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Lilium-Chef Klaus Roewe: Absturz eines Senkrechtstarters

Porträt

Lilium-Chef Klaus Roewe: Absturz eines Senkrechtstarters

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    Lilium-Chef Klaus Roewe (rechts) mit Bundesverkehrsminister Volker Wissing
    Lilium-Chef Klaus Roewe (rechts) mit Bundesverkehrsminister Volker Wissing Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa

    Man möchte in diesen Tagen nicht mit Klaus Roewe tauschen. Der Vorstandschef des Flugtaxi-Start-ups Lilium hat für sein Unternehmen zuletzt einen Insolvenzantrag angekündigt. Über 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wären betroffen. Es wäre auch für Roewe das jähe Ende eines Höhenfluges.

    Als der heute 59-Jährige die Leitung des Gautinger Start-ups vor über zwei Jahren von Mitgründer Daniel Wiegand übernahm, war das für viele ein überraschender Schritt. Zuvor hatte der Niedersachse 30 Jahre lang für Airbus gearbeitet. Warum also der Schritt zu einem Start-up? „Ich habe mich gefragt, was ich in meiner Karriere noch machen will“, verriet der studierte Maschinenbauer. Er habe etwas tun wollen, das nicht nur ihm, sondern auch seinen Kindern und Enkelkindern etwas bringe. Zusammen mit Lilium wollte er den kommerziellen Luftverkehr revolutionieren.

    Klaus Roewe war von Liliums Technologie überzeugt

    Das Start-up wurde 2015 gegründet und wurde zwischenzeitlich als Pionier des elektrischen Fliegens gefeiert. Liliums Ziel bestand darin, ein umweltfreundliches Flugtaxi-System zu entwickeln. Das Flaggschiff „Lilium Jet“ ist ein elektrisch angetriebenes Flugzeug mit Rotoren, das vertikal starten und landen kann.

    Roewe sollte nicht nur die Technologie, sondern auch das Geschäftsmodell vorantreiben. Der frühere Bundeswehr-Offizier und Vater zweier Söhne gilt privat als großer Oldtimer-Fan. In seiner Arbeit beschäftigt er sich jedoch mit der Zukunft. „Ich bin überzeugt, dass der Lilium-Jet das beste Flugzeug in seiner Klasse sein wird“, sagte er kurz nach seinem Dienstantritt.

    Roewe: „Auf dem Mond wären wir nicht schlechter dran“

    Lilium machte zunächst große Fortschritte, zuletzt geriet das Start-up allerdings in finanzielle Schieflage. Die bayerische Staatsregierung sprach sich für ein Darlehen in Höhe von 50 Millionen Euro aus, der Bund aber erteilte dem Vorhaben eine Absage. Roewe kämpfte bis zuletzt verbissen um sein Unternehmen – und zeigte sich von der Politik schwer enttäuscht. „Ich denke manchmal, auf dem Mond wären wir nicht schlechter dran als in Deutschland“, klagte Roewe im Frühjahr. „Wir bekommen null Unterstützung, während unsere Wettbewerber in den USA und China Hunderte Millionen an Staatshilfe haben.“

    Beim Amtsgericht Weilheim soll nun ein Insolvenzantrag gestellt werden. Roewe hat die Hoffnung trotz der aktuellen Situation noch nicht aufgegeben. Er hofft nach Abschluss des Verfahrens auf einen Neuanfang. Seine Botschaft: „Scheitern ist keine Option.“

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    2 Kommentare
    Gerold Rainer

    An sich ist es eine geniale Idee, das Prinzip vom V-22 Osprey Senkrechtstarter im Kleinformat wesentlich eleganter nachzubauen. Egal wie engagiert Klaus Roewe ist, den Superakku mit hoher Energiedichte für die Luftfahrt hat er leider auch nicht zur Hand. Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob ein Elektroauto wegen eines leeren Akkus plötzlich stehen bleibt oder ein Propeller in der Luft sich nicht mehr dreht. Wenn es so einfach wäre, könnte man einfach in eine Cessna einen Elektromotor einbauen. Ich bin der Meinung die Idee kommt einfach viel zu früh, weil die technischen Voraussetzungen fehlen.

    Gerold Rainer

    Korrektur die Elektro- Cessna gibt es bereits seit 2020. Mit einer Landebahn zu starten ist wahrscheinlich die energieeffizienteste Art zu fliegen.

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