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Lesetipp: Drei Chefinnen berichten, wie Frauen in Führungspositionen kommen

Wie kommen mehr Frauen beruflich nach oben? Drei Chefinnen geben Antworten.
Lesetipp

Drei Chefinnen berichten, wie Frauen in Führungspositionen kommen

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    Zunächst ein paar Fakten vorweg, die - auch 2022 - für sich sprechen: Wie das Beratungsunternehmen Russell Reynolds zuletzt mitteilte, ist der Frauenanteil in den Vorständen der 40 größten börsennotierten deutschen Unternehmen 2021 zwar „so schnell gestiegen wie nie zuvor“, er lag aber dennoch bei nur 19,1 Prozent. Würde dieses Tempo beibehalten, so läge dieser Analyse der Vorstandsgremien zufolge die Quote in zwei Jahren bei – immerhin – über 30 Prozent. Im M-Dax, den 50 mittelgroßen Unternehmen, lag der Anteil von Frauen in den Vorständen dagegen bei nur 11,7 Prozent.

    Mehr als die Hälfte (58 Prozent) der hier gelisteten Firmen haben weiterhin keine Frau im Vorstand. Das ist – auch im internationalen Vergleich – sehr schlecht, so der Russel-Reynolds-Befund. Es gibt übrigens im Dax 40 genau eine einzige Chefin. Es ist die Spanierin Belén Garijo, die den Darmstädter Pharmakonzern Merck führt.

    Anteil von Frauen an der Spitze privatwirtschaftlicher Betriebe bei 27 Prozent

    Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) kommt regelmäßig – und so auch in der jüngst verfügbaren Erhebung – zu dieser Einschätzung: „Der Anteil von Frauen an der Spitze privatwirtschaftlicher Betriebe in Deutschland lag 2020 bei 27 Prozent. Damit sind Frauen auf der ersten Führungsebene nach wie vor stark unterrepräsentiert.“ Daran habe sich trotz verschiedener Gesetzesinitiativen seit Jahren wenig geändert. Auf der zweiten Führungsebene hingegen seien Frauen in der Privatwirtschaft mit rund 40 Prozent „inzwischen fast ihrem Anteil an der Gesamtbeschäftigung entsprechend vertreten“. Im öffentlichen Sektor sei der Anteil von Frauen auf beiden Führungsebenen höher als in der Privatwirtschaft.

    Zwischenfazit: Es tut sich was. Aber so, wie es längst sein sollte, ist es noch lange nicht.

    Auch in der Region lässt der Anteil von Frauen in Spitzenjobs zu wünschen übrig

    Ein Blick in die Region: Die Industrie und Handelskammer Schwaben (IHK) kommt in ihrer aktuellen Studie zur Unternehmerschaft mit den jüngst verfügbaren Zahlen zu diesem Ergebnis: Der Frauenanteil in den hiesigen Führungsetagen liegt bei nur 27 Prozent, also: „deutlich unterrepräsentiert“. Erschwerend hinzu kommt: 2012 lag die Zahl bei 26 Prozent. Verändert hat sich also sehr wenig. Die Unterschiede in den verschiedenen Branchen sind zudem eklatant: Auf dem Bau verzeichnet die

    Hoch ist der Anteil auch in den Bereichen Erziehung und Unterricht (54 Prozent), die IHK fasst hier etwa Coaches, Sportunternehmen oder Musikschulen darunter. Der demografische Faktor ist in Schwaben eine Chance für mehr Diversität in den Führungsetagen. Denn es gilt: Je größer das Unternehmen, desto älter ist die Leitung. Die meisten Unternehmerinnen und Unternehmer sind rund 55 Jahre alt. 13 Prozent haben das 65. Lebensjahr schon erreicht Heißt: Es wird perspektivisch viele Wechsel und damit viele Chancen für Frauen geben. Was auch Hoffnung macht: Der Anteil von Frauen bei Gründungen liegt regional etwa – und immerhin – bei 40 Prozent.

