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Netflix-Romanze: Balsam für Dating-Geplagte? Serienhit mit sexy Rabbi

Netflix-Romanze

Balsam für Dating-Geplagte? Serienhit mit sexy Rabbi

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    Adam Brody als Noah und Kristen Bell als Joanne in einer Szene aus «Nobody Wants This» (Foto: Netflix)
    Adam Brody als Noah und Kristen Bell als Joanne in einer Szene aus «Nobody Wants This» (Foto: Netflix) Foto: -/Netflix/dpa

    Die Liebeskomödienserie «Nobody Wants This» mit Kristen Bell und Adam Brody entwickelt sich zum romantischen Streaming-Hit des Jahres - oder zumindest Herbstes. Die Serie (zehn Folgen um die jeweils 20 bis 30 Minuten) scheint derzeit in aller Munde und wurde nach Angaben von Netflix weltweit innerhalb von dreieinhalb Wochen schon 42 Millionen Mal abgerufen (gezählt als sogenannte Views).

    Die Serie über zwei verliebte Enddreißiger (Bell und Brody sind beide eigentlich 44) wird als Rettung und Renaissance des sonst oft arg berechenbaren Genres Rom-Com (Romantic Comedy) gefeiert. Dabei scheint die Handlung altbekannt: Zwei Menschen aus unterschiedlichen Welten verlieben sich. Das Umfeld verhindert, dass sie rasch glücklich zusammenkommen können.

    Was die Serie außergewöhnlich macht

    Rom-Com-Stoff wird hier aber mal etwas anders erzählt. Themen wie Bindungsangst etwa werden sensibel aufgegriffen. Ein Paar geht hier nicht in üblichen Handlungsbausteinen und Missverständnissen unter. Die Serie zeigt, wie Dating im Zeitalter oberflächlicher Online-Flirts funktionieren könnte: ehrliche und offene Kommunikation, keine Spielchen.

    Die Besetzung

    Viele Millennials (die etwa 30- bis 45-Jährigen von heute) flippen wegen der Besetzung aus. Das Casting von Brody und Bell erinnert sie an ihre Jugend. Brody spielte in den Nullerjahren eine Hauptrolle in der Teenieserie «O.C. California», Bell im Jugendkrimi «Veronica Mars».

    Worum es in der Serie geht

    «Nobody Wants This» spielt in Los Angeles. Joanne, eine Podcasterin, die gern über ihr Liebesleben plaudert, trifft beim Dinner einer Freundin auf Noah, einen Rabbi. Joanne ist unreligiös, in Noahs Leben spielen Gott und Glaube eine große Rolle. Beide spüren eine unglaubliche Anziehung. Trotz vieler Gegensätze beginnen sie zu daten.

    Was die Probleme der Hauptfiguren sind

    Noahs Familie ist sehr traditionell und seine Mutter (Tovah Feldshuh) nicht erfreut, dass sich ihr Sohn jetzt mit einer Nicht-Jüdin trifft (O-Ton: «Schickse»). Und Joannes Familie, allen voran ihre Schwester Morgan (Justine Lupe), findet den einfühlsamen Rabbi abschreckend.

    Der integrative Aspekt

    Die interkulturelle Geschichte stammt von der Autorin Erin Foster und beruht auf wahren Begebenheiten. Foster (42) konvertierte aus Liebe zum Judentum (ihr Mann ist jedoch kein Rabbi). Die Serie ist nebenbei eine Art Crashkurs über jüdische Traditionen - in Zeiten weltweit grassierender Judenfeindlichkeit ein gutes Programm.

    Das Highlight

    «Gibt es eine Welt, in der das funktioniert?», fragt Noah nach dem ersten Knutschen. Die Kussszene am Ende der zweiten Folge zu Musik von Francis and the Lights gilt vielen im Netz als die beste seit langem auf dem internationalen Bewegtbildmarkt.

    «Dieser erste Kuss - ich dachte kurz, ich sei davon schwanger», kommentierten manche Frauen.

    Debatte um Noah als perfekter Mann

    Noah wird als «non toxic male» (untoxischer Mann) gelobt - sprich: ein Gegenentwurf zu vielen männlichen Figuren und dominanten Bindungsgestörten, die sonst so durch Filme und Serien tapsen. Noah kann über Gefühle reden und mit Marotten seines Gegenübers umgehen. Im Zweifel nimmt er einfach in den Arm. Kein Benching, Ghosting, Gaslighting, keine Red Flags und wie die ganzen Fachbegriffe des modernen Datings heute heißen.

    Womit die Serie verglichen wird

    Die Chemie zwischen den Hauptdarstellern sowie Brodys untypischer Charakter haben die Serie wohl zum Hit werden lassen. Der «Hot Rabbi» wird öfter mit dem «Hot Priest» (Andrew Scott) aus der Serie «Fleabag» verglichen. Doch die britische BBC-Dramedy von Phoebe Waller-Bridge vor ein paar Jahren war dann doch weit unkonventioneller.

    Kritik an der Serie

    Die komplizierte Ehe der Eltern von Joanne ist einigen zu netflixig überdreht - der Vater lebt inzwischen schwul, die Mutter ist total esoterisch. Einige Jüdinnen werden in den Folgen als kontrollierend, streng und rachsüchtig dargestellt. Das ist kurz vor antisemitischen Klischees.

    Wie geht es weiter?

    Die Serie wird ihrem Namen «Nobody Wants This» jedenfalls nicht gerecht, denn der Überraschungserfolg wird verlängert. Eine zweite Staffel der Romanze ist bereits nach 14 Tagen angekündigt worden. Heiraten Joanne und Noah bald und gründen eine Familie?

    Unter Beobachtung ihres Umfelds: die beiden Verliebten der Serie «Nobody Wants This» (Foto: Netflix)
    Unter Beobachtung ihres Umfelds: die beiden Verliebten der Serie «Nobody Wants This» (Foto: Netflix) Foto: Cr. Stefania Rosini/Netflix/dpa
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