Schon farblich sticht die neue Fahrradbrücke in Tübingen heraus. Das Konstrukt mit der hellblauen Fahrbahn führt über die Bahngleise der Universitätsstadt und soll Fahrradfahrern längere Wege ersparen. Das Besondere an der Brücke sieht man nicht: Sie kann wie zwei andere Brücken in Tübingen auch schon im Winter beheizt werden.
So will die Universitätsstadt verhindern, dass sich bei Temperaturen um den Gefrierpunkt auf der Fahrbahn Glatteis bildet. Radlerinnen und Radler sollen die Brücke auch in der kalten Jahreszeit sicher überqueren können. Gleichzeitig spart sich die Stadt damit die Kosten für den Winterdienst. Und die Beheizung hat einen weiteren Effekt: Durch den Verzicht auf Streusalz, das den Stahl angreift, soll die Brücke nach Angaben der Stadt länger erhalten bleiben.
Die Fahrradbrücke wird zu 100 Prozent mit Ökostrom beheizt
Die Heizung wird nur dann aktiviert, wenn die Temperatur weniger als vier Grad beträgt und die Feuchtigkeit auf der Brücke bei über 95 Prozent liegt. Die Heizung besteht aus mehreren Teilen, die alle Sensoren haben. Es ist auch möglich, dass sich die Heizung nur in einem bestimmten Abschnitt der Brücke anschaltet.
Die Stadt Tübingen hat nach eigenen Angaben den CO₂-Ausstoß des Winterdienstes mit dem der Stromheizung verglichen. Dabei soll die Heizung besser abgeschnitten haben. Die Stadt geht jährlich von einem Jahresverbrauch von 27 Kilowattstunden pro Quadratmeter aus. Nachdem zu 100 Prozent Ökostrom verwendet wird, entstehen keine CO₂-Emissionen.
16 Millionen Euro hat die Brücke in Tübingen gekostet
Aufgrund der Nähe zum Neckar und der Lage im Tal sei die Brücke besonders gefährdet für Glatteis, erklärt die Stadt. Der Streudienst könne nicht immer rechtzeitig reagieren. Matthias Zimmermann, baden-württembergischer Landesvorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs, hält die Brückenheizung für eine gute Idee – auch weil die Fahrbahn ein Gefälle hat und sehr kurvig ist. In Island werden zum Teil ganze Straßen mit Erdwärme beheizt.
Billig war die neue Fahrradbrücke in Tübingen nicht. 16 Millionen Euro hat sie gekostet. Die Stadt zahlte selbst etwa viereinhalb Millionen Euro, den Rest steuerten das Bundeswirtschaftsministerium und das Bundesland Baden-Württemberg bei.
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