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Reisen: Der Tourismus steht vor einem Rekordsommer

Reisen

Der Tourismus steht vor einem Rekordsommer

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    Die Deutschen zieht es wieder in den Urlaub.
    Die Deutschen zieht es wieder in den Urlaub. Foto: Michael Juhran, dpa

    Kurz vor der weltgrößten Reisemesse, der Berliner ITB, schwelgen die Veranstalter in Optimismus. Die Umsätze der Touristikunternehmen sind rasant gestiegen. So hat die TUI mit einer Steigerung von 25 Prozent auf 20,7 Milliarden Euro erstmals die 20-Milliarden Euro-Marke beim Umsatz durchbrochen. Eine Umsatzsteigerung von 21 Prozent vermeldet die DER Touristik Deutschland, und bei der Münchner FTI Group wuchs der Umsatz um zehn Prozent auf 4,1 Milliarden Euro. Die Sommerbuchungen boomen, alles deutet auf ein Rekordjahr hin. Auch die Zahlen der Reiseanalyse sprechen dafür. Der Tourismus erweist sich allen Krisen, Kriegen und wirtschaftlicher Eintrübung zum Trotz als Wachstumsbranche.

    Zwischen 60 und 70 Millionen Menschen werden laut der Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) dieses Jahr verreisen, im reisestarken Vor-Coronajahr waren es 71 Millionen. Bei 41 Prozent steht das Ziel sogar schon fest. Nur zehn Prozent planen sicher keine Urlaubsreise. Der Inlandsanteil ist mit 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr um drei Prozent gestiegen, der Anteil der Reiseziele am Mittelmeer um drei Prozent auf 40 Prozent gesunken. Etwas geringer ist auch der Anteil der Fernziele, der sich mit acht Prozent auf dem Niveau von 2019 bewegt.

    Die meisten wollen gleichviel Geld für den Urlaub ausgeben wie im Vorjahr

    Wenig optimistisch sind die Befragten in Bezug auf die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung. Gegenüber Januar 2023 haben sich die Erwartungen weiter eingetrübt. 57 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung. Das gilt nicht unbedingt für die persönliche wirtschaftliche Situation, für die 57 Prozent keine Veränderung erwarten. Nur 29 Prozent befürchten eine Verschlechterung. Das schlägt sich auch bei den Reiseplänen nieder. 43 Prozent der Befragten wollen gleichviel ausgeben wie im Vorjahr, 15 Prozent planen höhere, sieben Prozent niedrigere Ausgaben als 2023. Die Zahl derer, die noch unsicher sind, liegt mit 36 Prozent leicht höher als im Vorjahr.

    Frühbucherrabatte machen Reisen etwas günstiger.
    Frühbucherrabatte machen Reisen etwas günstiger. Foto: Francoise Hauser, dpa

    Wer sparen will, greift zu Sonderangeboten, wählt günstigere Reiseziele oder Unterkünfte oder verzichtet ganz auf Reisen. Doch so ein Verzicht fällt nicht leicht, denn für die Befragten gibt es gute Gründe, in den Urlaub zu fahren: Abstand zum Alltag, Entspannung, Spaß, Kraft tanken, sich verwöhnen lassen, Natur erleben. Viel geändert hat sich an den Reisemotiven nicht. 

    Sicherheit auf Reisen wird immer wichtiger

    Die Reiseanalyse der FUR ist nicht die einzige Studie im Vorfeld der ITB. Auch andere Umfragen gehen von einem Wachstum des Tourismus aus. Kleine Unterschiede lassen sich allerdings feststellen. Die Tourismusanalyse der BAT Stiftung für Zukunftsfragen sieht nach einer repräsentativen Befragung von über 3000 Personen ab 18 Fernreisen im Aufwind und unter den europäischen Zielen Skandinavien auf Platz 3. Ihr Fazit: „Trotz anhaltender globaler Unsicherheiten hat sich die Faszination des Reisens nicht verringert. Im Gegenteil, die Bürger sehnen sich nach einer Auszeit sowie einem Hauch von Normalität und verreisen häufiger denn je.“ Im IPK’s World Travel Monitor sind die Auslandsreiseabsichten für dieses Jahr trotz steigender Reisekosten ungebrochen hoch. Eine immer größere Rolle spiele bei den Plänen allerdings die Reisesicherheit.

    Dem Thema Nachhaltigkeit widmet HolidayCheck eine Online-Umfrage unter 1002 Personen im Alter von 16 bis 69 Jahren. Demnach interessieren sich die Deutschen durchaus für nachhaltiges Reisen und sind auch bereit, dafür etwas mehr auszugeben, aber wissen noch viel zu wenig über die Möglichkeiten des nachhaltigen Reisens. Fast zwei Drittel finden es schwierig, herauszufinden, wie sie ihre Reisen umweltfreundlicher gestalten können. Drei Viertel sehen Reisen als Belohnung und möchten sich in dieser Zeit nicht zwingend mit Umwelt- und Klimaschutz befassen. Bei der Reiseplanung sind die Sicherheit vor Naturkatastrophen (80 Prozent) und eine intakte Natur am Reiseziel (85 Prozent) wichtiger als zum Beispiel die Sehenswürdigkeiten (79 Prozent) oder die Sport- und Freizeitmöglichkeiten vor Ort (48 Prozent). Mehr als die Hälfte der Befragten würde laut Umfrage Destinationen, die in den vergangenen Jahren mit extremen Wetterereignissen konfrontiert waren, meiden.

    Billiger werden Reisen in die Türkei und nach Ägypten

    Für Menschen, die im Urlaub sparen wollen, sind die Frühbucherrabatte der Veranstalter, die oft noch bis Ende März gelten, attraktiv. Auch bestimmte Destinationen können beim Sparen helfen. Laut HolidayCheck sind Türkei-Reisen um 13 Prozent günstiger als im Vorjahr. Mit minus elf Prozent folgt Ägypten als günstiges Reiseziel. Deutlich teurer wird ein Urlaub in Spanien mit einer Preissteigerung von zwölf Prozent. Der Deutschen liebste Insel Mallorca macht da mit einem Preisanstieg von drei Prozent eine willkommene Ausnahme.

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