    Bezahlung: Frauen verdienen weniger

    Zur Bestandsaufnahmen in Sachen Gleichberechtigung gehört auch ein Blick auf die Bezahlung. Und auch hier gibt es 2022 keine Überraschungen. Der Equal Pay Day, also jener symbolische Tag bis zu dem Frauen in Deutschland umsonst arbeiten müssten, während Männer schon seit Jahresanfang bezahlt würden, war heuer am 7. März. Zwei Monate und sieben Tage. Laut Statistischem Bundesamt haben Frauen 2021 in Deutschland pro Stunde durchschnittlich 18 Prozent weniger verdient als Männer. Exakt der Wert von 2020. Heißt: keine Verbesserung. Frauen erhielten den weiteren Destatis-Angaben zufolge mit durchschnittlich 19,12 Euro einen um 4,08 Euro geringeren Bruttostundenverdienst als Männer (23,20 Euro). Im Vorjahr lag diese Differenz bei 4,16 Euro. Zwar wird in Sachen Gehalt der Abstand zwischen den Geschlechtern weniger. Aber offensichtlich schließt sich die Lücke langsam.

    Wie also erreichen mehr Frauen diese Jobs? Wir haben mit drei Chefinnen gesprochen. Ihre Antworten sprechen für sich.

    Dagmar Fritz-Kramer, Baufritz: "Manchmal fehlt Frauen der Mut"

    Dagmar Fritz-Kramer, 50, führt in vierter Generation das Fertigbau-Unternehmen Baufritz in Erkheim bei Mindelheim.
    Dagmar Fritz-Kramer, 50, führt in vierter Generation das Fertigbau-Unternehmen Baufritz in Erkheim bei Mindelheim. Foto: Ralf Lienert

    "Einen schönen Einrichtungsladen hier in der Gegend, das war es, was ich ursprünglich wollte, und so habe ich eine Lehre als Dekorateurin gemacht und danach Innenarchitektur studiert. Kurz vor der Jahrtausendwende hat mein Vater meinen Bruder und mich gefragt, ob einer von uns Interesse an der Unternehmensführung hat. Er hat aber nie Druck gemacht. Mein Bruder hat abgewunken, ich wollte davon eigentlich auch nichts wissen. Aber im Zuge einer vorgezogenen Erbfolgeregel habe ich 1999 Anteile am Unternehmen erhalten. So saß ich dann eines Tages in einer Gesellschafterversammlung – und hatte von Tuten und Blasen keine Ahnung! Ich musste also lernen, die Bilanz zu lesen, und mir dann zwangsläufig die Frage stellen: Wie willst du in Zukunft mit diesem Unternehmen verbunden sein? Möchtest du wirklich nur jemand sein, der einmal im Jahr über die Bilanz blickt und dann etwas dazu sagt oder auch nicht? Das war für mich ein Erweckungserlebnis. Wir haben als Kinder ja schon in den Werkshallen gespielt, noch heute arbeitet ein großer Teil meines Freundeskreises hier im Unternehmen. Es ist mir also nicht egal, was mit dem Unternehmen passiert. Darum habe ich ein Betriebswirtschaftsstudium draufgesetzt, und mein Vater hat mir während dieser Zeit erste Projekte übertragen.

    So bin ich dann reingewachsen und 2004 in die Geschäftsführung eingestiegen. Es gibt natürlich immer ein paar Zweifler, die dann fragen: Kann das Mädel das? Aber insgesamt bin ich sehr glücklich, mit wie viel Sympathie und Vertrauen mir die ganze Firma begegnet ist. Jetzt leite ich das Unternehmen in der vierten Generation. Das alles war zu der Zeit, als man über die „Herdprämie“ diskutierte, darüber, ob man eine schlechte Mutter ist, wenn man seine Kinder in die Kita gibt. Mir war immer klar, ich möchte eine Familie haben und ich möchte beides vereinbaren können.

