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Paket-Zusteller streiken: Selbst schuld, wenn die Weihnachts-Geschenke zu spät ankommen

Kommentar

Auf zum Streik! Wer zu spät Geschenke bestellt, ist selbst schuld

Christof Paulus
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    Ein Zusteller eilt mit Paketen auf seinem Wagen zum nächsten Auftrag.
    Ein Zusteller eilt mit Paketen auf seinem Wagen zum nächsten Auftrag. Foto: Sven Simon, Imago

    Immer kurz vor Heiligabend die gleiche Sorge: Habe ich schon alle Geschenke? In diesem Jahr könnte es für manche besonders eng werden. Paketboten streiken im Weihnachtsgeschäft, wer erst jetzt bestellt, könnte unterm Christbaum mit leeren Händen dastehen. Das wäre peinlich – vor allem, weil man schlicht zu spät dran war und deshalb selbst Schuld ist. Sich über Zusteller aufzuregen, wäre der falsche Reflex. Immerhin einen Ausweg gäbe es aber schon, wenn man unbedingt jemand anderen zum Anschwärzen braucht. Welcher das ist? Wütend auf die Unternehmen zu sein!

    Die Paketbranche ist eine der erbarmungslosesten der modernen Arbeitswelt. Nicht selten liefern unsere Pakete Angestellte in Sub-Sub-Sub-Unternehmen an die Haustür, deren Arbeitspensum jeden Rahmen sprengt und die für ihre Dienstleistung unter Dauerstress und hohem Druck mithilfe windiger Vertragskonstruktionen unter Mindestlohn bezahlt werden. Und das oft unter Beleidigungen und Beschimpfungen, wie viele Boten berichten: Sie bekommen die Wut ihrer Kunden ab – vielleicht auch, weil einige Kolleginnen und Kollegen zu solchen Konditionen verständlicherweise nicht bereit sind, Höchstleistungen zu bringen und manche Pakete deshalb beschädigt, falsch oder gar nicht zugestellt werden. Das als Zusteller verdiente Brot ist hart.

    Paketzusteller haben jedes Recht, auch vor Weihnachten zu streiken

    Dass die Arbeiterinnen und Arbeiter jetzt für bessere Bedingungen kämpfen, ist mehr als ihr gutes Recht. Es ist sogar alternativlos, das im Weihnachtsgeschäft zu tun, wenn sie am meisten Aufmerksamkeit dafür bekommen und ihren Arbeitgebern damit besonders wehtun. Denn kaum jemand kann glaubwürdig behaupten, nicht zu wissen, unter welchen Arbeitsbedingungen die Pakete zu ihm kommen. Am Konsumverhalten ändert das bei vielen aber nichts, und wer zeigt ernsthaft Interesse für die Nöte in der Branche? Ohnehin: Der größte Dienstleister, die DHL, wird gar nicht bestreikt, die meisten Pakete sind von dem Streik also nicht einmal betroffen und sollten pünktlich kommen. Für alle anderen könnte der Ausstand ein Denkzettel sein: Den Arbeitskampf der Paketboten mehr zu unterstützen. Und nächstes Jahr die Geschenke früher zu kaufen.

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