Update: Der Bahnstreik ist seit dem 8. März um 13 Uhr beendet. Das war der ursprüngliche Text:
Die Lokführergewerkschaft GDL hatte im Januar die Drohungen ihres Chefs Claus Weselsky wahr gemacht, der einen "längeren und härteren Streik" angekündigt hatte. Der Bahnstreik legte den Bahnverkehr in Deutschland fünf Tage lang lahm - endete am 29. Januar aber vorzeitig. Deutsche Bahn (DB) und GDL hatten nämlich vereinbart, wieder zu verhandeln.
Genau einen Monat später am 29. Februar 2024 kam dann die schlechte Nachricht für Bahnreisende: Die Verhandlungen zwischen Deutscher Bahn und GDL sind erneut gescheitert. Kurz darauf gab die GDL den Termin für einen Bahnstreik im März 2024 bekannt - der heute stattfindet. Wann und wo wird gestreikt? Hier finden Sie die Infos zum GDL-Streik und zu den Verhandlungen.
Bahnstreik heute im März 2024: Wie lange dauert der GDL-Streik?
Seit Ende Januar galt eine Friedenspflicht. Die Gespräche zwischen Deutscher Bahn und GDL waren bis zum 3. März angesetzt. Die Gewerkschaft entschloss sich aber schon einige Tage vorher dafür, die Verhandlungen abzubrechen.
Bei einer Pressekonferenz in Berlin am 4. März, gab GDL-Chef Weselsky dann den Termin für den nächsten Bahnstreik bekannt. Seit Donnerstag, 7. März 2024, um 2 Uhr wird im Personenverkehr getreikt - für 35 Stunden bis zum Freitag, 8. März, um 13 Uhr. Im Güterverkehr begann der GDL-Streik schon am Mittwoch, 6. März, um 18 Uhr.
Die Dauer ist nicht zufällig gewählt. Ein GDL-Vertreter sagte dazu: "35 Stunden deshalb, damit jeder in der Republik merkt, worum es uns geht: nämlich um die 35-Stunden-Woche."
Die GDL hätte die Möglichkeit, auch unbefristet zu streiken. Im Dezember hatten bei einer Urabstimmung 97 Prozent der beteiligten GDL-Mitglieder dafür gestimmt. Bisher wollte Claus Weselsky diese Option allerdings noch nicht ziehen. Sollte die GDL in Zukunft einen unbefristeten Bahnstreik ankündigen, ist davon auszugehen, dass die Deutsche Bahn versuchen wird, ihn vor dem Arbeitsgericht abzuwenden.
Neuer Bahnstreik ab März 2024: Darüber verhandeln GDL und Deutsche Bahn
Die Forderungen der Gewerkschaft lassen sich so zusammenfassen:
- eine Lohnerhöhung von mindestens 555 Euro
- gleichzeitig eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden
- eine Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro beziehungsweise für Auszubildende in Höhe von 1500 Euro
- eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um mindestens 324 Euro und eine Vereinheitlichung der Vergütung bei allen Eisenbahnen
Die Deutsche Bahn hatte sich den Forderungen im Januar mit einem neuen Angebot angenähert. Sie bot der GDL neben einer Inflationsausgleichsprämie eine Lohnerhöhung von 4,8 Prozent ab August 2024 und eine weitere um fünf Prozent ab April 2025 an.
Ab Januar 2026 soll die Wochenarbeitszeit laut Bahn-Angebot von 38 auf 37 Stunden gesenkt werden - bei gleichem Gehalt. Wer die Reduzierung nicht möchte, soll noch einmal 2,7 Prozent mehr Lohn bekommen. Die Laufzeit soll bei 32 Monaten liegen. Nach Angaben der Deutschen Bahn habe es bei den Gesprächen im Februar weitere Zugeständnisse an die GDL gegeben.
Warum sind die Verhandlungen zwischen GDL und DB gescheitert?
Die Deutsche Bahn gibt der GDL die Schuld am Scheitern der Gespräche. "Trotz weitreichender Zugeständnisse der Deutschen Bahn (DB) und trotz des Einsatzes von zwei erfahrenen Moderatoren hat die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) die vertraulichen Tarifverhandlungen mit der Bahn heute frühzeitig platzen lassen", teilte das Unternehmen am 29. Februar mit. DB-Personalvorstand Martin Seiler wird so zitiert: "Wir waren bereit, Schritte bei der Arbeitszeitverkürzung zu gehen, die weit über unser letztes Angebot hinausgehen." Die GDL hingegen habe sich in den vier Wochen der Verhandlungen keinen Millimeter bewegt.
Mario Reiß, stellvertretender Vorsitzender der Lokführer GDL, sagte dem Spiegel hingegen: "Die Bahn stellt sich dar, als würde sie verhandeln wollen – dabei ist sie nicht ansatzweise bereit, die entscheidenden Themen zu einem Ergebnis zu führen." Deutsche Bahn und GDL hatten vereinbart, keine Zwischenstände der Verhandlungen zu veröffentlichen. Nach dem Abbruch der Gespräche wirft die Gewerkschaft der DB aber vor, Informationen an die Bild durchgestochen zu haben.
In einer Mitteilung schreibt die GDL dazu: "Wie allseits bekannt, gibt die GDL der BILD seit Jahren keinerlei Interviews oder Hintergrundinformationen. Nunmehr veröffentlicht gerade dieses Medium, wie immer tendenziös und schon vorab schuld zuweisend, sämtliche Details zum Tagungsort als auch zur Beteiligung von Dritten, obwohl zwischen allen Beteiligten Vertraulichkeit vereinbart wurde! Diese Informationen sind gezielt vom DB-Management durchgestochen worden, um es dann der Gewerkschaftsseite anzuhängen."
Der Fahrgastverband Pro Bahn fordert nun eine Schlichtung. "Die Belastungsgrenze für Fahrgäste ist erreicht", sagte der Vorsitzende Detlef Neuß, Vorsitzender des Fahrgastverbands Pro Bahn. Und weiter: "Wir plädieren für eine Schlichtung. Es muss dringend eine Einigung her." (mit dpa)