Neue Wege zu gehen, neues auszuprobieren, davon hatte Eva Vesterling nie Scheu. Es zieht sich wie ein roter Faden durch ihr bisheriges Leben. Die Freude und Energie, mit der sie ihr neues Amt angeht, ist ihr deshalb im persönlichen Gespräch anzuhören. Die 46-Jährige ist seit Ende Juni die neue Landesvorsitzende der Familienunternehmen in Bayern und tritt damit die Nachfolge von Luitpold Prinz von Bayern an. Sie ist die erste Frau, die dieses Amt bekleidet.
Eva Vesterling leitet als Vorstand und als Gesellschafterin das Familienunternehmen Vesterling in München. Das Unternehmen gilt als eine der führenden Personalberatungen in Deutschland und vermittelt IT-Fachkräfte und Ingenieure an Firmen. Gegründet hat das Unternehmen ihr Ehemann, der Diplom-Informatiker Martin Vesterling.
Kampf gegen den Fachkräftemangel als wichtiges Thema ihrer Amtszeit
Die Dienstleistungen, die das Unternehmen anbietet, deuten bereits an, was Eva Vesterling am Herzen liegt: „Der Kampf gegen den Fachkräftemangel wird ein Schwerpunkt meiner Arbeit sein“, sagt sie im Gespräch mit unserer Redaktion. Viele Branchen leiden darunter, dass ihnen Arbeitskräfte fehlen. „Es ist daher nicht nachvollziehbar, dass der Staat auch noch Anreize setzt, dass noch mehr Menschen von Bürgergeld leben oder früher in Rente gehen“, kritisiert sie. Die abschlagsfreie Rente mit 63 müsse korrigiert werden. „Wir brauchen auch eine qualifizierte Einwanderung von Fachkräften – dies darf nicht mit der Debatte um das Asylrecht vermischt werden.“ Trotz des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes sei hier „der Knoten noch nicht geplatzt“.
Vier Jahre lang Leiterin der IHK-Akademie Schwaben
Die neue Chefin der Familienunternehmer hat einen engen Bezug zu Augsburg: Vor dem Eintritt in ihr Familienunternehmen 2016 hat sie vier Jahre lang als Geschäftsführerin die IHK-Akademie Schwaben geleitet, die der beruflichen Weiterbildung dient. An die Zeit am Lech hat sie beste Erinnerungen, auch an ihr damaliges Engagement bei den Wirtschaftsjunioren.
Heimat in Niederbayern: „Fleiß war bei uns zuhause immer wichtig“
Ursprünglich stammt Eva Vesterling aus Niederbayern, ihr Vater war Schreiner. „Fleiß war bei uns zuhause immer wichtig“, erinnert sie sich. Vesterling studierte als Erste in der Familie in Passau, promovierte, absolvierte Auslandsaufenthalte in den USA und in Frankreich, später auch in Indien und Brasilien. „Heute bin ich mit Leib und Seele Unternehmerin“, sagt sie. Man hört heraus, dass sie in den kommenden Jahren viel anpacken will. Denn das Gute bei aller Kritik an der Reformbedürftigkeit des Landes sei: „Es lassen sich auch Dinge bewegen.“
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden