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Papierindustrie: 400 Jobs weg: Papierhersteller UPM schließt das Werk in Plattling

Papierindustrie

400 Jobs weg: Papierhersteller UPM schließt das Werk in Plattling

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    Der Papierhersteller UPM schließt wieder ein Werk.
    Der Papierhersteller UPM schließt wieder ein Werk. Foto: Michael Hochgemuth (Archivbild)

    Es ist eine schockierende Nachricht für rund 400 Beschäftigte des Papierherstellers UPM: Das Unternehmen will die Produktion im niederbayerischen Plattling noch in diesem Jahr aufgeben. "UPM Communication Papers plant die dauerhafte Schließung der Papierfabrik Plattling in Deutschland", teilte das Unternehmen am Dienstag mit. 

    Die Schließung betrifft nach Angaben des Unternehmens 401 Personen am Standort Plattling. "Darüber hinaus erwarten wir Auswirkungen auf die Dienstleister vor Ort", so das Unternehmen. Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern sollen "umgehend" aufgenommen werden. 

    UPM will Produktion in Plattling Ende 2023 einstellen

    UPM will in Plattling beide Papiermaschinen stilllegen. Damit sollen die jährlichen Produktionskapazitäten von Publikationspapier in Europa um 380.000 beziehungsweise 215.000 Tonnen dauerhaft sinken. "Es ist geplant, dass beide Maschinen die Produktion von grafischen Papieren zum Ende 2023 einstellen", teilte das Unternehmen mit. 

    Die Papierindustrie reagiert seit Jahren mit Schließungen auf die geringere Nachfrage nach Zeitungs- und Zeitschriftenpapier durch den digitalen Wandel. Indem sie Papiermaschinen abstellt, stabilisiert sie aber auch die Preise für Papier. 

    UPM-Werke stehen auch in Augsburg, Ettringen und Schongau

    Das Unternehmen UPM ist auch in unserer Region stark vertreten: In Augsburg (früher Haindl) stellt das Unternehmen Zeitschriftenpapier her, in Ettringen wird Magazin- und Zeitungsdruckpapier hergestellt, in Schongau ebenfalls Zeitungspapier.

    Die Schließung kommentierte Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft: "Es ist ein schwieriger Tag für alle Beschäftigten der UPM Papierfabrik, aber auch für unseren Standort", sagte er und warnte vor einer weiteren De-Industrialisierung: "Die schleichende De-Industrialisierung ist auch im Freistaat angekommen und tritt immer häufiger offen zu Tage, insbesondere in energieintensiven Bereichen wie der Papierindustrie", so Brossardt. "Dass ein gesamter Standort geschlossen wird, ist bislang eine Ausnahme. Es zeigt sich aber ein Personalabbau in weiten Teilen der Wirtschaft. Wir befinden uns in einer Abwärtsspirale und müssen die Trendwende einleiten, bevor es zu spät ist."

    Brossardt zufolge sehen sich 69 Prozent der Unternehmen der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie mit verschlechterten Standortbedingungen konfrontiert. "Hauptursachen sind die Energiekosten, die Arbeitskosten, die steigende Bürokratie und der Fachkräftemangel", sagt er. "Der Industriestrompreis muss kommen, wenn auch nur befristet." 

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