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Neujahrsempfang der IHK: Die IHK Schwaben steht vor einem wichtigen Wahljahr

Neujahrsempfang der IHK

Die IHK Schwaben steht vor einem wichtigen Wahljahr

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    Marc Lucassen (Hauptgeschäfftsführer der IHK), Gastredner Bernhard Pörksen und Gerhard Pfeifer (Vizepräsident) beim Neujahrsempfang der IHK Schwaben (von links)
    Marc Lucassen (Hauptgeschäfftsführer der IHK), Gastredner Bernhard Pörksen und Gerhard Pfeifer (Vizepräsident) beim Neujahrsempfang der IHK Schwaben (von links) Foto: Peter Fastl

    Die Unternehmerinnen und Unternehmer in Schwaben wollen trotz der globalen Krisen mit Zuversicht ins neue Jahr gehen. "Wir müssen raus aus dem Stimmungsblues, der viele von uns erfasst hat", sagte Gerhard Pfeifer, stellvertretender Präsident der Industrie- und Handelskammer

    Das Interesse am Austausch ist groß: Zur Veranstaltung gab es so viele Anmeldungen wie lange nicht. Rund 1100 Gäste kamen. Das Jahr 2023 steht für die Unternehmerschaft nicht nur im Licht der Landtagswahl in Bayern, auch bei der IHK selbst finden Wahlen statt. Die Kammer stellt sich schlanker auf.

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    Noch nie kamen so viele Mitglieder zum Neujahrsempfang der IHK Schwaben. Unter den rund 1100 Gäste im Kongress am Park waren Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

    Tatsächlich hellt sich die Lage in der Wirtschaft etwas auf: Aktuell nehme die Kammer "erste Signale der Entspannung" wahr, sagte Pfeifer. Er warnte jedoch angesichts großer Strukturprobleme im Land davor, sich "in falscher Sicherheit" zu wiegen. Es gebe zahlreiche politische Widersprüche.

    Gerhard Pfeifer kritisiert das "bedingungsarme" Bürgergeld

    In der Energiepolitik habe es nach dem Unglück in Fukushima einen "emotionalen deutschen Alleingang beim Atomausstieg gegeben", sagte Pfeifer. Zugleich leiste sich das Land "absurd lange Genehmigungsprozesse für alternative Energieträger oder Stromtrassen" und ächze unter hohen Energiekosten. "Am Schluss gibt es keinen moralischen Aufschrei, wenn wir amerikanisches Fracking-Gas importieren oder am Ausstieg aus der Kernenergie festhalten, aber fröhlich und fidel die Atomkraft unserer Nachbarländer nutzen!", kritisierte der Memminger Unternehmer. 

    Widersprüche gebe es auch in der Beschäftigungspolitik: "Wie passt denn ein grassierender und zunehmend dramatisch werdender Fach-, eigentlich Arbeitskräftemangel, mit einem bedingungsarmen Bürgergeld zusammen?", fragte Pfeifer. 

    Wahlen bei der IHK Schwaben von 1. bis 28. Juli 2023

    Und Widersprüche wirft aus Sicht der Wirtschaft auch das eben in Kraft getretene Lieferkettengesetz auf. Dieses sei nicht nur ein "irrsinniges Bürokratiemonster", meinte Pfeifer. "Ohne Kobalt funktionieren unsere Handys nicht", sagte er. "Sind wir denn sicher, dass die Produktionsbedingungen in der rund 60 Prozent des Weltbedarfs versorgenden Kobalt-Mine im Kongo wirklich den Anforderungen des europäischen Lieferkettengesetzes entsprechen? Oder wollen wir uns insgeheim von Handys und der Digitalisierung verabschieden?"

    Für die Unternehmer gebe es nun Gelegenheit, am gesellschaftlichen Geschehen "selbst gestaltend mitzuwirken", betonte Pfeifer. In der IHK finden dieses Jahr Neuwahlen statt. Bis Ostern soll die Kandidatensuche abgeschlossen sein. Zwischen 1. und 28. Juli findet dann die Wahl statt. Bestimmt werden die Regionalversammlungen und mittelbar die Vollversammlung. Der Präsident oder die Präsidentin wird Anfang 2024 neu gewählt. 

    IHK-Präsident Andreas Kopton wegen Krankheit entschuldigt

    Die IHK Schwaben wird ihre Struktur verschlanken, sagte IHK-Sprecher Thomas Schörg unserer Redaktion. Statt 100 habe die Vollversammlung künftig nur 80 Mitglieder, in den Regionalversammlungen gebe es statt 376 künftig 320 Delegierte. Das Wahlsystem sei vereinfacht worden. 

    Der amtierende IHK-Präsident Andreas Kopton ließ sich aufgrund einer abermaligen Erkrankung auf dem Neujahrsempfang entschuldigen. Ob er nochmals als Kandidat für das Amt antritt, ist bisher offen.

    Volles Haus: Zum Neujahrsempfang der Industrie- und Handelskammer 2023  kamen rund 1100 Gäste.
    Volles Haus: Zum Neujahrsempfang der Industrie- und Handelskammer 2023 kamen rund 1100 Gäste. Foto: Michael Kerler

    Pfeifer rief dazu auf, sich "als Kontrapunkt zur Empörungsgesellschaft" zu engagieren und "nicht rechthaberisch", sondern abwägend miteinander zu reden – "und vor allem auch zuzuhören". Wie Kommunikation gelingt, legte Kommunikationswissenschaftler Professor Bernhard Pörksen von der Uni Tübingen dar. 

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