Von Marketing versteht die Porsche-Mannschaft einiges. Beim bevorstehenden Börsengang wird der Stuttgarter Sportwagenbauer so neu aufgestellt, dass es 911 Millionen einzelne Wertpapiere gibt. Die Zahl ist kein Zufallswerk, sondern ein Verweis auf das Herzstück der Firma, den 911er.
, gilt es inzwischen als sehr wahrscheinlich, dass der Autobauer am 29. September am Aktienmarkt vorfährt. Der Börsengang weist interessante Details auf. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten zu dem Thema:
Warum entlässt die Konzern-Mutter VW seine Sportwagen-Tochter Porsche zum Teil an die Börse?
Ingo Schweitzer, Vorstand der Kaufbeurer AnCeKa Vermögensbetreuungs AG, sieht vor allem zwei Ziele für den Börsengang: Einerseits will VW den wahren Wert des Unternehmens heben, indem es Porsche als Juwel an den Aktienmarkt bringt. Andererseits benötigt Volkswagen zusätzliches Geld, um das Geschäft weiter zu elektrifizieren und zu digitalisieren. So wird mit einem Bruttoerlös aus dem Börsengang von 8,71 bis 9,39 Milliarden Euro gerechnet. Hier kommt es auch darauf an, wie hoch der Preis nach dem Ende der Zeichnungsfrist ausfällt. Es wurde eine Preisspanne von 76,50 bis 82,50 Euro festgelegt. Volkswagen-Finanzvorstand Arno Antlitz ist zufrieden mit dem Fortgang des Wegs an den Aktienmarkt: „Wir sind jetzt auf der Zielgeraden.“
Ab wann können Interessierte Porsche-Aktien ergattern?
Die Aktien sollen von 20. bis voraussichtlich 28. September angeboten werden. Dabei können sich auch Privatanlegerinnen und -anleger an dem Börsengang beteiligen. Porsche weist darauf hin, dass eine Gruppe von Banken erklärt habe, Aufträge von Kleinaktionärinnen und -aktionären anzunehmen. Hier handelt es sich um die Baden-Württembergische (BW) Bank, Comdirect, die Commerzbank AG, die Consorsbank, DAB BNP Paribas, die Deutsche Bank, die Deutsche Sparkassen/S-Finanzgruppe, die Landesbank Baden-Württemberg, Maxblue, die S Broker AG und die UniCredit Bank. Nach Darstellung des Unternehmens nehmen „möglicherweise auch andere Banken Zeichnungsaufträge von Privatanlegern entgegen“. Interessierte sollten sich also in diesen Fällen an ihr Finanzhaus wenden und beraten lassen.
Und was ist nun zu tun?
Die Porsche-Fachleute raten: Wer Porsche-Aktien will, sollte im Online-System der Depotbank die Anzahl der Aktien eingeben, die er gerne kaufen möchte und den Preis nennen, den er maximal bereit ist, für eine Aktie zu zahlen. Natürlich muss sich dieser Preis in der Spanne von 76,50 bis 82,50 Euro bewegen. Es gibt keine Mindest- und Höchstbestell-Menge. Die Anzahl der Porsche-Aktien, die man erhält, hängt letztlich von der Höhe der Nachfrage ab. Porsche macht deutlich, dass Aufträge über Finanzhäuser, die das Unternehmen an die Börse bringen, sogenannte Konsortialbanken, für Privatpersonen die größte Chance bieten, an Papiere heranzukommen. Wie auch immer: Ist der Andrang auf die Porsche-Aktien sehr groß, kann es sein, dass mancher Kleinaktionär weniger Wertpapiere als gewünscht oder vielleicht sogar gar keine bekommt.
Müssen Aktionäre traurig sein, die beim Rennen um die Porsche-Aktien leer ausgehen?
Geht es nach von unserer Redaktion befragten Experten, können Kleinanleger gelassen bleiben, wenn sie keine Porsche-Aktien zugeteilt bekommen. Der Investor Jens Rabe verweist darauf, dass sich bei der derzeitigen, von starken Schwankungen geprägten Lage am Aktienmarkt auch nach dem Porsche-Börsengang Möglichkeiten bieten sollten, „vielleicht sogar günstiger Aktien des Unternehmens zu kaufen“. Grundsätzlich hält er das Wertpapier auch für Kleinaktionäre für geeignet: „Porsche ist ein sehr profitables und interessantes Unternehmen.“ Wie sich die Aktie des Sportwagenbauers im schwierigen Börsenumfeld nach dem Gang an den Aktienmarkt weiterentwickeln wird, sei schwer zu sagen. „In einem Bullenmarkt mit allgemein stark steigenden Kursen wäre das Papier sicher wie eine Rakete nach oben geschossen“, sagt Rabe. Doch auf wohl absehbare Zeit dominiert ein Bärenmarkt, in dem immer wieder ein Rutsch nach unten möglich ist. Vermögensberater Schweitzer jedenfalls rät „nur Frauen und Männern, die Porsche fahren oder lieben, Aktien des Unternehmens zu zeichnen“. Für sonstige Privatanleger sieht er keine Notwendigkeit, beim Börsengang mitzumischen: „Für sie sind VW-Aktien interessanter. Denn das Geld fließt zu Volkswagen.“