Mode

Nach Insolvenz: Esprit schließt alle Filialen in Deutschland

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    Das Logo von Esprit an einer Filiale. Der Modekonzern befindet sich in einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung.
    Das Logo von Esprit an einer Filiale. Der Modekonzern befindet sich in einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Esprit hatte im Mai Insolvenz für sein Europageschäft angemeldet. Die Modekette stellte beim Amtsgericht Düsseldorf für seine Obergesellschaft, Esprit Europe GmbH, sowie ein halbes Dutzend weiterer deutscher Töchter Anträge auf Insolvenz. Nun steht fest: Esprit schließt zum Jahresende alle seine 56 Filialen in Deutschland. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Die rund 1300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden damit ihren Job verlieren.

    Anfang August 2024 hatte das Amtsgericht Düsseldorf das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung für die in Ratingen ansässige Esprit Europe GmbH sowie sechs weitere deutsche Gruppengesellschaften des Modekonzerns eröffnet. Das ging aus einer Bekanntmachung des Gerichts hervor. Rechtsanwalt Lucas Flöther aus Halle wurde zum Sachwalter bestellt.

    Damit ist es das zweite Mal innerhalb von vier Jahren: Während der Corona-Krise im Jahr 2020 hatte Esprit bereits ein Insolvenzverfahren beantragt. In der Folge wurden rund ein Drittel der Belegschaft entlassen und 100 Filialen geschlossen.

    Esprit-Insolvenz: Wie soll es mit der Marke weitergehen?

    Die Markenrechte für Esprit sollen laut der dpa an den britischen Finanzinvestor Alteri verkauft werden. Zum Kaufpreis hat Esprit allerdings keine Angaben gemacht. Bis zur Schließung aller Filialen Ende 2024 sollen die Produkte abverkauft werden und die Gesellschaften abgewickelt. Heißt: Der Investor wird zwar die Marke übernehmen, nicht aber die Filialen oder Beschäftigten.

    In Deutschland wird es demnach auch nach der Schließung aller 56 Filialen weiterhin Produkte unter dem Lable Esprit geben. In welcher Form diese künftig verkauft werden, ist laut dpa bislang nicht bekannt.

    Esprit-Geschäftsführung führte Verhandlungen mit potentiellen Investoren

    Der dpa zufolge hatte die Geschäftsführung der Esprit Europe GmbH zuletzt Verhandlungen mit mehreren potentiellen Investoren geführt. Nach der Zustimmung der Gläubigerausschüssen und des Sachwalters wurden verbindliche Gespräche mit zwei Interessenten aufgenommen. 

    In beiden Angeboten ging es um den Erwerb der europäischen Markenrechte der Esprit Holding. Nun hat Alteri - dem Finanzinvestor gehört unter anderem das Modeunternehmen CBR Fashion mit den Marken Street One und Cecil - das Rennen gemacht.

    „Wir müssen jedoch leider feststellen, dass alle Interessenten in dem unverändert sehr angespannten Marktumfeld für den Modehandel nicht oder nur sehr begrenzt bereit sind, dieses unternehmerische Risiko einzugehen“, sagte Sanierungsgeschäftsführer Christian Gerloff zum Zeitpunkt der Gespräche laut dpa. Damals sagte er, es sei stets das Ziel, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten. Gelungen ist das jedoch nicht.

    Übrigens: Nicht nur Esprit hat die Insolvenz getroffen. Für die Modebranche ist es allgemein eine schwierige Zeit. Die fränkische High-Fashion-Modefirma Madeleine ging insolvent, das Insolvenzverfahren bei dem Outdoorhändler McTrek scheiterte. Das Unternehmen musste daraufhin schließen. Auch der deutsche Möbel-Riese Hülsta musste zum zweiten Mal Insolvenz anmelden. Und das Reifen-Unternehmen Michelin sah sich gezwungen, seine deutschen Werke dicht zu machen, wovon 1500 Mitarbeitende betroffen waren.

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