    Wir hatten 2004 unsere eigene Betriebskita aufgebaut, das gab es hier am Ort vorher nicht. Das war dann gleich ein Modellprojekt der Bayerischen Staatsregierung. Ich weiß noch, wir hatten zuvor eine Umfrage im Betrieb gemacht, um zu sehen, wie hoch der Bedarf ist. Da wurde uns sehr geringer Bedarf gemeldet. Kurz nachdem der Betrieb dann losging, war sie schon komplett voll. 2006 bin ich dann zum ersten Mal Mutter geworden und es war ein toller Prozess für mich, zu erleben, wie beides funktionieren kann. Ich hatte dann in der Firma mehr Freiraum, habe aber auch viel von zu Hause gearbeitet – Homeoffice war schon sehr früh ein Thema für mich. Was ich aber auch sagen muss: Mein Mann hatte viel Verständnis und ist im Beruf kürzergetreten. Heute haben wir bei rund 500 Mitarbeitern etwa 270 verschiedene Arbeitszeitmodelle. Spätestens jetzt, nach zwei Jahren Pandemie, sieht man doch, dass es vor allem eine Blockade in den Köpfen war.

    Die Bedürfnisse der Familie dürfen auch ein Thema sein im Unternehmen. Das hat meiner Meinung schon mit den Frauen zu tun: Wir sind ein Baubetrieb, haben aber einen Frauenanteil von 30 Prozent. Bei den Führungspositionen sind wir noch nicht bei 50 Prozent, aber ich habe eine Einkaufsleiterin und eine Vertriebsleiterin. Manchmal fehlt den Frauen leider der Mut, sich zu zeigen. Die kommen eher nicht von selber und sagen: Ich traue mir diese Aufgabe zu und will es machen. Das ist schade, denn ich bin da manchmal selbst erstaunt, was da noch für ein Potenzial schlummert. Deswegen finde ich die Frauenquote nicht so schlecht. Dann werden die Frauen zumindest gefragt.

    Ich bin jetzt 50, fühle mich voll im Saft und es macht mir eine Riesenfreude, mit unserem Unternehmen durch die Zeit zu fahren. Aber ich wünsche mir, dass die Führungsmannschaft, die nach mir kommt, auf jeden Fall eine gemischte ist. Auch weil Frauen manchmal einfach zwischen den Zeilen lesen können. Bei Männern bleibt vieles unausgesprochen, unter der Oberfläche kochen tut es dann trotzdem."

    Dagmar Fritz-Kramer, 50, führt in vierter Generation das Fertigbau-Unternehmen Baufritz in Erkheim bei Mindelheim. Die Firma ist spezialisiert auf gesundes und nachhaltiges Bauen und hat rund 500 Beschäftigte.

    Michaela Schenk, Mawa: "Frauen sollten sich besser vernetzen"

    Michaela Schenk, 61, ist Geschäftsführerin und Inhaberin des Kleiderbügelherstellers Mawa aus Pfaffenhofen an der Ilm.
    Michaela Schenk, 61, ist Geschäftsführerin und Inhaberin des Kleiderbügelherstellers Mawa aus Pfaffenhofen an der Ilm. Foto: Hans-Rudolf Schulz, Mawa

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es immer noch häufig eine gläserne Decke gibt, die es Frauen schwer macht, selbst nach einer guten Ausbildung eine Führungsposition zu bekommen.

    Nach einem Betriebswirtschaftsstudium habe ich zuerst lange Jahre in der Medienbranche gearbeitet, zuerst als Assistentin des Verlegers für den Kölner Stadtanzeiger und dann in der Marketingleitung für andere Zeitungen und Zeitschriften, später als Geschäftsführerin im Süddeutschen Verlag. Vor inzwischen 14 Jahren habe ich mir jedoch meinen Traum erfüllt und mich für eine Selbstständigkeit entschieden – und das Unternehmen Mawa aus Pfaffenhofen aus der Insolvenz übernommen.

    Heute geht es uns bei Mawa sehr gut, selbst in der Corona-Zeit sind wir gewachsen und stellen mit rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Kleiderbügel für das In- und Ausland her.

