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Panzergetriebe-Hersteller Renk holt so viele Aufträge wie nie zuvor

Verteidigung

Rüstungs-Boom macht Augsburger Unternehmen Renk stark

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    Ein Beschäftigter kontrolliert bei der Augsburger Firma Renk ein Getriebezahnrad.
    Ein Beschäftigter kontrolliert bei der Augsburger Firma Renk ein Getriebezahnrad. Foto: Stefan Puchner, dpa (Archivbild)

    In Zeiten des Rüstungsbooms überholen sich Prognosen schnell. So orakelte der Analyst David Perry von der US-Bank JPMorgan Anfang März, er sehe die weitere Entwicklung des Augsburger Panzergetriebeherstellers Renk am Aktienmarkt „neutral“, könne es doch zur Herausforderung werden, die Produktion angesichts der enormen Nachfrage nach militärischem Material zu steigern. Folglich hob der Experte das Kursziel für Renk von 25 auf nur 35 Euro an. Der Ausgabepreis der Aktie des Unternehmens beim Börsengang am 7. Februar 2024 lag bei 15 Euro. Doch das Papier des traditionsreichen Maschinenbauers, der einst zum VW-Konzern und früher lange mehrheitlich zum MAN-Imperium gehörte, geht wie viele Rüstungsaktien durch die Decke. 

    Seitdem sich abzeichnet, dass die Länder Europas und damit Deutschland kräftig in den Verteidigungsbereich investieren müssen, nachdem Trump die schützende US-Hand wegzieht, erklimmen auch die Aktien von Renk verlässlich neue Höhen. Stand der Wert etwa am 8. Januar noch bei fast 21 Euro, ging es bis zum 18. März auf gut 48 Euro nach oben. Renk erweist sich wie andere deutsche Rüstungsaktien einstweilen als Überflieger: Die Aktie notierte am Mittwoch gegen 15.00 Uhr etwa bei 43,7 Euro zwar tiefer, in diesem Jahr hat das Papier aber immer wieder eine Verschnaufpause auf dem Weg zu neuen Höhen eingelegt. 

    Augsburger Panzergetriebe-Hersteller Renk notiert jetzt im MDax

    Es könnte der Renk-Aktie weiteren Aufwind geben, dass sie seit dem 24. März nicht mehr der dritten, sondern zweiten deutschen Börsen-Liga angehört und sich seitdem im MDax tummelt. Die Augsburger sind Mitglied des Zirkels der 90 größten Aktiengesellschaften an der Frankfurter Wertpapierbörse. Der Rüstungselektronik-Hersteller Hensoldt mit einem großen Standort in Ulm gehört dem M-Dax-Verein längst an. Die Aktie des Unternehmens notierte am Mittwoch zeitweise bei 68,5 Euro, während sie zu Jahresbeginn bei rund 34 Euro auf der Lauer lag. Der Rüstungsriese Rheinmetall hat in dem Zeitraum von rund 606 auf in der Spitze etwa 1480 Euro aufgerüstet. 

    Analysten wie Perry konzentrieren sich vor allem darauf, wie die Chefs der Rüstungs-Aktiengesellschaften in die Zukunft blicken. Geht es noch steiler bergauf? Ein Blick in die am Mittwoch vorgelegte Renk-Bilanz offenbart einen ausgeprägten Optimismus des Firmen-Chefs. So geht Alexander Sagel für das laufende Geschäftsjahr 2025 „von anhaltendem Umsatz- und Ergebniswachstum“ aus. Er erwartet einen Umsatz, der größer als 1,3 Milliarden Euro ausfällt. Zudem rechnet der Manager mit einem bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 210 bis 235 Millionen Euro. Damit würde der Spezialist für militärische und zivile Antriebslösungen weiter ungebremst zulegen, war der Umsatz 2024 im Vergleich zum Vorjahr doch um gut 23 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro nach oben geschnellt. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern stieg um mehr als 26 Prozent auf 189 Millionen Euro. So schlägt das Unternehmen eine Dividende von 0,42 Euro je Aktie vor. 

    Putin und Trump bescheren Rüstungs-Firmen reichlich Aufträge

    Firmen-Chef Sagel zeigt sich zufrieden: „Renk hat die Ziele für 2024 am oberen Ende der Prognose erreicht. Die Nachfrage nach unseren Produkten ist auch aufgrund der weltweiten geopolitischen Entwicklungen ungebrochen hoch.“ Zunächst hat Wladimir Putin die Börsenkurse deutscher Rüstungsanbieter beflügelt, inzwischen bekommt er ausgerechnet Gesellschaft von US-Präsident Donald Trump. Das ergibt einen doppelten Anschubeffekt für die Branche. Dabei erhöht Renk die Schlagzahl in der Fertigung. Emmerich Schiller, Mitglied des Vorstands und Produktions-Spezialist, sagt: „Mit unserer gesteigerten operativen Performance sind wir in der Lage, die hohe Nachfrage zu bedienen, und können zudem unser Ergebnis weiter verbessern.“  Und Anja Mänz-Siebje, Finanz-Chefin des Unternehmens, ist überzeugt: „Wir sind auf einem sehr guten Weg, unsere mittelfristigen Finanzziele zu erreichen.“ 

    Die Gegenwart ist für Renk mit Rekorden gepflastert: Der Auftragseingang erreichte 2024 das Allzeithoch von 1,4 Milliarden Euro, während es im Jahr zuvor 1,3 Milliarden Euro waren. Damit verfügt das Unternehmen über einen äußerest komfortablen Auftragsbestand von 5,0 Milliarden Euro, was wiederum ein Bestwert ist. Die Produkte des Unternehmens sind gefragt: Renk liefert, wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht, Antriebslösungen für militärische Ketten- und Radfahrzeuge an weltweit über 70 Streitkräfte, vor allem an EU- und Nato-Länder, aber auch an dem Nato-Bündnis gleichgestellte Staaten wie Südkorea, Indien und Israel. Renk-Schiffsgetriebe für Marine-Boote werden von mehr als 40 Seestreitkräften eingesetzt. Zuletzt hatte das Unternehmen Aufträge der U.S. Army von über 150 Millionen Dollar eingestrichen. Die Getriebe von Renk America sind, wie die Firma betont, „seit Jahrzehnten eine Schlüsselkomponente in der Kampffahrzeugflotte der Army“. 

    Renk stellt immer mehr Beschäftigte ein

    Die positive wirtschaftliche Entwicklung wirkt sich entsprechend auf die Zahl der Arbeitsplätze aus. Mittlerweile sind 4013 Frauen und Männer für die Firma tätig, während es vor einem Jahr 3725 waren. Folglich stieg die Zahl der Beschäftigten am Stammsitz in Augsburg in dem Zeitraum von 1688 auf 1850 an. Manch neuer Mitarbeiter hat zu Renk gefunden, weil er etwas für die Sicherheit des Landes tun will.  Das Ansehen der Rüstungsbranche ist gestiegen.

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    2 Kommentare
    Franz Wagner

    Wobei es keinen großen Sinn macht jetzt das viele Geld blind in irgendwelche Panzergetriebe zu stecken. Den Drohnen gehört das Schlachtfeld der Zukunft.

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    Matthias Kitirk

    Hier geht’s nicht um arüstung, sondern um Geld. Was davon verkauft wird, interessiert in der Politik wirklich keinen, solange das Bakschisch stimmt

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