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Quantron ist insolvent: Start-Up für Wasserstoff-Lkw geht das Geld aus

Insolvenz

Quantron ist pleite: Hersteller von Wasserstoff-Lkw geht das Geld aus

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    In Gersthofen hat das Unternehmen Quantron einen Wasserstoff-Lkw entwickelt. Jetzt musste das Unternehmnen Insolvenz anmelden.
    In Gersthofen hat das Unternehmen Quantron einen Wasserstoff-Lkw entwickelt. Jetzt musste das Unternehmnen Insolvenz anmelden. Foto: Quantron

    Es ist eine bittere Nachricht für alle, die zuletzt auf eine Lösung in letzter Sekunde gehofft hatten: Das Unternehmen Quantron aus Gersthofen bei Augsburg hat Insolvenz angemeldet. Das berichtete die Kanzlei BBL. „Die Quantron AG, Systemanbieter von nachhaltiger batterieelektrischer und wasserstoffelektrischer Mobilität für Nutzfahrzeuge, befindet sich seit heute im vorläufigen Insolvenzverfahren“, teilte die Kanzlei am Mittwoch mit. Das zuständige Amtsgericht Augsburg habe Rechtsanwalt Constantin Graf Salm-Hoogstraeten zum vorläufigen Insolvenzverwalter über das Vermögen der Gesellschaft bestellt.

    Die Krise bei Quantron hatte sich angedeutet, nachdem Beschäftigte zuletzt berichtet hatten, dass bei ihnen die Löhne ausstünden. Quantron-Finanzchefin Beate Reimann hatte sich noch vor wenigen Tagen zuversichtlich gezeigt, dass es eine finanzielle Lösung geben werde. Reimann hatte eine Kapitalerhöhung „in den nächsten Tagen“ in Aussicht gestellt, mit der die Außenstände auch gegenüber den Mitarbeitern hätten beglichen werden sollen. Ein siebenstelliger Betrag sollte dafür von den Bestandsinvestoren eingebracht werden. Dieser Rettungsversuch scheint gescheitert zu sein.

    Insolvenzverwalter über Quantron: „Bild von der Situation vor Ort machen“

    Der vorläufige Insolvenzverwalter werde nun gemeinsam mit seinem Team die Lage des Unternehmens analysieren, teilte die Kanzlei BBL mit. „Wir müssen uns erst einmal ein genaues Bild vom Zahlenwerk und von der Situation vor Ort machen, bevor wir belastbare Aussagen zu den Fortführungschancen machen können,“ sagte Salm-Hoogstraeten. Sein Team prüfe aktuell die Möglichkeit, eine Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes für die Mitarbeiter zu organisieren.

    Andreas Haller hat Quantron als Spezialist für klimaneutrale Nutzfahrzeuge gegründet.
    Andreas Haller hat Quantron als Spezialist für klimaneutrale Nutzfahrzeuge gegründet. Foto: Ulrich Wagner

    „Die Hintergründe der Schieflage sind aktuell unklar“, teilte die Kanzlei mit. „Öffentlich bekannt ist, dass sich der Gründer und CEO, Andreas Haller, nach seinem zweiten Herzinfarkt im September 2024 in Rehabilitation befindet.“ Andreas Haller hatte auf Linked-In die Nachricht veröffentlicht, dass er einen zweiten Herzinfarkt erlitten habe, sich aber auf dem Weg der Besserung befinde.

    Rund 90 Beschäftigte von Quantron-Pleite betroffen

    Quantron galt als eine der hoffnungsvollsten Gründungen in unserer Region. Das Unternehmen rüstet Lkw und andere Nutzfahrzeuge mit batterieelektrischen Antrieben oder mit Wasserstoff und Brennstoffzellen aus. Vorgestellt wurde zuletzt ein 44-Tonner mit Wasserstoffantrieb. Das Unternehmen ist eine Ausgründung der Haller GmbH & Co. KG. aus Gersthofen, die sich auf die Wartung von Nutzfahrzeugen spezialisiert hat. Bei Quantron arbeiten derzeit rund 90 Beschäftigte.

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    6 Kommentare
    Johann Storr

    Schade. Ein LKW Spezialist mit ambitionierten Zielen und dann schlägt die Gesundheit zu. Alles Gute und gute Besserung.

    Maria Reichenauer

    Quantron wäre wirklich ein Betrieb, in dem Zukunft gebaut wird. Dass es für solche Projekte keinen Fördertopf gibt, wenn eine Schieflage eintritt, das ist einfach dumm. Denn diese Projekte brauchen mehr Zeit, Geld und Nerven als solche, die etablierte Produkte herstellen. Dem sollte gerade in der heutigen Zeit Rechnung getragen werden. Wenn dann auch noch gesundheitliche Probleme dazukommen – einfach nur schade. Wenn man solche Firmen im Regen stehen lässt, dann wird es immer weniger Initiativen geben, die neue Antriebe entwickeln.

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    Gerold Rainer

    Auch das genialste Produkt braucht einen Absatztmarkt. Wer will denn schon einen Wasserstoff- LKW, wenn das Tankstellen- Netz in der EU ziemlich löchrig, teiweise gar nicht vorhanden ist? Wasserstoffantriebe eignen sich nur für den Inselsbetrieb, sprich z.B. öffentlicher Nahverkehr, wo eine einzige Tankstelle für die gesamte Flotte ausreichend ist. Die Verlustwärme bei der Wasserspaltung muss zu Heizzwecken verwendet werden, dann macht die ganze Technologie Sinn.

    Wolfgang Leonhard

    Die Verwendung von grünem Wasserstoff bei der Antriebstechnik für Fahrzeuge oder zu Heizzwecken von Häusern und Wohnungen ist eine technologische Sackgasse, da das nie wirtschaftlich sein wird. Das haben wohl auch die Investoren mittlerweile erkannt.

    Thomas Keller

    Man hat bereits sehr früh begonnen E-Motoräder, Autos und auch alternative Kraftstoffe zu testen. Frittenfett-Taxen gab es in den 90ern auch schon. Rapsöl-Treibstoff und Autogas sieht man kaum noch. Es muss halt leider an der Massentauglichkeit liegen. Welcher Fuhrunternehmer kauft denn sowas? Wie wird dieses hochgefährliche Gas transportiert und gelagert? Es wird der selbe, kurzlebige Hype wie bei der KI oder den Sprachmodellen dazu sein, in Präsentationen sieht das alles hochglanz-schick und toll aus, hat aber mit der Realität wenig zu tun.

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    Martin Mederle

    von Thomas Keller: << Man hat bereits sehr früh begonnen E-Motoräder, Autos und auch alternative Kraftstoffe zu testen >> << Es muss halt leider an der Massentauglichkeit liegen. >> Und genau das ist das Problem

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