    Dass es Frauen schwerer fällt, in Führungspositionen zu kommen, liegt daran, dass sie zum einen weniger gefördert werden. Zum anderen brauchen sie aber auch den Willen, eine Führungsaufgabe zu übernehmen, das vermisse ich manchmal. Viele Leitungsebenen sind aber auch nur mit Männern besetzt und Frauen fehlen damit natürlich die Vorbilder. Vielleicht bekommen sie auch weniger Unterstützung von daheim oder trauen sich die Aufgabe nicht zu. Ich will Frauen deshalb Mut zusprechen. Versucht es auf jeden Fall, es gibt nichts zu verlieren! Um sich gegenseitig zu unterstützen, sollten Frauen sich zudem besser vernetzen.

    Bei Mawa besetzen wir Führungspositionen paritätisch – es soll gleich viel Frauen wie Männer geben. Mir ist es wichtig, einen Führungskreis zu haben, der nicht rein männlich dominiert ist. Denn Frauen führen anders, sind meist kooperativer. Das kommt unserer Regel entgegen, dass es immer das Beste ist, eine Entscheidung gemeinsam zu treffen, sodass die große Mehrheit damit leben kann. Frauen vermögen es gut, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzubeziehen. Natürlich muss man dafür Diskussionen zulassen und sich Widerständen aussetzen.

    Im Unternehmen arbeiten heute zu 67 Prozent Frauen, das ist ungewöhnlich für einen Produktionsbetrieb. Um Frauen die Arbeit zu ermöglichen, bieten wir zum Beispiel Mütterschichten an, die erst um 8 Uhr beginnen. Mütter können nicht um 6:30 Uhr starten, wenn sie schulpflichtige Kinder haben. Zudem kann man einen Tag in der Woche frei haben. Der Betrieb ist damit sicher aufwendiger zu planen, wir haben aber viele Frauen motiviert zu arbeiten. Es ist wichtig, dass Unternehmen Modelle anbieten, die es Frauen ermöglichen, Kinder und einen Beruf unter einen Hut zu bringen.

    Wer mehr Frauen in Führungspositionen haben will, muss sicher auch gezielter suchen. Es ist mühevoller, man kann es aber schaffen! Hier werden auch viele Ausreden gefunden, finde ich, zum Beispiel, dass die Skills angeblich nicht passen. Männer müssen sich übrigens nicht diskriminiert fühlen. Die Mischung macht’s.

    Jungen Frauen rate ich, selbstbewusst zu sein. Ich wünsche mir, dass junge Frauen Forderungen stellen und Führungspositionen anstreben. Wenn es möglich ist, sollten sie auch darauf achten, selbst einmal eine weibliche Führungskraft zu erleben. Vor allem aber sollten sie sich durch Kinder nicht von einer Karriere abhalten lassen. Ich habe selbst zwei Kinder, inzwischen 25 und 28 Jahre alt. Es hat mir geholfen, zu sagen: Ich will Kinder und trotzdem eine Karriere erleben."

    Michaela Schenk, 61, ist Geschäftsführerin und Inhaberin des Kleiderbügelherstellers Mawa aus Pfaffenhofen an der Ilm. Das Unternehmen produziert in Deutschland Kleiderbügel aus Metall und Holz.

    Sabine Herold, Delo: "Kinderbetreuung ist in Deutschland eine Katastrophe"

    Sabine Herold ist Geschäftsführerin von Delo Industrie Klebstoffe.
    Sabine Herold ist Geschäftsführerin von Delo Industrie Klebstoffe. Foto: Delo

    "Zugegeben, ich war schon immer technikbegeistert, was mich von vielen Frauen unterscheidet. Noch immer. Den Puppenwagen, den mir meine Eltern geschenkt hatten, habe ich zur Seifenkiste umgebaut. Für mich war Technik immer spannend und das war natürlich ein Vorteil in der Männerwelt.

    Damals musste man als Frau erst mal beweisen, dass man was kann. Aber wenn man das bewiesen hatte, dann war man akzeptiert. Die ganzen dummen Chauvi-Sprüche kenne ich natürlich trotzdem. Hier hat sich zum Glück sehr viel getan. Wo sich nichts geändert hat: Frauen sind noch immer zurückhaltender.

