Reisen ist teuer – die Deutschen haben dennoch Lust darauf

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Reisen ist teuer – die Deutschen haben dennoch Lust darauf

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    Dolce Vita und Gelato - viele Deutsche zieht es im Urlaub nach Italien.
    Dolce Vita und Gelato - viele Deutsche zieht es im Urlaub nach Italien. Foto: Bernhard Krieger, dpa (Symbolbild)

    In die Berge oder ans Meer? Es ist die ewige Frage der Urlaubsplanung. Überträgt man sie auf zwei Länder, dann steht sie für Österreich oder Italien. Kaiserschmarrn oder Pizza. Beide Länder gehören traditionell zu den Lieblingszielen der Urlauber aus Deutschland. Nach den schweren Jahren der Corona-Pandemie mit ihrem Reisebann haben die Deutschen wieder Lust auf ihr schönes Hobby. Nicht umsonst war man jahrelang Reiseweltmeister. 

    Österreich oder Italien liegen bei den beliebtesten Auslandszielen gleichauf an der Spitze. Je 14 Prozent aller Reisen führten in die Alpenrepublik oder nach Bella Italia, wie das Statistische Bundesamt ermittelt hat. Die Zahlen blicken zwar zurück auf das Jahr 2022, aber der Trend dürfte stabil sein. Schon vergangenes Jahr schüttelten die Deutschen die Seuchenjahre ab. Um ein gutes Viertel stieg die Zahl der Reisen im Vergleich zu 2021. Insgesamt wurden 192 Millionen private Urlaube gezählt. Dafür haben die Deutschen insgesamt 84 Milliarden Euro ausgegeben. Trotz der beeindruckenden Zahlen konnte das Vorkrisenniveau noch nicht wieder erreicht werden. 

    Preise für den Urlaub gehen nach oben

    Dieses Jahr sieht es indes so aus, als ob es übertroffen wird. Die Tourismusanalyse kam schon im Februar zu dem Ergebnis, dass 2023 ein Rekord-Reisejahr werden könnte. „Die Deutschen sind in diesem Jahr in großer Reiselaune“, sagt Kerstin Heinen vom Deutschen Reiseverband. Sie berichtet von vielen Buchungen für die Sommermonate. Der Umsatz liege schon jetzt über dem Jahr 2019, als noch keiner von Corona wusste. 

    Dass die Umsätze nach oben gehen, hat allerdiengs viel mit der Inflation zu tun. Im Vergleich zu den Jahren vor der Pandemie kostet der Urlaub jetzt zwischen 20 und 40 Prozent mehr, wie der Tourismusverband BTW schätzt. Die Fluggesellschaften verlangen deutliche Aufschläge, die Hoteliers auch, da sie mehr für Energie und Personal zahlen müssen als früher. Weil Urlaub deutlich teurer geworden ist, wird sich früher festgelegt, um Rabatte zu bekommen. „Deutlich mehr Urlaubswillige haben ihren Sommerurlaub bereits in den ersten Monaten des Jahres gebucht und von den zahlreichen Frühbucherangeboten mit Preisabschlägen profitiert“, berichtet Tourismusexpertin Heinen.

    Die höheren Preise sind eine Chance für Länder, in denen der Urlaub noch erschwinglich ist, Bulgarien, Ägypten oder Tunesien zum Beispiel. An die Top-Reiseziele reichen sie aber noch nicht heran. In der Rangliste der Statistiker folgen auf Österreich und Italien bei den Auslandszielen Spanien (11 Prozent), Frankreich und die Niederlande (je 7 Prozent). Spanien lockt mit seinen Inselgruppen Balearen und Kanaren vor allem die Pauschaltouristen. 

    Deutsche fahren am liebsten mit dem Auto in den Urlaub

    Jede vierte Reise führt über die Grenze Deutschlands heraus, womit der langjährige Durchschnitt wieder erreicht ist. Werden die Ferien in Deutschland verbracht, dann liegen die Klassiker vorn: Ostsee, Bayern und Nordsee, wie aus einer Analyse des Allensbach-Instituts hervorgeht. Die Frage „Berge oder Meer?“ ist auch hier die entscheidende. Auf Rang vier folgen die Trips in die Hauptstadt Berlin. 

    Treu bleiben sich die Reisenden auch bei der Wahl des Verkehrsmittels. Am liebsten fahren die Deutschen nach wie vor mit dem Auto in die Ferien. 61 Prozent setzen sich in den Wagen, um in die schönsten Wochen des Jahres aufzubrechen, wie das Statistische Bundesamt ermittelt hat. Trotz der deutlich angezogenen Ticket-Preise ist das Flugzeug zurück. Im vergangenen Jahr hatten Flugreisen einen Anteil von 15 Prozent und damit beinahe wieder so viel wie vor der Pandemie. Das Verreisen mit der Bahn liegt in der gleichen Größenordnung. Mit 17 Prozent hat sich die Zahl in den letzten Jahren – Corona hin oder her – kaum verändert. 

    Und was tun die Fernweh-Geplagten, die sich bisher noch nicht entschieden haben? Sie müssen damit rechnen, dass die Buchung auf den letzten Drücker nicht mehr so einfach ist wie früher. „Aufgrund der schon sehr hohen Nachfrage und gut ausgelasteter Kapazitäten sind die großen Last-Minute-Schnäppchen für den Sommer 2023 eher nicht zu erwarten“, sagt Kerstin Heinen. Die Auswahl an freien Zimmern sei kleiner als vor der Pandemie. 

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