Draußen ist es kühl und nass, da macht man sich doch gern warme Gedanken: Sonne, Strand, Meer und gutes Essen im Hotel. Und schon jetzt den Sommerurlaub 2025 ins Auge zu fassen, kann sich finanziell allemal lohnen. Fragen und Antworten rund ums Frühbuchen - und ob es wirklich schon im Herbst sein muss:
Gibt es mehr Frühbucher?
Nachdem während der Corona-Pandemie viele wegen der Einschränkungen und Unsicherheiten ihre Urlaube kurzfristig gebucht haben, sind die Frühbucher-Zahlen nach Branchenangaben stark gestiegen. 2023 haben viele Menschen ihren Sommerurlaub für 2024 früher als in den Vorjahren gebucht, sagt Torsten Schäfer vom Deutschen Reiseverband (DRV). «Ich könnte mir gut vorstellen, dass wir diese Zahlen dieses Jahr noch toppen.»
Auch große deutsche Reiseveranstalter sehen einen deutlichen Trend zum Frühbuchen. Bei Schauinsland-Reisen verzeichnet man in einigen Zielgebieten – etwa in der Türkei – für die Sommersaison 2025 aktuell mehr als doppelt so viele Vorausbuchungen wie im Vorjahr.
Und bei Tui Deutschland beobachtet man: Noch nie hätten so viele Urlauber ihre Wunschreise für den nächsten Sommer bereits unmittelbar nach der Rückkehr aus dem letzten Sommerurlaub gebucht. «Relax, return and rebook» laute die Formel oftmals, also ausspannen, zurückkommen und erneut buchen.
Die Kataloge für die Sommersaison kommen laut DRV-Sprecher Schäfer im Spätsommer bis Herbst heraus, dann starten Veranstalter oft auch ihre Werbekampagnen mit Fernsehspots und mehr. Die Hauptbuchungsphase für den Sommer starte ab November und laufe bis in den März hinein. Auch wenn immer mehr Menschen immer früher dran sind.
Was spricht fürs Frühbuchen?
30, 40, 50 Prozent: Je nach Region und Veranstalter werden Urlauber mit attraktiv klingenden Rabatten gelockt. Wie viel man dadurch am Ende wirklich spart, ist nicht immer klar festzumachen, dazu später aber noch mehr.
Definitiv ein einleuchtender Grund fürs frühe Buchen: Die Auswahl an Flügen, Hotels und generell Reiseländern ist umso größer, je früher man dran ist. Gerade für Familien mit Kindern im Schulalter, die an Ferienzeiten gebunden sind, ist das ein gewichtiges Argument. Nicht zu unterschätzen: Die Vorfreude auf den Urlaub kann mit der Buchung beginnen.
Welche Nachteile hat das frühe Buchen?
Mit vielen Monaten Vorlauf die Reise buchen, das heißt auch: sich früh festlegen. Machen Krankheiten, plötzlicher Jobverlust oder private Schicksalsschläge Reisepläne zunichte, kann eine Reiserücktrittversicherung zwar möglicherweise empfindliche Stornogebühren tragen.
Bei vielen anderen Eventualitäten kommen diese Policen aber nicht auf. Zusätzliche Absicherung versprechen hier die während der Pandemie aufgelegten Flex-Tarife, die viele Veranstalter weiter gegen Aufpreis anbieten. Urlauber können die Reise dann ohne Angabe von Gründen umbuchen oder stornieren. Gar zu spontan geht das allerdings auch nicht, meist ist das nur bis einige Wochen vor Urlaubsbeginn möglich.
Was ist eigentlich mit Last-Minute?
Knapp vor dem Urlaub buchen und sparen, diese Idee verbinden viele mit Last-Minute. Schnäppchen sind vereinzelt drin, groß darauf hoffen sollte man aus Sicht von DRV-Sprecher Torsten Schäfer aber nicht. «Last-Minute heißt heute vor allem, dass man kurzfristig noch wegkommt – aber nicht, dass es unbedingt billiger wird.» Das gilt insbesondere für die Ferienzeiten: Vieles sei dann schon weg, gerade im preisgünstigeren Budget-Bereich.
Zur Sache: Welche Rabatte bieten die Veranstalter?
Bei Schauinsland-Reisen gebe es die «attraktivsten Frühbucher-Konditionen» je nach Zielgebiet und Hotel bei Buchungen bis Ende Dezember oder Ende Januar. «Beispielsweise bieten Mallorca oder die Türkei zum Teil Frühbucherrabatte von bis zu 30 Prozent», sagt Andreas Rüttgers, Touristikchef des Veranstalters.