    Wenn wir bei Delo neue Jobs zu vergeben haben, geht das oft so: Der Mann denkt sich, wenn ich 70 Prozent des Anforderungsprofils erfülle, bewerbe ich mich. Die Frau traut sich das erst bei 110 Prozent zu. Ich habe viele Kolleginnen beknien müssen, die nächste Stufe zu erklimmen. Frauen sind immer noch viel kritischer mit sich selbst. Und sie fühlen sich immer, immer, immer verantwortlicher für die ganze Familie als die Männer. Nach wie vor.

    Was meinen Erfolg ausmacht? Ich würde sagen, ich habe etwas Zupackendes und übernehme gerne Verantwortung. Das war schon so, als ich 1989 bei Delo anfing. Es gab hier viel zu tun und das habe ich gerne gemacht. Und ich bin sehr strategisch in dem, was ich plane, mache, tue. Gemeinsam haben mein Mann und ich aus einem kleinen Klebstoff-Betrieb das Unternehmen aufgebaut, wie es heute dasteht. Ich bilde mir ein, dass ich Leute gut motivieren kann. Andererseits hat meine Mutter auf die irgendwann gestellte Frage, mit wem ich als Kleinkind eigentlich gespielt habe, nur laut gelacht und gesagt: „Du hast anderen Kindern erlaubt, mit dir zu spielen.“ Ich hatte immer schon meinen eigenen Kopf.

    Was mich stört, ist, dass die Geschlechterrollen nach wie vor bereits im Kindesalter festgeschrieben werden: Jungs dürfen wild sein, aber nicht weinen. Mädchen tragen Rosa, bekommen Puppen, aber keine Matchbox-Autos geschenkt. Das prägt.

    Und in Kitas und Grundschulen gibt es auch fast keine Männer. Im Studium waren bei mir von rund 150 Leuten 15 junge Frauen. Genau drei haben das Ingenieurstudium auch beendet. Auch heute ist es im technischen Bereich – nach wie vor – schwieriger, Kandidatinnen zu finden. Und dann, ein paar Karriereschritte weiter, ist es nun einmal so, dass Frauen die Kinder kriegen, manchmal auch mehrere. Ich habe vollstes Verständnis, wenn meine Mitarbeiterinnen sich entscheiden, für ein paar Jahre daheimzubleiben. Aber man darf sich nichts vormachen: Wer mehrere Kinder bekommt und vielleicht sechs Jahre nicht im Unternehmen ist, muss sich erst wieder reinarbeiten und hat auch sechs Jahre Erfahrung weniger.

    Nun ist es so, dass viele Frauen bereit wären, schneller wieder in den Beruf einzusteigen, aber die Kinderbetreuung ist in Deutschland nach wie vor eine Katastrophe. Wir bräuchten Kindertagesstätten, die von spätestens sieben bis 19 Uhr geöffnet haben. Es müsste auch Kitas geben, die – sollte mal eine Dienstreise anstehen – anbieten, Kinder über Nacht zu betreuen. Allerdings geht das nur, wenn die Eltern bei der Einrichtung dann ein richtig gutes Gefühl haben. Das muss top sein, denn sonst macht das niemand.

    Was ich sagen will: In Deutschland ist hier noch vieles verbesserungswürdig. Eine Frau wie ich, deren einziges Baby Delo heißt, hat dann Vorteile. Zugleich sollten wir uns die Frage stellen, ob wir in den obersten Führungsetagen nur kinderlose Frauen haben wollen. Das ist auch nicht so schick. Mit der Betreuung steht und fällt künftig alles, wenn wir mehr Chefinnen haben wollen.

    Ich jedenfalls hätte meinen Weg mit Kindern definitiv so nicht gehen können. Ich hätte für sie da sein wollen."

    Sabine Herold ist Geschäftsführerin von Delo Industrie Klebstoffe. Die Diplom-Chemieingenieurin kam 1989 ins Unternehmen und übernahm 1997 mit ihrem Mann den Betrieb. 43,6 Prozent der Delo-Belegschaft sind Frauen.

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