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Dieser Hersteller ist insolvent - nach 120 Jahren Traditionsarbeit

Insolvenz

Nach 120 Jahren Traditionsarbeit - Hersteller ist insolvent

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    Ein bekannter Glashersteller ist insolvent.
    Ein bekannter Glashersteller ist insolvent. Foto: Bernd Thissen, dpa (Archivbild)

    Während die Modebranche in den letzten Monaten kräftig von wirtschaftlichen Schwierigkeiten durchgeschüttelt wurde - siehe die Insolvenzen von Hallhuber, Yeans Halle und das Modehaus Rübsamen -, machen auch andere Wirtschaftszweige schwere Zeiten durch. Nun hat es den traditionsreichen Glashersteller Ritzenhoff aus Marsberg im Hochsauerland erwischt. Ritzenhoff ist für seine kunstvoll dekorierten Gläser bekannt, musste jetzt aber beim Amtsgericht Arnsberg Antrag auf Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung stellen. Wie es nun mit dem Unternehmen weitergehen soll. 

    Nach 120 Jahren Traditionsarbeit - Hersteller ist insolvent

    Mit einer Belegschaft von 430 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von etwa 60 Millionen Euro ist Ritzenhoff ein bedeutender Akteur in seiner Branche. Die Mitarbeiter seien laut einem Bericht des WDR am Freitag, 26. Januar 2024, in einer Betriebsversammlung über die Insolvenz und die weitere Vorgehensweise informiert worden. Die Produktion laufe normal weiter, auch die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter würden weiter gezahlt, heißt es in einem Brief der Geschäftsleitung, der dem WDR vorliegt. Sie seien durch das Insolvenzgeld der Agentur für Arbeit gesichert. Über den finanziellen Verlust im Jahr 2023 liegen laut der Deutsche Presse-Agentur (dpa) keine Informationen vor.

    Die Ursachen für die finanziellen Schwierigkeiten von Ritzenhoff sind vielschichtig. Das Unternehmen führt sie auf gestiegene Kosten für Energie und Rohstoffe sowie auf langfristige Auswirkungen der Corona-Pandemie zurück, die sowohl das Geschäftsumfeld als auch die Lieferketten beeinträchtigt haben. Wie die dpa berichtet, war Ritzenhoff noch leicht profitabel: Im Jahr 2019 verzeichnete das Unternehmen laut Bundesanzeiger einen Umsatz von 67,4 Millionen Euro und einen Gewinn von 0,26 Millionen Euro. Im Jahr 2020 fielen die Einnahmen auf 45,6 Millionen Euro, und es entstand ein Verlust von 9,5 Millionen Euro. 2021 betrug das Defizit 6,5 Millionen Euro bei einem Umsatz von 49,7 Millionen Euro.

    Dem Unternehmen zufolge ist das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung "Teil einer umfassenden Strategie zur langfristigen Stabilisierung des Unternehmens". Die Verfahrenseinleitung habe keine Auswirkungen auf die laufenden Geschäftsprozesse, betonte die Firma gegenüber der dpa. Die Restrukturierung soll Firmenangaben zufolge unterstützt werden durch den Unternehmer Robert Tönnies, Mitgesellschafter des Fleischproduzenten Tönnies und Neffe vom Co-Eigner Clemens Tönnies. (mit dpa)

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