Bei Dertour seien die höchsten Frühbucher-Rabattstufen meist bis 31. Januar verfügbar, sagt Sven Schikarsky, Produktchef von Dertour, ITS und Meiers Weltreisen. In den klassischen Pauschalreisedestinationen seien sie besonders hoch – in der Türkei und in Ägypten beispielsweise mit bis zu 45 Prozent und in Griechenland mit bis zu 40 Prozent.
Dazu kommen Kinderrabatte und Kinderfestpreise, die Veranstalter anbieten, darunter Tui Deutschland. Von diesen Familienpaketen habe man auch noch nie so viele so frühzeitig verkauft wie 2024 für den Sommer 2025, so Tui-Sprecher Aage Dünhaupt.
Wovon hängt die Höhe der Rabatte ab?
Die Frühbucherrabatte seien abhängig von den besonderen Vereinbarungen zwischen Reiseveranstalter, Fluggesellschaften und Hotels, erklärt Tui-Mann Dünhaupt. «Gemeinsam werden die günstigen Preise vereinbart, die dann ins Angebot kommen. Die Kontingente sind begrenzt und werden teilweise auch schon knapp.»
Für die Veranstalter bringt es eine gewisse Planungssicherheit, wenn viele Reisende früh buchen. Denn die Unternehmen kaufen Hotelplätze und Flugsitze weit im Voraus in großen Mengen – davon eine gewisse Anzahl bereits viele Monate vorher verkauft zu haben, ist beruhigend, und spült zudem über die Anzahlungen der Reisenden Geld in die Kassen.
Und was sparen Reisende nun durch frühes Buchen?
Eine Frage, die sich nicht pauschal beantworten lässt. Verbraucherschützer weisen Jahr für Jahr gebetsmühlenartig darauf hin: Nicht allein auf die Prozente schauen, sondern Gesamtreisepreise vergleichen – auch über Anbieter und Portale hinweg.
Ähnliches sagt Andreas Rüttgers von Schauinsland-Reisen: «Günstige Angebote und die besten Preis-Leistungs-Verhältnisse finden die Gäste manchmal auch in Hotels, die keine besonders hohen Frühbucherrabatte bieten.» Entscheidend, so Rüttgers, sei also nicht unbedingt der jeweilige Frühbucherrabatt, sondern der Gesamtreisepreis.
Dass frühes Buchen, allgemein betrachtet, Geld sparen kann, zeigt eine Analyse des Portals Holidaycheck von Pauschalreisepreisen für die Sommerferien 2024 bei Buchungen zwischen Oktober 2023 und Juni 2024. Ergebnis: Überwiegend am günstigsten war es zum Start der Frühbucherzeit im Oktober und November.
Preisbeispiel: Für eine Musterfamilie mit zwei Erwachsenen und zwei schulpflichtigen Kindern hätte ein einwöchiger Pauschalurlaub an der türkischen Ägäis-Küste mit Vollpension etwa 3.900 Euro gekostet, wenn sie im November 2023 gebucht hätten. Bei einer Buchung im April 2024 wären es mehr als 5.300 Euro gewesen – ein Plus von 1.400 Euro.
Einschränkend ist zu sagen: Holidaycheck hat bei der Analyse zu jedem Zeitpunkt die fünf günstigsten Angebote unter 65 Veranstaltern in der jeweiligen Region ermittelt und daraus den Durchschnitt gebildet. Es sind also nicht die genau gleichen Reisen, die hier verglichen wurden, sondern jeweils nur die günstigsten Suchergebnisse zu bestimmten Zeiten.
Ein weiteres Ergebnis der Analyse war übrigens, dass in diesen Sommerferien bei 7 von 13 untersuchten Zielen die Preise kurz vor Abreise sanken – deutlich sei das bei Ägypten, Lanzarote, Fuerteventura, Kos, Kreta und der türkischen Riviera zu sehen gewesen.
Ab wann kann man überhaupt für kommenden Sommer buchen?
Bei vielen Veranstaltern rund ein Jahr vorher. «Wir haben weite Teile unseres Portfolios für den Sommer 2025 bereits im Frühsommer dieses Jahres verfügbar gemacht, obwohl unsere Zielgebietskataloge erst Anfang Oktober erschienen sind», sagt etwa Andreas Rüttgers von Schauinsland-Reisen. Auch bei Dertour sind die meisten Produkte für den Sommer 2025 bereits seit Juni 2024 zur Buchung freigeschaltet. Ebenso bei Tui.
Noch früher dran sind die Kreuzfahrt-Anbieter: Bei den deutschen Marktführern Aida Cruises und der «Mein Schiff»-Flotte von Tui Cruises sind die Sommerkreuzfahrten 2025 schon seit Oktober 2023 buchbar. Wer möchte, kann hier schon ein Jahr weiterschauen und den Sommerurlaub 2026 auf dem Meer buchen.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden